Jillian Hunter
geben. Diese drei geflüster- ten Worte. Er versteifte sich und drang ein letztes Mal in sie ein, die überwältigende Erlösung schien aus den Tiefen seines bebenden Körpers aufzusteigen. Er fühlte sich, als überflute er sie, als würde dieses Glück ewig andauern. Als alles vorbei war, sank er neben ihr hin und nahm sie in die Arme. Er hielt sie so fest, dass er befürchtete, ihr wehzutun. Sie sagte nichts. Wenn sie sich ebenso fühlte wie er, kostete es vermutlich all ihre Kraft zu atmen.
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte zwar Besitz
von ihrem Körper ergriffen, aber sie hatte sein Herz erobert.
Endlich brach Chloe das Schweigen und hob den Kopf von seiner Schulter. Das Haar um ihr Gesicht herum war feucht. Ihre blauen Augen musterten ihn streng, und er begehrte sie wieder von Neuem.
„Wann sehe ich dich wieder?"
„Ich weiß es nicht. Nicht schnell genug für mich."
Sie versuchte, sich aufzusetzen. Sie sah zerzaust und bezau- bernd aus, als ihr Temperament sich Bahn brach. „Woher soll ich wissen, ob du in Schwierigkeiten steckst oder ob du über- haupt noch lebst?"
„Vielleicht ist es besser, wenn du es nicht weißt."
„Dominic." Sie schob seinen Arm weg. Er sah, wie der Puls an ihrer Kehle pochte. Sie war atemberaubend. „Ich glaube, du hast recht. Du bist tot, du Unmensch. Du hast nicht mal mehr den kleinsten Funken Anstand im Körper, und das, was wir eben getan haben, zählt nicht."
„Ich habe versucht, dich zu warnen." Sein Herzschlag don- nerte in seiner Brust, in seinen Ohren, in seinen Schläfen. „Ich hätte heute Nacht gar nicht erst kommen dürfen, Chloe. Ich wollte dir nicht so viel Leid zufügen."
„Dafür ist es jetzt ein bisschen zu spät, nicht wahr?", mein- te sie ironisch. „Du hättest in das Fenster von jemand ande- rem fallen sollen." Sie zog die Decke hoch bis unters Kinn, als wäre sie sich eben erst ihrer Nacktheit bewusst geworden, dessen, was sie gerade getan hatten.
„Ich wünschte, das alles könnte anders sein", sagte er. „Wir müssen einfach unser Bestes geben."
„Was für ein Durcheinander", flüsterte sie.
„Chloe." Sie war wütend und traurig, und er konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen. Sein Leben lag in Scherben. Er konnte ihr nichts bieten, schlimmer noch, er brachte sie in Gefahr.
„Mach dir keine Sorgen um mich, Dominic", sagte sie spitz. „Meine Truhe und meine Unterwäsche stehen dir jederzeit zur Verfügung. Du kannst meine Unterröcke tragen, wann im- mer dir der Sinn danach steht."
Ihre Entrüstung erschien ihm zugleich ungerecht und wohl- verdient. Er hatte keine Zeit, sie so zu besänftigen, wie er es
vielleicht gerne getan hätte, oder sie davon zu überzeugen, wie viel sie ihm bedeutete. Bevor er vom Bett glitt, blickte er sie ein letztes Mal an. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, dass sie möglicherweise Tränen in den Augen hatte. Hoffentlich würde sie nicht anfangen zu weinen! Dann wür- de er sicherlich schwach und bliebe bis zum Morgen an ihrer Seite.
„Steh nicht auf, Chloe."
„Nicht einmal, um dich aus dem Fenster zu schubsen?"
Er beugte sich hinab, um sie zu küssen. Wenigstens hatte sie ihren Humor nicht verloren - obwohl es vielleicht schmeichel- hafter gewesen wäre, sich an sie zu erinnern, wie sie nackt und mit gebrochenem Herzen auf dem Bett lag, in dem sie sich geliebt hatten. „Versuche zu schlafen", sagte er sanft.
„Geh zur ..."
Er floh ins Ankleidezimmer und hielt nur kurz inne, um Ares den Kopf zu tätscheln, bevor er sich für den Abstieg stählte. Der Hund bewegte sich kaum, sondern folgte seinen Bewegun- gen lediglich mit feuchten braunen Augen, die ihn anzuklagen schienen. „Gütiger Himmel", sagte er, „sogar mein eigener ver- dammter Hund hat sich gegen mich gewendet."
Er kletterte auf das Fensterbrett und spürte die Abendluft auf seinem erhitzten Gesicht und an seinem Hals. Wenn Chloe auch nur einen Funken Verstand besaß, würde sie das Fenster hinter ihm vergittern, damit er nicht zurückkehren konnte, bis er ihr eine anständige Zukunft zu bieten hatte. Oder den Baum fällen, der ihm Eingang zu ihrem Zimmer verschaffte. Ihm jedenfalls gelang es einfach nicht, sich von ihr fernzuhal- ten.
Er schlang ein Bein über das Fensterbrett und tastete nach dem nächstgelegenen Ast. So seltsam es auch klingen mochte, aber seine erotische Begegnung mit ihr hatte ihm neue Ener- gie geschenkt. Obwohl er förmlich vor enttäuschtem Verlan- gen brannte, war sein Lebensmut
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