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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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traute ich mich vor lauter Schüchternheit sowieso nicht, sie richtig anzuschauen)   – waren sofort losgestürmt, und ich hatte mich total anstrengen müssen, um halbwegs mit ihnen Schritt zu halten.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, mitten durch die
Wildnis zu joggen  – überall um mich herum standen dicke, alte Bäume  – und gleichzeitig über den Wipfeln die ganzen Wolkenkratzer zu sehen, die den Park umringten.
    Außer den Schülern aus dem Sportkurs waren natürlich auch noch andere Menschen unterwegs. Mit Rucksäcken und Kameras behängte Touristen schlenderten die Wege entlang, Schulklassen wurden von ihren Lehrern zum Naturkundemuseum geführt, und es gab sogar Leute in kompletter Reitermontur mit schwarzen Kappen, die auf Pferden durch den Park galoppierten.
    Eigentlich fand ich das alles ziemlich cool.
    Na ja, mal abgesehen davon, dass ich joggen musste.
    Und dann hörte ich plötzlich einen Jungen hinter mir »Hey!« rufen.
    Da ich davon ausging, dass es schon wieder jemand war, dem ich den Weg versperrte  – und das, obwohl ich schon am äußersten Rand lief  –, drehte ich mich gereizt um …
    … und stolperte prompt über eine Wurzel.
    »Oh!« Er blieb erschrocken neben mir stehen. »Alles okay, Cousine Jean aus Iowa?«
    Zwar kniete ich am Boden, war aber ausnahmsweise mal nicht aufs Gesicht gefallen oder hatte mich sonst wie verletzt. Ich richtete mich einigermaßen würdevoll auf, hoffte, dass man mir nicht ansah, wie wild mein Herz klopfte (und zwar nicht vom Joggen), und versuchte gleichzeitig, nicht allzu geistesgestört zu strahlen, als ich sagte: »Oh. Hallo, Zack.«

    Zack, der auf mich heruntergrinste, hatte  – genau wie ich  – ein weißes T-Shirt und blaue Shorts an, in denen er allerdings im Gegensatz zu mir nicht lächerlich aussah.
    Genauer gesagt sah er darin zum Niederknien göttlich aus.
    »Ich habe gar nicht gesehen, dass du auch in meinem Sportkurs bist«, sagte ich.
    »Ist mein letztes Jahr Sport, danach hab ich’s zum Glück endlich hinter mir. Ab der Zwölften sind wir befreit.«
    »Oh«, war meine (nicht) sehr intelligente Antwort darauf.
    In diesem Moment kamen weitere Läufer um die Kurve gebogen, worauf Zack mich am Arm packte und seitlich in ein Gebüsch zog.
    »Vollidioten!«, rief er und sah ihnen genervt hinterher. »Wofür halten die sich? Olympische Langstreckenläufer ?«
    »Tja«, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. »Wir sollten ihnen lieber hinterherlaufen, oder? Sonst bestehen wir den Fitnesstest nicht.«
    Zack warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Ich konnte nicht erkennen, ob es eine Rolex war, aber sie sah ziemlich teuer aus.
    »Ich sag dir was«, meinte er. »Mir ist es ziemlich egal, ob ich bestehe. Lass uns abhauen.«
    Zögernd sah ich zum Joggingpfad zurück. »Aber wenn wir den Lauf nicht beenden …«
    »Keine Sorge«, sagte Zack grinsend. »Ich garantiere
dir, dass wir nachher als eine der Ersten ins Ziel kommen  – ich kenne nämlich eine kleine Abkürzung …«
    Ich sah Zack zweifelnd an. Ich hatte noch nie in meinem Leben Unterricht geschwänzt. Natürlich nicht  – schließlich war ich eine Pfarrerstochter.
    Aber dann fiel mir ein, dass Mom weit weg war.
    Zum Glück hatte sich der Knoten in meinem Magen, der im Lauf des Tages immer weiter angeschwollen war, gerade weitestgehend beruhigt …
    »Okay«, sagte ich schließlich. »Aber nur wenn du mir versprichst, dass ich wirklich keinen Ärger bekomme. Ich will nämlich nicht gleich an meinem ersten Schultag unangenehm auffallen.«
    Zack hielt Daumen, Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand in die Höhe und legte die andere auf sein Herz. »Pfadfinderehrenwort!«
    Ich lächelte. »Als ob du je Pfandfinder gewesen wärst. Gibt es in New York überhaupt welche?«
    »Wahrscheinlich schon«, sagte er. »Aber du hast recht, ich war nie einer.«
    Die Abkürzung, von der er gesprochen hatte, führte uns nicht (wie ich ein bisschen befürchtet hatte) noch tiefer in das Dickicht der Sträucher hinein, sondern auf einen asphaltierten Weg und geradewegs auf den Stand eines Eisverkäufers zu. Zack drehte sich zu mir um. »Was darf es sein?«
    Ich bückte mich, um die Tafel mit den Sorten zu betrachten, von denen ich viele überhaupt nicht kannte, was bewies, dass in New York anscheinend nicht nur
die Menschen, sondern sogar die Eissorten anders waren als in Iowa.
    Ich deutete auf das Foto eines rot-weiß-blau gestreiften, spitz zulaufenden Eis am Stiel, das aussah wie

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