Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
das Haus noch unversehrt. In seine Nähe habe ich mich freilich seit einigen Tagen nicht mehr gewagt. Nur einmal, des Nachts, um meine Wasserflasche zu füllen, denn sonst hätte ich verdursten müssen. Aber um diese Zeit schlief er.«
    »Wer?«, fragte Jim verwundert.
    »Der Unhold, der mein Haus besetzt hält und vor dem ich in die Wüste geflohen bin.«
    »Was für ein Unhold?«, rief Lukas.
    »Es ist ein gräuliches Ungetüm, mit einem riesigen Maul, entsetzlich anzusehen, und mit einem langen Schwanz. Und es lässt Rauch und Feuer aus seinem Maul sprühen und vollführt einen furchtbaren Lärm mit grässlicher Stimme.«
    Jim und Lukas wechselten einen erstaunten Blick.
    »Kein Zweifel«, meinte Lukas, »es handelt sich um einen Drachen.«
    »Ich glaub auch«, nickte Jim.
    »Es ist wohl möglich«, fuhr der Scheinriese fort, »dass man derartige Ungeheuer als Drachen bezeichnet. Ihr werdet das gewiss besser wissen, denn ihr habt ja inzwischen mit diesen Wesen zu tun gehabt, nicht wahr?«
    »Und ob«, sagte Lukas. »Wir haben mit diesen Biestern Erfahrung. Kommen Sie, lieber Herr Tur Tur, wir fahren jetzt sofort zu Ihrer Oase und sehen uns den Besucher einmal genauer an.«
    »Nie im Leben!«, rief der Scheinriese erschrocken. »Niemals werde ich mich in die Nähe dieses gefährlichsten aller Ungetüme begeben!«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden Freunde den Scheinriesen davon überzeugt hatten, dass sie ohne seine ortskundige Führung die Oase und das Häuschen nicht finden würden, vor allem auch deswegen, weil die Fata Morgana inzwischen schon ein wenig begonnen hatte. Es war zwar noch nicht sehr schlimm, nur ein Kamel, das auf Schlittschuhen über den Wüstensand dahinglitt und in der Ferne zwei Fabrikschornsteine, die vorläufig etwas unschlüssig hin und her gingen, als ob sie auf irgendein Teil warteten, das ihre Erscheinung vervollständigen sollte. - Aber das Treiben der sonderbaren Spiegelbilder in der Luft würde bald stärker und stärker werden und dann war nicht mehr daran zu denken, sich zurechtzufinden.
    Schließlich überwand Herr Tur Tur seine Furcht, nachdem die beiden Freunde ihm fest versprochen hatten ihn zu beschützen. Sie kletterten alle drei auf das Dach der Emma und fuhren los. Lukas verzichtete vorläufig darauf, die Lokomotive fliegen zu lassen, um den Scheinriesen nicht noch mehr zu ängstigen. Er lenkte sie durch die Magnetanlage so, dass sie ordentlich wie jede gewöhnliche Lokomotive auf ihren Rädern dahinrollte. Herr Tur Tur war viel zu aufgeregt, um zu bemerken, dass es diesmal eine ganz andere Kraft war als Dampf und Feuer, wodurch Emma sich vorwärtsbewegte.

VIERZEHNTES KAPITEL
     
    in dem Jim und Lukas zwei Freunde vor zwei Ungeheuern retten
     
    Als schließlich die Oase mit ihrem Palmenwäldchen und dem kleinen weißen Haus in der Ferne auftauchte, hielt Lukas das »Perpetumobil« an und fragte:
    »Gibt es in Ihrem Haus Sachen, die aus Eisen sind, Herr Tur Tur?« Der Scheinriese überlegte.
    »Ja«, antwortete er, »ein paar Sachen sind aus Eisen, obwohl ich mir ja das meiste aus Holz und Steinen selbst gebastelt habe. Aber der Kochtopf zum Beispiel oder das Küchenmesser ...«
    »Gut«, unterbrach ihn Lukas, »dann wollen wir vorsichtshalber nicht näher heranfahren, sonst gibt es vielleicht ein rechtes Durcheinander.«
    »Wieso?«, erkundigte sich der Scheinriese.
    »Das erklären wir Ihnen später«, meinte Lukas. »Sie bleiben jetzt am besten hier bei Emma. Jim und ich gehen zu Fuß zum Haus und kundschaften die Lage aus.«
    »Oh!«, rief der Scheinriese erschrocken. »Ich soll ganz allein hierbleiben? Und wenn nun das Ungeheuer kommt? Ihr habt doch versprochen mich zu beschützen.«
    »Sie können sich ja im Kohlentender verstecken«, schlug Lukas freundlich vor.
    Also kroch der Scheinriese in Emmas Tender und machte sich so klein wie möglich. Die beiden Freunde gingen auf das weiße Häuschen mit den grünen Fensterläden zu, das einladend und - wie es schien - friedlich im Schatten der Palmen und Obstbäume dalag. Zunächst schlichen sie an eines der Fenster heran und spähten vorsichtig hinein. Nichts war zu sehen, was einem Drachen oder Ungeheuer auch nur im Entferntesten ähnelte. Auf Zehenspitzen gingen sie um das Haus herum und lugten durch das andere Fenster in die kleine Küche. Auch hier war nichts Verdächtiges zu entdecken. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Aber als Jim genauer hinsah ...
    »Lukas«, wisperte er, »was is' denn das da?«

Weitere Kostenlose Bücher