Jillian Hunter
ist wirklich rührend. Ich hoffe, sie wird er- widert. Sie haben einen Männernamen gerufen, als Sie die Tür zum Ankleidezimmer geöffnet haben. Ich glaube, es war Devon. Bedauerlicherweise hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen, den jungen Teufel kennenzulernen."
„Ich will, dass Sie jetzt sofort verschwinden."
Er ignorierte ihren Befehl und hob das ledergebundene Ta- gebuch, das er soeben auf ihrem Toilettentisch entdeckt hat- te. „Selbst im Grab steht mir noch eine angemessene Summe Geld zur Verfügung. Ich nehme an, ich könnte seine Schulden mehr als einmal bezahlen und würde den Verlust nicht einmal bemerken."
Sie sprang vor, um ihm das Tagebuch aus den Händen zu reißen und es unter dem Bett zu verstecken. Glücklicherweise war es zu dunkel, als dass er ihre privaten Kritzeleien hätte le- sen können, aber allein die Möglichkeit, dass dieser Schurke ihre intimsten Geheimnisse erfahren könnte, war eine Einmi- schung, die sie nicht tolerieren würde.
Er beobachtete sie belustigt. „Man sollte niemals Dinge in- timer Art auf Papier festhalten."
„Man sollte annehmen, dass ein Tagebuch im eigenen Schlaf-
zimmer sicher vor neugierigen Blicken ist."
Er verschränkte die Arme über der Brust. „Wenn Sie sich damit einverstanden erklären, mir zu helfen, könnte ich De- von möglicherweise von seinem mehr als dummen Kurs ab- bringen. Selbst wenn die Behörden sich dazu entschließen, ein Auge zuzudrücken, könnte ihn immer noch eines seiner Opfer bei der Tat erschießen."
Dieselbe Befürchtung hatte auch ihr Onkel. Devon war in Gefahr, vielleicht sogar in tödlicher Gefahr. „Wollen Sie mir einen Handel anbieten?", fragte sie kühl.
Und mit noch kälterer Stimme erwiderte er: „Ja, einen Han- del, wenn Sie so wollen."
5. KAPITEL
„Erpressung." Chloes Stimme tönte klar und deutlich durch die Schatten. „So würde ich das nennen."
Noch bevor Dominic darauf antworten konnte, wurde die Unterhaltung von einem ping-ping-ping unterbrochen, das seinen Ursprung hinter der Tür des Ankleidezimmers zu ha- ben schien. Es war eindeutig das Geräusch von Kies, der ge- gen das Fenster geworfen wurde, aus dem Chloe erst vor unge- fähr einer Stunde ihre Chemise hatte hängen sehen.
Mit quälender Unentschlossenheit blickte sie auf die Tür zum Ankleidezimmer. Sie konnte unmöglich so tun, als höre sie das Geräusch nicht. Die Störung konnte nur durch ihren verantwortungslosen Bruder verursacht worden sein, der auf seine nicht gerade subtile Art und Weise versuchte, ihre Auf- merksamkeit auf sich zu ziehen.
Wenn sie seine Anstrengungen ignorierte, würde der waghal- sige Devon entweder das gesamte Haus aufwecken oder, noch schlimmer, sich dazu entschließen, einfach zu ihrem Fenster hineinzuklettern, um sie zu suchen. Eine neue Ladung Kies traf das Fenster.
Er würde sich Stratfield entgegenstellen. Dann gäbe es eine Katastrophe und möglicherweise Tote.
Dominic pfiff durch die Zähne. „Ich schlage vor, Sie küm- mern sich um Ihren Besucher, bevor der verdammte Idiot das ganze Haus weckt."
Chloe zog das Seidennegligé enger um sich. Sie war sich nicht sicher, wie viel von ihr er im Dunkeln erkennen konnte. „Und was soll ich ihm Ihrer Meinung nach sagen?", flüsterte sie mit verengten Augen.
Er ergriff ihren Arm, wobei er ihr empörtes Aufstöhnen ig-
norierte, und schob sie zum Ankleidezimmer. „Sagen Sie ihm, die gesamte britische Armee bewacht das Haus. Oder dass er aufhören soll, Kutschen zu überfallen! Sagen Sie ihm irgendet- was, aber sorgen Sie dafür, dass er verschwindet!", murmelte er.
„Guter Ratschlag", entgegnete sie und schüttelte seinen Arm ab. „Vielleicht sollten Sie ihn selbst befolgen."
Er gab ihr einen kleinen Schubs auf das Fenster zu, das nach seinem Sprung in die Truhe immer noch offen stand. Chloe lehnte sich über das Fensterbrett. Sie war zu aufgeregt, um wirklich zu spüren, wie der kühle Nachtdunst ihr glühen- des Gesicht streifte. Als ihre Chemise sich an einem Holzsplit- ter verfing, schreckte sie auf.
Sie konnte nicht glauben, was gerade mit ihr geschah. Al- lein der Gedanke, dass sie sich nach einem Abenteuer gesehnt hatte, beschämte sie. Dass sie sich halb gewünscht hatte, dass Stratfield sie an jenem Tag im Regen aus ihrem ereignislosen Leben fortreißen und ... sie sich zu Willen machen würde.
Die vermummte Gestalt im Schatten des Gartens unter ihr beugte sich gerade hinab, um noch eine Handvoll Kies aufzu- heben und gegen ihr Fenster zu
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