Jerry Cotton - 2904 - Nur eine Leiche tilgt die Schuld
Kost auf dem Programm.«
»Na, mein Fall ist das nicht«, sagte ich. »Stellt sich die Frage, ob Sonnington und Foxhound einfach nur als Surfer auf diesen Websites gewesen sind oder das auch wirklich praktiziert haben. Das ist ja noch ein himmelweiter Unterschied.«
»Gute Frage«, meinte Phil. »Der Besuch dieser Websites ist auch sicher kein Motiv, um sie zu töten. Wäre es vielleicht, wenn sie auf denselben Websites gewesen oder angemeldet gewesen wären. Danach sieht es aber nicht aus.«
»Gab es bei den E-Mails der Männer irgendwelche Hinweise darauf, dass sie sich mit irgendwelchen Prostituierten oder anderen Frauen getroffen haben, die dieselbe sexuelle Ausrichtung kultivierten?«, fragte ich Phil.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, bisher nichts. Ich bin noch nicht komplett durch.«
»Gut, dann such weiter. Ich werde bei der Überprüfung der Telefonnummern auch spezifischer darauf achten.«
Da das zu sichtende Material recht umfangreich war, verbrachten wir die nächsten zwei Stunden damit, es zu bearbeiten. Als ich mit den Telefonnummern durch war, half ich Phil weiter, dessen Datenmenge weitaus größer war als meine. Am Ende war klar, dass sich die ersten beiden Opfer für abwegige sexuelle Praktiken interessiert hatten, das dritte Opfer aber nicht. Und wir hatten keine konkreten Hinweise darauf, dass sie ihre Neigungen auch in die Praxis umgesetzt hatten.
»Ich denke, wir sind besser beraten, diese Miss Dolohova aufzusuchen, die Mister Foxhound möglicherweise vergewaltigt hat. Dabei handelte es sich vielleicht um eine konkrete Aktion, bei der er seine Neigungen in die Praxis umgesetzt hat«, sagte ich.
»Was meinst du?«
»Ermittlungen, die mit echten Menschen zu tun haben, sind mir lieber als welche im Internet oder auf Papier. Lass uns die Dame ausfindig machen. Stand in den Unterlagen, die Detective Cunningham uns gebracht hat, ihre Adresse?«
»Habe sie nicht gesehen«, sagte ich.
»Dann konsultiere ich lieber die entsprechende Datenbank«, meinte Phil und tippte etwas in seinen Computer.
»Ah, da ist sie ja, Mira Dolohova, einunddreißig Jahre alt, kroatischer Abstammung, letzte bekannte Adresse ist die Rhinelander Avenue in der Bronx. Ah, hier ist auch eine Telefonnummer. Ich rufe sie gleich mal an.«
Phil nahm den Hörer des Bürotelefons ab und wählte die Nummer.
»Kein Anschluss«, meinte er ein paar Augenblicke später. »Offenbar stimmt die Nummer nicht mehr.«
»Dann lass uns der Dame einen Besuch abstatten«, sagte ich.
***
Die Fahrt in die Bronx dauerte aufgrund des langsam zunehmenden Verkehrs über eine Stunde, verlief aber sonst ohne besondere Vorkommnisse. Am Ziel angekommen, parkte ich den Jaguar und wir stiegen aus.
Das Haus, in dem Miss Dolohova gemeldet war, sah nicht besonders gepflegt aus. Es handelte sich um eine alte Mietskaserne, die bestimmt schon bessere Tage gesehen hatte. Nach der Zahl der Klingelschilder zu urteilen wohnten im Haus über dreißig Parteien.
»Hier ist ihre Klingel«, sagte Phil und betätigte die Taste.
Kurz darauf ertönte eine junge Frauenstimme. »Ja bitte?«
»Miss Dolohova, mein Name ist Jerry Cotton vom FBI, ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen«, antwortete ich.
Eine Schrecksekunde lang geschah nichts. Dann sagte sie: »Kommen Sie rauf, dritter Stock.«
Der Türsummer ertönte und wir betraten das Haus.
Wir stiegen die Treppe zum dritten Stock hinauf und schauten uns dort um. Keine der Türen dort war geöffnet. Erst als wir da waren, wurde eine Tür einen Spalt breit geöffnet. Als wir näher herantraten, erkannte ich das Gesicht einer jungen, dunkelhaarigen Frau, das hinter einer Türkette zu sehen war.
»Was wollen Sie?«, fragte sie skeptisch.
»Wir bearbeiten einen Fall, der mit Ihnen zu tun haben könnte, und möchten Ihnen gerne ein paar Fragen stellen«, antwortete ich.
Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »Können Sie sich ausweisen?«
»Natürlich«, sagte ich und wir zeigten unsere Dienstausweise vor.
Sie musterte diese genau, schloss die Tür, bewegte die Kette zur Seite und öffnete die Tür dann, sodass wir eintreten konnten.
»Keine Ahnung, was das FBI von mir will«, sagte sie. »Aber kommen Sie erst einmal herein, muss ja nicht jeder mitkriegen, dass Sie bei mir sind.«
Sie warf noch einen Blick in den Flur und schloss die Tür hinter uns.
Dann deutete sie in Richtung des Zimmers am Ende des schmalen Flurs. »Dort entlang, da können wir uns hinsetzen.«
Auf dem Weg dorthin öffnete
Weitere Kostenlose Bücher