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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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wenn sie nur so dastünde, würde ein Teil von ihr in wilder Verzweiflung gegen die Gitter schlagen, um zu entkommen. Seine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass die Gitter blieben, wo sie waren.
    »Keine Gewalt, keine Schmerzen.« Doch das war ihnen schon klar. »Keine Drohungen, keine Zwangsmaßnahmen. Wir müssen nicht einmal laut werden. Sie wird sich von ganz alleine sagen, dass sie besser das tut, was wir wollen. Warum wohl, glaubt ihr, ist sie in England? Sie ist kurz davor, uns das zu geben, was wir haben wollen. Freiwillig.«
    Doyle betrachtete das Ganze von einer anderen Seite. »Sie ist nicht hierhergekommen, um unterzutauchen. Sie hat nicht einfach eine Zuflucht gesucht. Sie ist hier, um die französische Flotte davon abzuhalten, loszusegeln.«
    »Bei dem, was sie ist, kann sie nichts anderes machen. Sie wird abwägen, ob die aus den Plänen folgenden Schäden für Frankreich schlimmer sind als die Hölle, in die England durch die Invasion geschickt wird. Sie gibt uns die Pläne. Wenn es auf ein weiteres Blutbad durch Napoleon oder die Rettung von England hinausläuft, wird sie sich für England entscheiden. Wer auch immer ihr die Pläne übergab, muss das gewusst haben.«
    Auch das wollte er noch herausfinden. Was zum Teufel war nur in Brügge geschehen, dass Annique am Ende mit den Albion-Plänen dastand? »Fast wünschte ich mir, wir würden sie doch hart anpacken. Dann könnte sie mich hassen, anstatt sich selbst.«
    »Oh, wie tiefsinnig«, brummte Hawker.
    Doyle sagte: »Vergeudete Liebesmüh, dich zu warnen. War’s schon immer.«

25
    Cockle Lane, Soho
    Die beiden Männer drängten sich rüde an den Leuten vorbei, die am Eingang der Schenke herumhingen. Henri hinkte, hielt aber mit Leblanc mit. »… Meeks Street beobachteten. Sie berichten, dass sie mit Grey persönlich das Haus betreten hat. Grey vom britischen Geheimdienst. Das ist eine Katastrophe.«
    »Du hättest sie in Dover abstechen sollen. Warum bin ich nur von Idioten umgeben?«
    »Versteht Ihr nicht? Unser Gefangener in Paris … das war dieser Grey. Sans doute . Die Beschreibung passt haargenau. Der Mann, der mich in Dover angegriffen hat – das war auch Grey. Er war seit Paris mit ihr zusammen. Seitdem Ihr sie in dieselbe Zelle gesteckt habt.« Henri ballte die Faust und zuckte zusammen. » Bougre de Dieu . Der Kerl hat mich zum Krüppel gemacht.«
    »Du bist schlimmer als ein Krüppel. Du bist ein Trottel. Es gibt keinen Beweis dafür, dass jener Mann Grey war.« Leblanc trat nach einem Hund, der am Kantstein schnüffelte.
    »Wir halten den Chef des britischen Geheimdienstes in unserer Festung gefangen und setzen Fouché nicht in Kenntnis. Wir lassen ihn entkommen. Wenn das rauskommt, möchte ich Fouché nicht begegnen.«
    »Du wirst Fouché auch nicht begegnen.« Leblancs Blick sprang zu Henri. Seine Hand verschwand unter der Jacke und berührte das dort versteckte Messer. »Hast du die Männer aus dem Süden hergebracht? Das Geld? Ist alles vorbereitet?«
    »Ist alles erledigt. Klar. Man sollte einfach keine Frauen einsetzen. Ihr alle habt dieser Hure vertraut, und jetzt macht sie die Beine für diesen Grey breit und zwitschert ihm unsere Geheimnisse. Das muss verhindert werden.«
    »Aber nicht durch dich. Mit deiner kaputten Schulter nützt du mir nichts. Ich brauche Leute, die eine Waffe abfeuern können.« Leblanc sah sich die menschenleere Straße an. An der einen Seite ging eine dunkle, holprige und menschenleere Gasse ab. »Komm. Wir nehmen eine Abkürzung.«

26
    »Was für hübsche Kleider.« Sie hielt ein seidenes Flanierkleid mit Blumenmuster hoch. »Und du sagst, sie seien englisch. Das Leben ist schon sehr seltsam.«
    Sie trug noch immer den Bademantel, der ihr fast bis zu den Knöcheln reichte und so groß war, dass sie zweimal hineinpasste. Er gehörte Grey, der es genossen hatte, sie in eines seiner Kleidungsstücke zu hüllen.
    Sein Schlafzimmer war ein gemütlicher Raum mit blauen Brokatvorhängen und einem sehr großen Bett. Es war durch seine überall im Raum verstreuten Dinge auf angenehme Weise unordentlich. Die hübschen Kleider lagen ausgebreitet auf der ganzen Decke.
    »Zieh dich zum Abendessen an.« Er wählte ein hellgrünes Kleid mit einer Blumenstickerei auf dem Mieder. »Dies hier, würde ich sagen.«
    Die Kleider hatten einen herrlichen Schnitt, Gewänder einer Frau mit Geschmack und Stil. In den Kartons zu ihren Füßen befanden sich Unterhemden und -hosen, alle nagelneu und mit einem Hauch von

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