Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13
meinerseits«, antwortete Lukas, »schön, dass Sie endlich da sind, Herr Uschaurischuum.«
»Bitte«, fragte Jim, »haben Sie die Aufgabe gelöst, die der Meerkönig Lormoral Ihnen aufgegeben hat, und können Sie Prinzessin Sursulapitschi jetzt heiraten?«
Der Schildnöck lächelte traurig.
»Es ist freundlich von euch, danach zu fragen«, erwiderte er in seiner musikalischen Art, »aber leider ist es mir nicht gelungen. Ich habe kein Feuerwesen gefunden, das unsereinem nicht feindlich gesinnt war. Ich habe schon fast die Hoffnung verloren das Kristall der Ewigkeit‹ zu bereiten.«
Die kleine Meerprinzessin begann sofort zu schluchzen, der Schildnöck legte seinen Arm um ihre Schulter und sagte:
»Weine nicht, Liebste. Ich werde weitersuchen bis ans Ende meiner Tage.«
»Wie ist das nun eigentlich, kleine Dame«, erkundigte sich Lukas, »haben Sie vielleicht einen Wärter für die Magnetklippen gefunden?«
Der Schildnöck antwortete, indem er der weinenden Meerprinzessin tröstend über die Haare strich, mit wohllautender Stimme: »Meine Liebste hat mir von den Schwierigkeiten berichtet, die ihr mit den Magnetischen Klippen hattet. Ich selbst kenne die Anlage, denn ich war vor tausend Jahren einmal dort unten. Damals war alles in bester Ordnung. Jedoch konnte ich mich nur für sehr kurze Zeit in jener Tiefe aufhalten, denn die Temperatur ist für unseres- gleichen nicht zu ertragen. Aber ich werde gerne noch einmal hinuntersteigen und die Magnetkraft erst dann anstellen, wenn ihr mit eurem seltsamen Fahrzeug weit genug entfernt seid. Aber als Wärter kann ich nicht auf den Klippen bleiben. Wegen der Hitze in jener Tiefe, die mich bald töten würde, und auch wegen der Aufgabe, die mir der Meerkönig gestellt hat, und die mich zwingt, suchend die Gewässer der Erde zu durchstreifen.«
»Hm«, schmunzelte Lukas, »da haben wir alle doch wahrhaftig Glück gehabt, dass wir unseren Freund Nepomuk mitgebracht haben.«
»Nepomuk?«, fragte die kleine Meerprinzessin und hörte auf zu weinen. »Wer ist Nepomuk?«
»Ruf ihn mal rauf, Jim«, sagte Lukas verheißungsvoll.
Der Junge öffnete den Deckel des Tenders und rief durch das Kohlennachschubloch ins Innere der Kajüte hinunter:
»Nepomuk! He, Nepomuk! Komm herauf!«
»Gleich!«, war die quiekende Stimme des Halbdrachen zu vernehmen. Und dann krabbelte er ächzend und schnaubend durch das Loch und guckte über den Tenderrand. Als er die beiden Meerleute erblickte, brach er in grunzendes Gelächter aus.
»Hö, hö, hö, hö«, kicherte er, »was sind denn das für komische Puddingwesen? Ganz quabblige Leute!«
Nepomuk wusste eben immer noch nicht, was sich gehört.
Die beiden Meerleute starrten den Halbdrachen mit entsetzten Augen an. Sursulapitschi war vor Schreck ganz hellgrün geworden.
»W-w-was ist denn das?«, stammelte sie.
»Ich bin ein Drache, puh!«, kreischte der Halbdrache und ließ zwei schwefelgelbe Stichflämmchen aus seinen Nasenlöchern steigen. Im selben Augenblick schäumte das Wasser auf und die beiden Meerleute waren verschwunden.
»Habt ihr gesehen?«, grunzte Nepomuk begeistert. »Sie sind aus lauter Angst vor mir untergegangen! Schade, dass sie ertrunken sind. Eigentlich waren es ganz nette Leute, wo sie doch so viel Respekt vor mir gehabt haben.«
»Nepomuk«, sagte Lukas langsam, »so geht das nicht weiter mit dir. Du hast uns dein Ehrenwort gegeben, dass du alle drachenhaften Ungezogenheiten lassen willst.«
Der Halbdrache hielt erschrocken die Tatze vor sein Maul. Dann sagte er mit ganz unglücklichen Augen:
»Entschuldigung, bitte. Ich hab's ganz vergessen. Aber ich will es jetzt auch wirklich nicht mehr wieder tun, ganz bestimmt.«
»Schön«, meinte Lukas ernst, »wenn du's noch mal vergisst, dann darfst du nicht Magnetklippenwärter werden. Ich hab es dir gesagt.«
Nepomuk senkte schuldbewusst seinen dicken Kopf.
Lukas rief die beiden Meerleute. Aber er musste lange rufen, bis ihre Gesichter endlich in ziemlicher Entfernung an der Wasseroberfläche erschienen.
»Kommt ruhig näher«, rief Lukas ihnen zu, »ihr braucht euch wirklich nicht zu fürchten.«
»Bestimmt nicht«, versicherte auch Jim, »Nepomuk is' ein sehr braves Feuerwesen. Er will mit euch Freundschaft machen.«
»Freundschaft machen«, quiekte nun auch Nepomuk selbst mit der allerlieblichsten Stimme, die ihm zur Verfügung stand. »Ich bin ein scheußlich braves Feuerwesen, bestimmt!«
»Ein Feuerwesen?«, fragte der Schildnöck mit
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