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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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Persephone und ihrer Liebesaffäre in der Unterwelt. Was für eine beängs- tigende Idee, dass die Franzosen die verschlafenen Dörfer Großbritanniens aus unterirdischen Höhlen angreifen könn- ten! Sie war plötzlich froh über die Opfer, die ihre Brüder ge- bracht hatten, um das Land vor einer Invasion zu schützen.
    Doch an einem milden Tag wie diesem, an dem die Stille der friedlichen Umgebung nur von heiteren Gesprächen und dem entfernten Hämmern eines Spechtes gestört wurde, ver- mochte Chloe sich beinahe selbst zu überzeugen, dass nichts davon stimmte. Ihr persönliches Dilemma hätte ebenso gut ei- nem Traum entstammen können. Konnte ein Mensch so durch und durch böse sein wie Sir Edgar? Konnte ein Mann sein Land verraten, einen Mord begehen und einfach ruhig weiter-

leben, als wäre nichts geschehen? In ihrem Herzen kannte sie die Antwort.
    Böses geschah jeden Tag, aber sie war jung und dachte lie- ber an das Leben als an Tod oder Traurigkeit. Sie hatte bei- de Eltern und ihren Bruder verloren. Während eines Ausflugs wollte sie nicht an derart beunruhigende Dinge denken.
    Die Besucher des Picknicks, die sich aus dem größten Teil der besseren Gesellschaft von Chistlebury zusammensetzten, wetteiferten übermütig im Sackhüpfen und in einem Grimas- senwettbewerb miteinander. Trotz ihrer Sorgen gelang es Chloe, sich zu amüsieren, und zu ihrer eigenen Überraschung begann sie sogar, sich zu entspannen, als sie und Justin sowie eine Gruppe junger Leute gewürztes Bier aus Silberbechern tranken und Trinksprüche mit übermütigen Komplimenten aufeinander ausbrachten.
    Dann bemerkte sie, wie Onkel Humphrey mit gerunzelter Stirn aufblickte, weil ein eleganter Reiter die kleine Brücke zu der Wiese hinter dem Mühlteich überquerte. Sir Edgar war mit einem Lakaien angekommen, der sogleich mit den Pfer- den im Hintergrund verschwand.
    Der große und düster elegante Sir Edgar Williams sah Dominic aus der Ferne ähnlich genug, dass Chloes Herz vor Verlangen einen Sprung tat. Er war älter und beherrsch- ter und weckte in ihr eine so unangenehme Erinnerung an Schmerz und Verlust, dass sie sich fühlte, als wäre ein kalter Schatten auf sie gefallen.
    „Habe ich den Spaß verpasst?", rief er. Ohne auf eine Ant- wort zu warten, ging er zu dem Tisch, an dem sie mit Pamela, einer weiteren jungen Frau, Justin, seinem Bruder Charles und Justins ältlicher Tante saß.
    „Wir wollten uns auf eine Schatzsuche nach Miss Redmonds Handschuh machen", erklärte Lord St. John mit einem freund- lichen Lächeln. „Möchten Sie sich uns anschließen?"
    Sir Edgar lachte und hob die schwarzen Brauen. „Wenn man bedenkt, welche Schurken ich in meiner Karriere zur Strecke gebracht habe, ist es wirklich verlockend, sich einem so frivolen Zeitvertreib hinzugeben. Wie sieht der vermisste Handschuh aus?"
    „Er ist buttergelb mit winzigen Perlenknöpfen", antwor-

tete Pamela.
    Der Colonel blickte zu Chloe hinunter. In seinen verhange- nen Augen war Unsicherheit zu entdecken. „Gibt es einen Preis für denjenigen, der den verlorenen Schatz findet?"
    Charles hob die Hand. „Eine Flasche von dem berühmten Brombeerwein meiner Mutter."
    „Und Miss Redmonds ewige Dankbarkeit", fügte Justin mit einem Grinsen hinzu und deutete auf die lachende junge Frau am Tisch hinter ihnen.
    Die Jagd war zeitlich auf eine Stunde begrenzt: Der Nach- mittag war kühl geworden, nachdem die Sonne hinter den Bäumen verschwunden war. Chloe und Justin waren gemein- sam losgezogen, hatten sich jedoch getrennt, als er einer Ein- gebung gefolgt und an den Rand des Teiches getreten war, um zwischen dem Schilf nach dem Schatz zu suchen.
    „Ich werde für Georginas Handschuh nicht meine Schuhe und Strümpfe ruinieren", rief Chloe ihm mit einem leichten Schauern nach. Ihr Schultertuch war zu dünn für die feuchte Kälte.
    „Wir könnten den Brombeerwein ja zusammen trinken, Chloe", sagte er und zeigte das Grübchen in seiner Wange.
    „Nur wenn du nicht ertrinkst, Justin."
    „Ich werde nicht ertrinken."
    Chloe runzelte die Stirn. Sie hatte nicht die Absicht, sich in das kalte, brackige Wasser oder in den überwucherten Wald zu wagen, um nach einem albernen Handschuh zu su- chen. Irgendwo zwischen den hohen Traubeneichen hörte sie Pamela kichern, und die sorglose Freude dieses Geräusches zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Wenigstens genoss eine von ihnen den Nachmittag. Chloe hätte es auch getan, wenn nicht so viele dunkle Sorgen ihren Horizont

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