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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Göring seine weiteren Pläne, nach denen er den Polen
am nächsten Tag ein großzügiges Angebot unterbreiten wollte, wohlwissend, dass
sie zu stolz seien, es anzunehmen. Dazu zählte eine Volksabstimmung in den von
Deutschen bewohnten polnischen Regionen. Göring solle dafür sorgen, dass die
Briten davon erfuhren und weiter in dem Glauben gehalten wurden, dass
Deutschland einlenken wolle. So würden sie bis zuletzt in die Irre geleitet
und vielleicht sogar am Ende glauben, dass die Polen sich den Salat selbst
eingebrockt hatten. Das bereitete Hitler am meisten Freude - die Vorstellung,
dass England am Ende seinen polnischen Verbündeten noch fallen ließ. Kichernd
malte er sich aus, wie Chamberlain bei ihm zu Kreuze kroch, um ihn für eine
Allianz gegen Stalin zu gewinnen. »In der Welt der Politik ist alles möglich«,
hatte Hitler fröhlich in die Runde gebellt. Göring sollte nun über seinen
schwedischen Unterhändler die Briten von Hitlers bevorstehendem Angebot
informieren. Das würde die Glaubwürdigkeit erhöhen.
    Göring machte das alles krank. Das Heft des Handelns wurde ihm nach und
nach aus der Hand genommen. Er hasste es, nur noch Aufträge auszuführen. Ribbentrop
spielte sich zum starken Mann an Hitlers Seite auf, zum allgegenwärtigen
Ränkeschmied, der dem Führer die Polen auf dem Silbertablett präsentierte. Auf
der anderen Seite zerbröselte Görings Plan, in den Augen der Engländer die
vielversprechendste Figur im Deutschen Reich zu werden und mit ihrer
Unterstützung den Führer vielleicht abzulösen, von Tag zu Tag mehr. Alles das
gärte ihn ihm, ließ seine Wut vor sich hinköcheln. Eine Option nach der anderen
schwand dahin.
    Der Feldmarschall
legte die Stirn auf die Tischplatte. Gott gebe es, dass ich Hitlers Jungen in
die Finger bekomme, betete er. Oder dass der Führer an seinem
Frühstücksbrötchen erstickt.
    Es klopfte. Göring schreckte hoch. »Was gibt's?«
    Es war Kropp, der durch die geschlossene Tür sprach. »Herr Dahlerus ist
hier.«
    Göring antwortete unwirsch. »Reinschicken.«
    Eine Minute später öffnete sich die Tür, und Birger Dahlerus trat ein.
    Göring hatte sich erhoben und begrüßte den Schweden
mit Handschlag. »Der einfache Weg scheint uns nicht vergönnt.«
    »Ich habe schon von Forbes erfahren, was passiert ist. Können Sie mir das
erklären?«
    »Erklären, erklären. Da gibt es nicht viel zu
erklären. Henderson ist aus der Haut gefahren, das ist passiert. Der Mann hat
sich nicht unter Kontrolle. So kann man mit dem Führer nicht umspringen. Ein
Wort ergab das andere. Am Ende ist alles aus dem Ruder gelaufen. Bedanken Sie
sich bei Henderson.«
    »Mein Kenntnisstand ist ein anderer«, erklärte Dahlerus geschäftsmäßig.
»Hitler hat den Polen ein Ultimatum gestellt. In einem Gespräch, das die
Situation eigentlich deeskalieren sollte. Darüber hat sich Henderson empört. Zu
Recht, wie ich finde.«
    »Was ist dagegen einzuwenden, wenn wir einen Vertreter der Regierung, mit
der wir vor einer ernsthaften Auseinandersetzung stehen, zu einem persönlichen
Gespräch bitten?« Göring spielte den Überraschten. »Ich kann darin nichts
Verwerfliches sehen, ich finde es sogar selbstverständlich.«
    »Die Art und Weise, wie sie dies einfordern, ist es wohl, was Henderson so
aufgeregt hat. Der Stil der deutschen Regierung entspricht nicht den üblichen
Gepflogenheiten.«
    »Jetzt hören Sie aber mal auf, Dahlerus. Diese Note ist an Entgegenkommen
kaum noch zu übertreffen. Versöhnlich von Anfang bis Ende. Ich habe zufällig
eine Kopie dabei, mit der ich Ihnen das beweisen kann.«
    Göring fingerte in der Innentasche seiner Uniformjacke hemm und zog ein
leicht verknittertes Papier heraus. Er legte es auf seinen Schreibtisch,
strich es glatt, nahm einen Rotstift und unterstrich leise murmelnd einige
Passagen. Danach reichte er die Seiten an Dahlerus weiter.
    »Da sehen sie es schwarz auf weiß. >Im Übrigen hat
die Deutsche Reichsregierung bei ihren Vorschlägen nie die Absicht gehabt,
lebenswichtige Interessen Polens anzugreifen oder die Existenz eines polnischen
Staates in Frage zu stellen. Die deutsche Regierung ist unter diesen Umständen
daher damit einverstanden, die vorgeschlagene Vermittlung der Königlich
Britischen Regierung zur Entsendung einer mit allen Vollmachten versehenen
polnischen Persönlichkeit nach Berlin anzunehmen. Sie rechnet mit dem
Eintreffen dieser Persönlichkeit für Mittwoch, den 30. August.< Wenn das
nicht versöhnlich formuliert ist,

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