Jerry Cotton - 2904 - Nur eine Leiche tilgt die Schuld

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kurz.
    »Was für Aufgaben hatten Sie als Sekretär?«, fragte Phil weiter.
    »So dies und das, Sachen besorgen, halt das, was anliegt, erledigen«, antwortete Oldman ausweichend.
    Phil ging nicht weiter darauf ein, weil das für unseren Fall nicht wirklich relevant war.
    »Waren Sie gestern Abend gegen zehn hier im Haus?«, fragte Phil weiter.
    Oldman bewegte seinen Kopf, der auf einem breiten Hals saß, hin und her. »Nein, ich war in einer Bar ein paar Straßen weiter. Don hatte mir gesagt, dass er mich nicht brauchen würde, weil er … weil er etwas Privates zu tun hätte.«
    »Etwas Privates?«, hakte ich nach. »Was genau hat er damit gemeint?«
    »Genau gesagt hat er das nicht, wir haben telefoniert, aber ich denke, dass er sich die Nacht mit einer Frau vertreiben wollte, das machte er manchmal, und dann wollte er nicht gestört werden«, antwortete Oldman. »Vielleicht hat es sich auch um ein Bewerbungsgespräch gehandelt.«
    »Ein Bewerbungsgespräch?«, fragte Phil und konnte sich ein Grinsen verkneifen.
    Oldman nickte. »Ja, manchmal kommen die Frauen auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten für einen Privattermin vorbei und bewerben sich. Die Jobs, die Biker zu vergeben hatte, sind eben begehrt. Dafür legen sich die Damen manchmal ganz schön ins Zeug. Ist ja auch nicht verboten. Sogar Schauspielerinnen steigen mit Regisseuren und Produzenten ins Bett, um eine Rolle zu bekommen.«
    »Habe ich auch schon gehört«, meinte Phil.
    »Wissen Sie, wer die Frau war?«, fragte Detective Cunningham.
    »Nein, keine Ahnung«, erwiderte der Mann. »Don hat sie wohl in irgendeiner Bar in der Nähe aufgegabelt und ist dann mit ihr hierhergekommen. War auf jeden Fall kein geplanter Termin, eher spontan. Zumindest hatte er mir vorher nichts davon erzählt.«
    Detective Cunningham war mit der Antwort nicht zufrieden und bohrte weiter nach. Anfangs ging sie dabei mit geschickten Fragestellungen vor, doch als das nicht funktionierte, setzte sie auf Druck. Aber auch das half nicht. Oldman gab, genau wie die Frauen vorher, keine relevanten Informationen heraus.
    Wir bedankten uns und verließen das Haus.
    »Ich bin mir sicher, dass wir bei der Suche nach der Täterin in der Szene richtig sind«, meinte Detective Cunningham. »Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich mit meinen Informanten in Kontakt treten und sehen, ob ich etwas herausfinden kann.«
    »Nichts dagegen«, sagte ich. »Melden Sie sich, wenn Sie etwas herausfinden. Und seien Sie vorsichtig. Die Täterin scheint ihren Feldzug noch nicht beendet zu haben und ich glaube nicht, dass sie sich so einfach von weiteren Morden abhalten lässt.«
    »Keine Sorge, ich bin vorsichtig«, meinte Detective Cunningham lächelnd und machte sich auf den Weg.
    »Und was machen wir?«, fragte Phil.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es bereits Mittag war. »Wir gehen etwas essen und überlegen uns dabei die weitere Vorgehensweise.«
    »Guter Plan«, meinte Phil.
    ***
    In der Nähe des Tatorts befand sich ein Burger-Restaurant, in dem wir einkehrten und ein paar echt amerikanische Cheeseburger und etwas zu trinken bestellten.
    Wir hatten unser Essen beendet und das Restaurant verlassen, als Phil einen Anruf erhielt.
    »Unbekannter Teilnehmer«, sagte er beim Blick aufs Handy und ging dran. »Agent Decker … ja … ja genau … das ist ja interessant … wäre sicherlich möglich … wann? … gut, wir werden dort sein.«
    Er steckte das Handy ein und lächelte. »Rate mal, wer das war.«
    »Eine gute Fee?«, sagte ich.
    Er nickte. »So in etwa. Eine der Frauen, die wir vorhin befragt haben. Sie sagte, sie wolle auspacken, dafür müssten wir ihr aber einen Gefallen tun.«
    »Einen Gefallen?«, erwiderte ich. »Hat sie gesagt, worin genau der bestehen sollte?«
    »Nein, so spezifisch war sie nicht«, meinte Phil. »Sie hat mir aber gesagt, wo wir uns in einer Dreiviertelstunde treffen.«
    »Na, dann nichts wie hin«, sagte ich.
    Der angegebene Treffpunkt befand sich im nördlichen Central Park, an einer Stelle, die nur schwer von außen einzusehen war.
    Als wir dort ankamen, war die junge Frau bereits da. Ich erinnerte mich an sie und ihre langen, schwarzen Haare. Und natürlich auch an ihre Aussage, die genauso ausweichend war wie die der anderen Frauen, die wir befragt hatten.
    »Miss Tenehati, guten Tag, was für eine Überraschung«, begrüßte Phil sie.
    Sie nickte, machte allerdings einen unsicheren Eindruck. »Kann ich Ihnen vertrauen?«
    »Ja, natürlich«,