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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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verdüstert hät- ten. Sie vermisste Dominic und konnte sich nicht entspan- nen, solange sie nicht wusste, wo er war oder was er tat. Ein paar Minuten lang beobachtete sie Justin, wie er durch das struppige Schilfrohr watete, bevor sie sich umwandte. Ih- re Geduld war am Ende.
    Die Mühle stand verlassen und verlockend hinter ihr.
    „Der perfekte Ort, um einen Schatz zu verstecken", dachte sie laut.

18. KAPITEL
    „Bist du hier?", flüsterte sie beinahe lautlos in der Dunkelheit der Mühle. Wenn jemand sie fragte, was sie tat, würde sie na- türlich sagen, dass sie nach dem Handschuh suchte. Aber das war eine Lüge. Sie hoffte verzweifelt, einen Hinweis darauf zu finden, dass Dominic vor Kurzem hier gewesen war.
    Es kam keine Antwort, kein Zeichen von ihm. Zerbrochene Bretter, etwas Seil, ein Pfosten und mehrere rostige Achsen zwangen sie dazu, sich vorsichtig einen Weg ins Innere der Mühle zu suchen. Der Saum ihres hellen Wollkleides war schon jetzt mit einer Rüsche aus Staub und Spinnweben verziert.
    Dominic hatte keinen Hinweis auf seine Besuche an diesem gottverlassenen Ort hinterlassen.
    „Wo bist du?", flüsterte sie.
    Ein Rechteck aus Licht zeichnete sich neben ihr auf dem Boden ab: Die Tür zur Mühle wurde geöffnet. Sie wandte sich um, als hinter ihr eine raue, fordernde Stimme erklang.
    „Haben wir gefunden, wonach wir gesucht haben?", fragte Sir Edgar in einem dramatischen Flüstern.
    Sie wirbelte herum und versuchte, ihm nicht zu zeigen, dass er sie überrascht hatte und wie wenig es ihr behagte, mit ihm alleine zu sein. „Der Handschuh ..."
    „Ist er das?"
    Er trat in die Mühle und bückte sich, um das Paar Hand- schuhe aufzuheben, das Chloe fallen gelassen hatte. „Diese hier sind blau und ein Paar. Ich dachte ..."
    „Ach, das sind meine", sagte sie verlegen. „Miss Redmonds Handschuh ist gelb."
    „Sollen wir sie Ihnen wieder anziehen?", wollte er wissen, ganz der perfekte Gentleman. Er war stattlich und gepflegt,

mit einer guten Haltung und galanten Manieren. Fragend hielt er ihre hübschen Handschuhe hoch.
    „Nein." Sie hatte zu schnell geantwortet, aber sie wollte nicht, dass er sie berührte. Sie ertrug den Gedanken nicht, von den Händen angefasst zu werden, die vielleicht den Tod ihres Bruders verursacht und Dominic an Leib und Seele ver- wundet hatten. Mit dem Colonel an diesem Ort alleine zu sein weckte in ihr den Wunsch, seiner Gesellschaft zu entfliehen.
    Er blickte sich um. „Irgendjemand hat gesagt, dass es in die- ser Mühle spukt. Man hat bei Nacht Lichter hier gesehen."
    Chloes Herz setzte einen Schlag aus. „Das hatte ich noch nicht gehört."
    Er blickte sie direkt an. „Glauben Sie an Geister?"
    Worauf wollte er hinaus? „Vielleicht", erwiderte sie. „Es gibt auf jeden Fall Menschen, die uns unser ganzes Leben lang verfolgen."
    Er lächelte und betrachtete sie genauer. „Eine provozie- rende Antwort."
    „Es war auch eine provozierende Frage." Sie entfernte sich lachend von ihm, die perfekte Verkörperung einer unbeküm- merten jungen Dame. „Ich dachte, der Handschuh könnte hier ..." Sie hielt den Atem an. Der Boden hatte sich bewegt. Sie war sich vollkommen sicher. Die Diele unter dem kaputten Fenster hatte ... sich gehoben. Großer Gott. Würde Dominic gleich wie ein Schachtelteufel aus dem Boden auftauchen? Hatte sie Sir Edgar zu seinem Versteck geführt? Nun, wenigs- tens wusste sie jetzt, dass er noch lebte und zu seinen übli- chen gefährlichen Streichen aufgelegt war.
    Sir Edgars wacher Blick folgte ihrem. „Was ist?"
    „Eine ... eine ... eine Ratte, glaube ich."
    „Eine Ratte?" Er wirkte belustigt. „Sind Sie ..."
    Sie schrie und stürzte sich in seine Arme, wobei ihr Hand- täschchen ihn am Kinn traf. Ihr Gekreische brachte beinahe die staubigen Deckenbalken zum Einsturz. Der Colonel blin- zelte überrascht, dann begann er zu lachen.
    „Dort! Dort!", kreischte Chloe und deutete entsetzt auf die entgegengesetzte Seite des Raumes.
    Er fuhr herum.
    „Sie ist weg", flüsterte Chloe und drückte die Hände auf ihr

Herz. „Oh, Gott sei Dank. Wie mutig Sie waren, Sir Edgar. Ich schwöre Ihnen, das Ding war riesig - mit brennenden roten Augen und langen gelben Zähnen."
    Er ergriff ihren Ellbogen. Offensichtlich gefiel es ihm, ei- ne hilflose Frau zu retten. Vor der offenen Tür zur Mühle er- tönten eilige Schritte, und Justin erschien mit seinem Bruder und Pamela. „Selbst ein kampferprobter Offizier wie ich hat Angst vor Ratten, meine Liebe", gab

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