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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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stärker, als es seit dem An- griff auf sein Leben der Fall gewesen war. Die innere Kraft, die er benötigte, um seinen Feind zu konfrontieren, war wie- der vollkommen hergestellt. Er konnte jetzt all sein körperli- ches Verlangen in Rache umwandeln. Wie er mit seinem Herz fertig werden sollte, war eine ganz andere Frage.

15. KAPITEL
    Chloe hätte es wissen müssen: Wenn sie sich verliebte, würde sie das mit all der Impulsivität ihrer Familie tun. Natürlich musste sie sich von allen Männern auf der Welt ausgerechnet den aussuchen, der am allerschlechtesten für sie war. Und na- türlich würde ihre Liebe nicht reibungslos verlaufen. Ganze dreißig Sekunden lang blieb sie sitzen, beklagte ihr Schicksal und fühlte sich wie betäubt von seinem Abschied und von dem, was zwischen ihnen vorgefallen war.
    Dann sprang sie vom Bett auf und zog ihr gelbes Abend- kleid an, um ihm nachzulaufen. Sie hatte noch nie zu der Sor- te Frau gehört, die lange trauert. Es schien ihr unglaublich, dass sie mit solch brennender Leidenschaft zusammengekom- men sein sollten und er dann einfach aus dem Fenster klet- terte und sie unbefriedigt zurückließ. Sie konnte ihn nicht gehen lassen, ohne - etwas mehr. Mehr von ihm. Mehr von seinen Schikanen und den Schwierigkeiten, die er mit sich brachte. Ohne eine Versicherung, dass er zurückkehren würde oder dass ihm nichts geschehen würde, während sie voneinan- der getrennt waren.
    Außerdem hatte er vergessen, das Teleskop mitzunehmen, das er bei seinem ersten Besuch in ihrem Zimmer gestohlen hatte. Auf dem Weg zur Tür hob sie es vom Boden auf.
    Mit pochendem Herzen glitt sie auf den Flur hinaus und stahl sich durch das dunkle Haus nach unten, hinaus in die Nacht. Das feuchte Gras stach ihr in die nackten Füße, wäh- rend sie um den Ententeich herum in den Garten ging. Domi- nic war eben auf dem Boden gelandet und erhob sich aus der Hocke, als sie bei ihm ankam.
    „Gott im Himmel!", rief er bei ihrem Anblick. „Willst du

uns beide ruinieren?"
    Sie streckte eine Hand aus. „Du hast das Teleskop verges- sen."
    Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn sah er sie an, nahm das Ins- trument und steckte es in seinen Hosenbund. „Danke."
    „Du kannst so nicht weitermachen, Dominic. In einer - ei- ner Wand zu leben ist nicht normal."
    „Das ist mir durchaus bewusst." Aufgebracht fuhr er sich mit der Hand durch das schwarze Haar. „Ist dir eigentlich klar, was du mir antust? Jedes Mal, wenn ich dich sehe, bin ich versucht, all meine Pläne aufzugeben, um mein Leben wie- derzuerlangen."
    „Aber das kannst du nicht", sagte sie ruhig.
    „Nicht wenn ich meinen Onkel und die Männer, mit denen er zusammengearbeitet hat, zur Strecke bringen will. Ich kann nicht auf die Behörden vertrauen, das für mich zu er- ledigen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Freunde er haben könnte oder wem er vielleicht als Nächstes etwas antut. Er hält sich nicht gerade an die Regeln."
    In dieser Angelegenheit würde sie nicht erneut mit ihm streiten. Er war ebenso starrköpfig, wild entschlossen und eh- renhaft wie jeder ihrer Brüder. „Du kannst wenigstens irgend- welche Vorkehrungen treffen, um mich wissen zu lassen, dass es dir gut geht."
    Er fasste sie an den Schultern. Das Mondlicht ließ die unnachgiebigen Kanten seines Gesichtes nicht weicher er- scheinen. Sein Leid hatte Spuren hinterlassen und ihm eine attraktive Strenge verliehen. „Leider bin ich nicht in der Po- sition, dir Briefe zu versprechen, Chloe. Ich habe dir einmal gesagt, dass es einen Mann gibt, dem ich vertraue. Sein Name ist Adrian Ruxley, Viscount Wolverton. Er ist der Mann, der mir dabei geholfen hat, meine eigene Beerdigung zu arrangie- ren. Wenn mir etwas zustoßen sollte, kannst du zu ihm gehen, aber nicht bevor ich getan habe, was ich tun muss."
    „Wenn er dein Freund ist und du ihm vertraust, kann ich ihn vielleicht dazu überreden, dich zur Vernunft zu bringen."
    „Versuche nicht, dich noch tiefer in meine Probleme zu ver- stricken, als du es ohnehin schon getan hast. Werde lieber wie- der zu der übermütigen Dame, die du warst, als ich dich zum

ersten Mal sah. Wenn das alles vorbei ist, werde ich dir alles geben, was du willst."
    „Ich bin schon lange nicht mehr übermütig, Dominic."
    Mit einem plötzlichen Fluch ließ er sie los und richtete sei- nen Blick auf die Rückseite des Hauses. „Jemand kommt hier- her", warnte er sie. „Verrate mich nicht."
    „Was ..."
    „Sag nichts."
    Chloe wirbelte herum. Sie erkannte

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