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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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ganz normale Leute, Fischer, ein Steuereintreiber   …»
    Er hatte auch einen Finanzbeamten als Liebhaber? Na ja, die Welt ist bunt. Ich schluckte und zog meinen letzten Trumpf: «Aber   … was war dann mit Maria?»
    Joshua erkannte meine Irritation und fragte: «Du denkst, dass mich eine körperliche Form der Liebe mit diesen Männern verbunden hat?»
    «Nein, nein, nein, nein   …», plapperte ich hastig, aber diesen Mann konnte man einfach nicht lange anlügen: «Nein, nein, nein   … ja», gab ich kleinlaut zu.
    Joshua lachte schallend. Der ganze Dachboden vibrierte. Aber diesmal fand ich das Lachen nicht ganz so wunderbar.
    Da hörten wir plötzlich von unten einen lauten Schrei von einem Kind. Joshua hörte auf zu lachen, und wir lauschten.
    «Wir müssen die Kleine auf den Boden legen», hörten wir Swetlana im Treppenhaus sagen. Aus ihrer Stimme war die Sorge deutlich herauszuhören. Joshua und ich hasteten eilig hinunter und sahen im Flur, wie Swetlana ihre auf dem Boden zappelnde achtjährige Tochter festhielt und mein Vater ihr dabei half. Das kleine blonde, ganz zarte Mädchen hatte einen epileptischen Anfall. Sie zuckte extrem und hatte Schaum vor dem Mund.
    «Hat Lilliana Schmerzen?», fragte mein Vater besorgt.
    «Der Schrei entstand nicht durch Schmerz, sondern durchdas hektische Einsaugen von Luft», erklärte Swetlana und versuchte so ruhig zu bleiben, wie es nur irgendwie ging.
    «So ein Anfall dauert in der Regel zwei Minuten», fügte sie hinzu.
    Mein Vater nickte und hielt mit ihr das Kind so, dass es möglichst nirgendwo gegenschlug und sich dabei verletzte. Joshua trat hinzu und beugte sich zu dem zuckenden Kind herunter.
    «Was wollen Sie?», fragte Swetlana ihn aggressiv. Man merkte, diese Mutter würde für ihr Kind auch an einem Kung-Fu-Turnier teilnehmen. Und es vermutlich sogar gewinnen.
    Joshua antwortete nicht. Stattdessen berührte er das Mädchen. Die Kleine hörte schlagartig auf zu zucken. Sie machte die Augen auf und lächelte freudig, als ob nichts geschehen sei.
    Joshua verkündete: «Das Mädchen ist von diesem Augenblick an geheilt.»
    Swetlana und mein Vater starrten erstaunt auf das Kind. Und ich noch erstaunter auf Joshua.

18
    Dieser Augenblick war definitiv ein «heiliger Bimbam» Moment, wobei «Bimbam» hier für einen nicht jugendfreien Kraftausdruck steht.
    Papa, Swetlana und ich waren völlig durcheinander, nur das Mädchen nicht. Sie wischte sich den Schaum mit dem Ärmel vom Mund, ging zu Joshua und fragte ihn lächelndetwas auf Weißrussisch – falls es diese Sprache überhaupt gab, Belgisch gab es ja auch nicht, also war es vermutlich Russisch. Joshua antwortete ihr in der gleichen hart klingenden Sprache. Dann unterhielten sich die beiden, bis Joshua auflachte und die Treppe hochging.
    Ich wandte mich an Swetlana, das erste Mal ohne einen bösen Unterton in der Stimme, und fragte, was die beiden miteinander geredet haben.
    «Erst hat Lilliana gefragt, was mit ihr passiert war», erklärte Swetlana, die ebenfalls viel zu durcheinander war, um auch nur an einen bösen Unterton zu denken. «Dann hat der Mann gesagt, dass Gott sie geheilt habe, und dann hat Lilliana gefragt, ob Gott alles könne, und der Mann hat bestätigt, dass Gott tatsächlich alles könne. Dann hat Lilliana sich von Gott eine Playstation Portable gewünscht. Und dass ich einen Mann finde, der sehr viel jünger ist.»
    Papa schaute etwas indigniert. In diesem Augenblick war es schwer, sich vorzustellen, dass er dieses kleine Mädchen jemals lieb haben könnte.
    «Und was hat Joshua dann zu ihr gesagt?», hakte ich aufgeregt nach.
    «Er hat gelacht und erklärt, dass Lilliana noch viel über Gott lernen müsse.»
    Ich fragte Swetlana, ob sie so ein schnelles Aufstehen bei ihrer Tochter schon mal erlebt habe, und sie antwortete, dass es das noch nie gab. Und mit «nie» meinte sie «nie in der bekannten medizinischen Erforschung der Epilepsie». Es passte so etwas von überhaupt nicht in das Krankheitsbild.
    Mehr wollte ich nicht wissen. Ich eilte nun Joshua hinterher, erwischte ihn in meinem Zimmer, als er gerade auf den Dachboden klettern wollte, und fragte: «Du   … du kannst Russisch?»
    Ich hätte ihn auch sofort «Du kannst wunderheilen?» fragen können, aber da ich mir nicht sicher war, wovon genau ich da eben Zeuge geworden war, ließ ich es bleiben. Außerdem hatte ich viel zu große Angst vor seiner Antwort.
    «Das war Weißrussisch», korrigierte Joshua.
    «Mir doch

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