Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur
dass wir diesen Biker dann nicht mehr aus den Augen lassen würden.«
»Das stimmt, Frank. Danke für die schnelle Hilfe.«
Der Kollege aus New Jersey versprach, weitere Erkenntnisse sofort an uns weiterzuleiten.
»Roger Hill ist eine Schlüsselfigur«, stellte ich fest. »Selbst wenn er Julie Lonnegan nicht ermordet hat, ist er ein wichtiger Zeuge. Wenn wir ihn in die Finger bekommen, dann können wir auch diesen Fall aufklären.«
»Aber wo kann sich der Kerl verkriechen? Du hast doch gehört, dass die Kollegen überall nach ihm gesucht haben, Jerry.«
»Ja, in New Jersey. Aber was ist mit den beiden Bordellen der Kings , die sie in Brooklyn betreiben? Die Rocker können nicht ahnen, dass Jim McCay uns die Adressen verraten hat. Möglicherweise hat sich Roger Hill dort versteckt. Wir sollten in den Gebäuden auf jeden Fall dringend Razzien durchführen.«
»Gute Idee, könnte glatt von mir stammen.«
Wir fuhren zum Field Office zurück und besprachen meinen Vorschlag mit dem Chef. John D. High war sofort einverstanden und begann den Zugriff zu planen. Es war kein Problem, von der Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbefehle für die zwei Gebäude zu bekommen. Wenn wir den Rockern Zuhälterei nachweisen konnten, dann war das allein schon strafbar. Doch es ging uns hauptsächlich darum, endlich Roger Hill zu finden.
Mr High beschloss, beide Bordelle gleichzeitig stürmen zu lassen. Während Steve Dillaggio die Leitung des Zugriffs am Bay Ridge Parkway leitete, übertrug der Assistant Director mir die Verantwortung für die Aktion in der Ocean Avenue.
Dafür standen Joe Brandenburg, Les Bedell, Fred Nagara, Ben Harper, Phil und ich selbst zur Verfügung. Außerdem kooperierten wir mit den Cops, damit sie kurz vor Beginn der Razzia das Gelände weiträumig absperrten.
Wir fuhren in verschiedenen neutralen Vans aus dem FBI-Fuhrpark zunächst in die Nähe des ehemaligen Teppichlagers und erkundeten die Umgebung.
»Nichts deutet darauf hin, dass in dem Gemäuer eine rote Laterne brennt«, brummte Phil. »Vermutlich bekommen die Kunden diese Adresse per SMS oder über eine geheime Internet-Website.«
Wir beobachteten aus sicherer Entfernung, wie ein Pontiac in der Nähe des Eingangs geparkt wurde. Ein unauffälliger Mann stieg aus und klingelte an der Tür des verlassen aussehenden Lagers. Ihm wurde geöffnet. Für Sekunden konnten wir eine halbnackte Frau sehen.
»Da ist eine Überwachungskamera«, sagte ich zu meinen Kollegen. Wir waren mit Headsets ausgerüstet, sodass wir während des Zugriffs miteinander Kontakt halten konnten. Außerdem trugen wir Helme und schusssichere Westen. Als zusätzliche Bewaffnung dienten uns Maschinenpistolen.
»Wir müssten gleichzeitig durch die Tür und über das Dach eindringen«, meinte Joe Brandenburg. »Da ist doch ein Oberlicht, nicht wahr?«
»Ich frage mich, wo die Motorräder sind«, sagte Phil. »Diese Biker bewegen sich doch nur auf ihren Zweirädern durch die Gegend.«
Das ehemalige Teppichlager hatte keine Fenster, nur das besagte Oberlicht. Ich bat Joe und Les, auf das Dach zu klettern und sich von dort aus einen Überblick zu verschaffen, während wir uns auf das Eindringen durch die Tür vorbereiteten. Wir hatten auch eine stählerne Ramme bei uns.
Wenig später kam eine Rückmeldung von Joe Brandenburg.
»Wir sind jetzt auf dem Dach. Das Gebäude ist U-förmig, die Motorräder sind in diesem zu einer Seite offenen Innenhof abgestellt. Man kann sie von der Straße aus nicht sehen. Wenn es nach der Bike-Anzahl geht, dann halten sich vier Rocker in dem Gebäude auf.«
Ich warf einen Blick auf die Uhr.
»Okay, in diesen Minuten werden Steve und die übrigen Kollegen das andere Bordell stürmen. Auf mein Kommando geht es bei uns ebenfalls los.«
Ich gab noch kurz den Cops Bescheid, damit sie nun den Block für den Durchgangsverkehr abriegelten. Wir wollten keine Unbeteiligten gefährden. Phil fuhr unseren Van schnell fast direkt bis vor den Eingang.
»Und – los!«, rief ich.
***
Glas klirrte, denn auf mein Kommando zerschlugen Joe und Les das Oberlicht, um in das Gebäude hinunterzuspringen. Wir nahmen uns die Tür vor. Phil hatte die Ramme in den Fäusten. Er ließ den massiven Stahl gegen die Tür krachen.
Dem ersten Ansturm konnte das Material noch standhalten, aber dann bekam es Risse. Beim zweiten Vorstoß zersplitterte das Holz. Phil machte uns den Weg frei. Ich stürmte in das Gebäude, die Maschinenpistole im Anschlag. Meine Kollegen folgten dicht
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