Jerry Cotton - 2922 - Der lange Arm der Rache
Stand.
»Das mit Phil haben wir gehört, der wird schon wieder, ist hart im Nehmen«, meinte Joe.
»Und der Kerl, der auf ihn geschossen hat, kann sich schon darauf freuen, richtig in die Mangel genommen zu werden«, fügte Les hinzu.
»Ja, der kann sich auf einiges gefasst machen«, sagte ich ernst.
Wir gingen zum Krankenwagen, in dem der Auftragskiller verarztet wurde.
»Wie sieht es aus, Doc? Kann er zum FBI transportiert werden? Oder muss er ins Krankenhaus?«, fragte ich den Arzt.
»Sieht schlimmer aus, als es ist«, antwortete der. »Ich habe die Wunde gereinigt, desinfiziert und genäht. Kann sein, dass er noch unter den Nachwirkungen des Schocks leiden wird, aber er ist transportfähig. Krankenhaus wäre natürlich gut, ist aber nicht unbedingt notwendig. Sollten allerdings Komplikationen auftreten, dann muss er weiter behandelt werden.«
»Das werden wir beherzigen«, versprach ich dem Arzt. »Am besten transportieren wir ihn im Krankenwagen. Joe, bleibst du bei ihm? Les und ich eskortieren euch.«
»Geht klar«, sagte Joe und setzte sich neben den Auftragskiller in den Krankenwagen.
Dann fuhren wir ohne weitere Verzögerungen los. Ich wollte nicht mehr warten, denn je mehr Zeit verstrich, desto größer war die Chance, dass die Quantinianos von der Verhaftung erfuhren und versuchten, ihn zu befreien oder umzubringen, bevor er reden konnte. Und da wir jetzt der Aufklärung des Falles näher waren als je zuvor, durfte das nicht geschehen.
***
Der Auftragskiller wurde unter strengster Bewachung in ein Verhörzimmer gebracht. Ein Arzt stand ebenfalls zur Verfügung, falls es nötig sein sollte, ihn weiter zu behandeln.
»Wissen wir schon, wer er ist?«, fragte Mr High, als wir im Nebenraum vor dem Bildschirm standen, der den Festgenommenen zeigte.
»Nein, er schweigt eisern«, antwortete ich. »Aber wir haben seine Fingerabdrücke genommen und lassen die zusammen mit seinem Bild durch den Computer laufen. Sollte nicht mehr lange dauern, bis wir eine Antwort auf diese Frage haben.«
»Und wie sieht es mit den Beweisen aus?«, fragte mein Chef weiter.
»Wir haben in seinem Auto das Gewehr gefunden, mit dem er auf Phil geschossen hat. Es ist bereits bei der Scientific Research Division und wird untersucht, genau wie die anderen Waffen, die wir bei ihm gefunden haben. Ich erwarte die ersten Ergebnisse in Kürze.«
»Allein für den versuchten Mord an einem FBI-Agent wird er für Jahre hinter Gitter wandern«, sagte Mr High ernst. »Wenn wir irgendeine seiner anderen Waffen mit einem der Morde in Verbindung bringen können, kommt er nie wieder frei.«
»Wenn wir so weit sind, wird er einen Deal fordern«, sagte ich. »Da er wahrscheinlich keine enge Bindung zur Quantiniano-Familie hat, wird es ihm egal sein, ob er sie verrät, wenn er dafür nur weniger Zeit im Gefängnis abzusitzen hat. Er wird versuchen, ins Kronzeugen-Schutzprogramm zu kommen, was mir gar nicht behagt. Ein Typ wie er muss von der Gesellschaft ferngehalten werden.«
Mr High nickte. »Ja, auf jeden Fall. Aber wahrscheinlich kommen wir um irgendeine Art von Deal nicht herum. Setzen Sie ihn unter Druck, konfrontieren Sie ihn mit den Beweisen, die wir haben, bearbeiten Sie ihn, bis er redet. Dann können wir uns Gedanken über einen Deal machen.«
Es klopfte an der Tür.
»Herein!«, sagte Mr High.
Ein junger Agent öffnete die Tür, trat ein und überreichte Mr High eine Akte. »Wir wissen, wer er ist.«
Mr High bedankte sich. Dann legte der Chef die Akte auf den Tisch und öffnete sie.
»Tom Heker«, las er laut vor. »Ein Handelsvertreter aus Philadelphia. Zumindest ist das sein offizieller Beruf. Gemäß unseren Datenbanken wird er mehrerer Schwerverbrechen verdächtigt. Bisher konnte ihm allerdings nie etwas nachgewiesen werden.«
»Würde zu unserer Vermutung passen, dass die Quantiniano-Familie einen externen Spezialisten mit den Morden beauftragt hat«, sagte ich nachdenklich. »Wir sollten herausfinden, wo er abgestiegen ist, und dort nach Spuren suchen. Dann wird er noch ein wenig schmoren – kann nicht schaden.«
»Ja, ich kümmere mich darum, ein paar Agents mit der Suche nach seinem Unterschlupf zu beauftragen«, sagte Mr High.
»Schade, dass Phil nicht hier ist, er würde den Kerl sicher gern persönlich verhören«, sagte ich.
Mr High lächelte. »Wie ich ihn kenne, wird er einen Weg finden, das Krankenhaus so schnell wie möglich zu verlassen. Ich habe nichts dagegen, dass er bei den Verhören anwesend ist.
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