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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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Schurken, von dem jede Frau in Chistlebury ge- sprochen hat, während du in deinen Turm eingesperrt warst, Rapunzel. Ehrlich, Chloe, wahrscheinlich ist er der letzte Mann auf Erden, den deine Familie sich für dich als Ehemann wünscht. Er hat einen ganz und gar sündigen Ruf, aber ich habe gehört, dass er umwerfend gut aussieht."
    Sofort war Chloe auf der Hut, sie musterte ihre Cousine scharf.
    „Er kommt auf den Ball?"
    „Das habe ich jedenfalls gehört", flüsterte Pamela.
    Chloe bekam eine Gänsehaut. Dominics Freund auf dem Ball? War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass er auf einem Dorfball erscheinen würde? Sie fragte sich, ob er eine Botschaft von Dominic für sie hatte, ob es Neuigkeiten waren, die sie hören wollte, oder ob Lord Wolverton nur kam, um sich die Langeweile zu vertreiben. Chistleburys gesellschaftliches Leben konnte einen wirklich einschläfern.
    Pamela knuffte sie. „Was wettest du, dass er mit dir tanzt?"
    Chloe zog eine Grimasse. Vermutlich sprach das mal wie- der für ihr hoffnungslos frivoles Wesen, aber das französische Korsett hatte ihre Laune tatsächlich ein wenig gebessert. Das Korsett und die Hoffnung, etwas von Dominic zu hören. „Viel- leicht gefällst du ihm, und ich werde die Gouvernante eurer Kinder, um meiner eigenen Familie zu entfliehen."
    „Ist das dein Ernst, Chloe?" Pamelas Augen weiteten sich. „Ich würde alles dafür geben, wenn Drake und Devon meine Brüder wären. Sie sind so männlich und beschützend."

„Nur wenn sie nicht gerade dein Leben ruinieren", klagte Chloe, doch dann begann sie, zum ersten Mal seit einer Woche zu lachen. „Es ist mir schon immer ein Rätsel gewesen, wa- rum andere Frauen die Schurken so anziehend finden."
    „Vermisst du deinen Verehrer aus London?", fragte Pamela voller Mitgefühl. „Bist du deswegen in letzter Zeit so trau- rig?"
    Chloe war versucht, wieder zu lachen und sie zu fragen, welchen Verehrer sie meinte. Aber sie zuckte nur mit den Schultern und ließ ihre Cousine ihre eigenen Schlussfolge- rungen ziehen. Plötzlich sehnte sie sich danach, die Versamm- lungshalle zu erreichen und ihr Korsett gewinnbringend ein- zusetzen. Sie hatten beinahe eine Ewigkeit draußen in der Kutsche gewartet, weil Tante Gwendolyn ihre Perücke nicht hatte finden können - sie war als die griechische Göttin Hera verkleidet - und Onkel Humphrey, der als Zeus kostümiert war, feststellen musste, dass Ares das zerstörte Haarteil un- ter dem Sofa versteckt hatte.
    „Warum sollte der Hund meine Perücke stehlen?", fragte Tante Gwendolyn besorgt, als die Kutsche sich auf den Weg machte. „Ist er wütend auf mich? War Ares in der Legende nicht Heras Sohn? Habe ich den undankbaren Köter nicht mit meiner besten Wurst gefüttert?"
    Ihr Ehemann grunzte. „Ich vermute, er hat deine Perücke für einen Dachs gehalten. Er ist schließlich ein Jagdhund. Würdest du jetzt freundlicherweise von meinem Blitz herun- tergehen? Mansfield hat den ganzen Tag daran geschnitzt."
    Die kleine Versammlungshalle, ein Ziegelbau am Rande des Dorfes, war von Kerzen erleuchtet, als sie am Ende einer Rei- he anderer Fahrzeuge ankamen. Tee, Limonade, Kaffee und leichte Gerichte wurden im Erfrischungsraum angeboten, der in Wirklichkeit ein zugiger Saal war. Natürlich fror die Elite von Chistlebury und einem benachbarten Dörfchen in ihrer besten Abendgarderobe und ihren Familienjuwelen ganz er- bärmlich, war aber bemüht, das nicht zu zeigen.
    Der eigentliche Beginn der Veranstaltung war eine Katast- rophe. Kaum hatte der Steward den Musikern auf der Bühne das Zeichen gegeben, anzufangen, schon erfüllten schwarze Rauchwolken den Ballsaal. Chloe rang nach Atem, und ihre

Kehle war wie zugeschnürt, ebenso sehr aus Aufregung wie vom Einatmen der stechenden Dämpfe.
    Sie fragte sich, ob Dominic und sein Freund irgendein auf- sehenerregendes Spektakel geplant hatten. Würde Dominic wie Mephistopheles aus den wogenden Rauchwolken auftau- chen? Obwohl sie Angst um ihn hatte, hoffte sie doch gleichzei- tig, dass sein riskantes Versteckspiel irgendwie ein Ende fand. Sie würde sich nie wieder darüber beklagen, dass ihr Leben zu langweilig war.
    Aber Dominic erschien nicht aus der Rauchwolke, ebenso wenig wie Sir Edgar oder Lord Wolverton. Offenbar wollten sich lediglich zwei jugendliche Witzbolde rächen, weil der Pastor sie in der Kirche öffentlich gerügt hatte. Daher hatten sie einige alte Laken durch den Schornstein in den Kamin ge- stopft und dann

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