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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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Raumes. Sein Blick wich keinen Augenblick lang von ih- rem Gesicht, als er hinter sich fasste und den Riegel vorschob. „Ich habe nach Schreibwerkzeug gesucht."
    Sie starrte ihn mit blankem Unglauben an. Er musste ir- gendwo in ihrem Ankleidezimmer einen Kamm gefunden ha- ben, um sein dichtes schwarzes Haar zu ordnen, und einen sauberen Verband, um ...
    „Ist das mein rosa Unterrock aus Honitonspitze, den Sie da um Ihre Wunde gebunden haben?", fragte sie empört.
    Er lächelte sie schief an. „Es tut mir leid, aber ich hatte wirklich keine große Wahl. Ich konnte entweder das hier neh- men oder eines Ihrer faszinierenden Korsetts." Er ließ seinen Blick belustigt über ihren Körper wandern. „Ich befürchtete, sie würden mir nicht passen."
    Seine Dreistigkeit raubte ihr den Atem.
    Sie bemerkte, dass seine Pistole verschwunden war. Zumin- dest trug er die Waffe nicht mehr sichtbar am Leib - vermut- lich sollte sie sich dadurch ein wenig getröstet fühlen. Aber dass er sich an ihrem Schreibwerkzeug und ihren Unterrö- cken bediente! Was würde er als Nächstes von ihr verlangen?
    Er umkreiste sie. Die Dunkelheit war sein Freund. Den To- ten zu spielen hatte seine persönliche Anziehungskraft nicht im Geringsten vermindert. Abgesehen von der zusammenge- knüllten rosa Spitze unter seinem Hemd hätte er beinahe als Gentleman durchgehen können.
    „Schreibwerkzeug", wiederholte sie. Ihr Gehirn begann langsam wieder zu funktionieren und lieferte ihr eine unange- nehme Schlussfolgerung. „Für eine Lösegeldforderung?"
    „Eine was?", fragte er, als könnte er seinen Ohren nicht trauen.
    Sie räusperte sich. „Eine Lösegeldforderung."
    Er blieb direkt hinter ihr stehen. Geistesabwesend rieb er an der rosa Spitze unter seinem Hemd, und Chloe erinnerte sich daran, wie sie von diesem Unterrock immer einen jucken- den Ausschlag auf dem Po bekommen hatte. Sie konnte nur hoffen, dass er ebenso sehr litt.

„Und warum, bitteschön sollte ich eine Lösegeldforderung schreiben?", erkundigte er sich.
    Die Dunkelheit und ihre leichte Bekleidung sorgten für ei- ne Intimität, die sie unmöglich ignorieren konnte. Sie meinte zu spüren, wie der „Geist" ihr über die Schulter grinste. Er spielte mit ihr, und das auf eine Art, die sich für einen Gentle- man ganz sicher nicht geziemte.
    Sie richtete sich auf. „Sie sind sich bestimmt darüber im Klaren, dass mein Bruder der Marquess of Sedgecroft ist, ein Mann, dessen Reichtum sprichwörtlich ist. Es ist nur logisch, anzunehmen, dass er für die Sicherheit seiner Schwester teu- er bezahlen würde."
    Er trat ein paar Schritte zurück und schob mit dem Fuß den Hocker unter dem Toilettentisch zurecht. Dann setzte er sich hin, um sie zu beobachten. „Ist das logisch?", fragte er mit einer leisen Stimme, die klang, als müsste er ein Lachen unterdrücken.
    Sie blickte voller Verachtung auf seinen schattenhaften Um- riss. „Trotz Ihrer schlechten Absichten sollte ich Sie warnen. Es besteht die Möglichkeit, dass mein Bruder Ihnen sagen würde, dass Sie mich behalten sollen."
    „Sie behalten?", wiederholte er. „Warum, zum Teufel, soll- te der Marquess so etwas tun? Warum sollte ein Bruder eine Schwester nicht zurückwollen, die ihm jedes Mal Ärger ein- handelt, wenn er ihr den Rücken zukehrt?"
    Chloe runzelte die Stirn. Wenn es ihr gelang, diese Nerven- probe mit Stratfield zu überstehen, würde sie dafür sorgen, dass es Grayson noch sehr leid tat, sie nach Chistlebury ge- schickt zu haben. „Es stimmt, dass ich meinem Bruder in der letzten Zeit nicht viel Freude bereitet habe", erwiderte sie wi- derstrebend.
    Trotz der Dunkelheit konnte sie sehen, wie seine Augen fun- kelten. „Das habe ich gehört."
    Sie starrte ihn wütend an. Er saß auf dem Schemel wie ein Prinz, der es genoss, seine Untertanen zu foltern. Allein der Gedanke, dass sie sich an jenem Tag im Regen tatsächlich ge- wünscht hatte, dass er über sie herfallen würde, steigerte ih- ren Zorn. „Wie meinen Sie das?", fragte sie.
    „Ich weiß, warum Sie in unser bescheidenes Dorf verbannt

wurden, meine Liebe."
    Er wusste es? Das war unmöglich. Grayson und Heath hat- ten ihre gesellschaftliche Schande wie ein Staatsgeheimnis ge- hütet. Was natürlich sehr albern war, zumal ohnehin halb Lon- don darüber Bescheid wusste. Stratfield schien zwar nicht zu jenen zu gehören, die Skandalblätter lasen, aber er hätte es dennoch herausfinden können.
    Sie präsentierte den üblichen Vorwand. „Ich wurde

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