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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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davonkommen.
Passen Sie auf sich auf.«
    Dahlerus sah
Göring irritiert an. Was wusste der Feldmarschall?
     
    21.
    London
    30. August Flughafen Heston, Vormittag
    Holprig setzte die Maschine auf dem kleinen Flugplatz von Heston auf.
Dahlerus musste sich entscheiden. Einen großen Teil des Fluges hatte er damit
verbracht, über Krauss' Ansinnen zu grübeln. Sollte er es wagen, den Brief zu
überbringen und damit Hitler und Göring auszutricksen? War die letzte Bemerkung
des Feldmarschalls ihm gegenüber so zu deuten, dass er von seinem Vorhaben
wusste und ihn vor der damit verbundenen Gefahr warnen wollte? Oder bezog sich
der Satz nur auf die zunehmend unübersichtlichere Lage bei Dahlerus'
Bemühungen, die englische und die deutsche Seite an den Verhandlungstisch zu
bringen? Außenminister Ribbentrop beispielsweise schien die Mission des
Schweden zu hintertreiben, wo er nur konnte. Aber Göring war sybillinisch geblieben.
Mit dem Resultat, dass der Schwede sich so verunsichert fühlte, dass er das
Flugzeug am liebsten nicht verlassen hätte. Aus dem Fenster sah er jedoch schon
Sir Charles Spencer und Robert Renig, die ihn am Fuße der Gangway ungeduldig
erwarteten. Dahlerus entschloss sich, spontan zu handeln. Aus dem Bauch heraus.
Auch wenn das sonst so gar nicht zu ihm passte.
    Nach einer kurzen
Begrüßung geleiteten die beiden Engländer den Schweden in die winzige
Flughafenhalle, die mehr ein umgebauter Hangar war. Dort hatte sich der Rest
der Runde versammelt, die vor wenigen Wochen Göring im Sönke-Nissen-Koog davon
zu überzeugen suchte, dass es lohnenswert sein würde, Friedensgespräche mit
England aufzunehmen.
    Spencer erklärte Dahlerus den Plan. »Die Presse hier ist ganz versessen
darauf, jedes Detail über die britisch-deutsche Beziehung zu berichten. Es ist
sogar durchgesickert, dass ein deutsches Flugzeug Berlin am frühen Morgen
verlassen hat, wahrscheinlich mit dem Ziel London. Das habe ich gerade eben
noch erfahren, bevor du gelandet bist. In weiser Voraussicht sind wir mit drei
Wagen da. Auf der Fahrt ins Foreign Office werden wir mehrfach das Fahrzeug
wechseln. So machen wir es etwaigen Verfolgern schwerer.«
    Dahlerus musste lächeln. »Du sorgst schon dafür, dass ich mir vorkomme wie
in einem Agentenfilm, Charles. Oder war das nicht deine Idee?«
    Spencer blickte
in die Runde und zuckte mit den Achseln. »Und wenn schon? Mir geht's um deine
Sicherheit, und dass nichts nach außen dringt. Ein Fehler in der jetzigen
Situation wäre fatal.«
    Dahlerus legte eine Hand auf Spencers Schulter. »Schon gut. Du hast ja
recht. Ich finde es rührend, wie du dich kümmerst. Wir müssen uns gegen alle
Eventualitäten absichern.«
    Der Schwede
dachte wieder an Görings Worte. Und an die Botschaft, die er bei sich hatte.
Das geplante Täuschungsmanöver kam ihm sehr gelegen. Es erhöhte die
Wahrscheinlichkeit, unbemerkt agieren zu können. Lief alles glatt, würde
Spencer einen kleinen Umweg fahren müssen.
    Der Engländer klatschte in die Hände. »Los geht's.«
    Die Männer
verteilten sich auf die drei Wagen, Dahlerus nahm neben Spencer im mittleren
Fahrzeug Platz. Zügig bewegte sich die kleine Kolonne Richtung London.
    Spencer spähte unruhig
in den Rückspiegel. »Bisher kann ich keine Verfolger entdecken. Aber wir ziehen
das hier trotzdem durch.«
    Auf einem Parkplatz an einer Fish & Chips-Bude, etwa zwei Kilometer vom
Flughafen entfernt, stoppten die Wagen. Die Männer stiegen aus und wechselten
die Fahrzeuge nach einer vorher besprochenen Reihenfolge.
    Spencer zog
Dahlerus am Ärmel mit sich. Danach ging es weiter. An einer Tankstelle
wiederholten die Briten ihr Verwirrspiel. Dahlerus lachte, als Spencer mit
quietschenden Reifen die Zapfsäule hinter sich ließ. »Du bist verrückt,
Charles.«
    Spencer lachte mit. An der nächsten Kreuzung bog der Engländer rechts ab,
der zweite Wagen wählte die linke Straße, der dritte fuhr geradeaus weiter.
    Spencer trommelte mit den Händen aufs Lenkrad. »So,
jetzt müssen sie sich entscheiden.«
    Nervös blickte er in die Spiegel, beruhigte sich aber nach ein paar
Minuten.
    »Es hat funktioniert. Alles in Ordnung. Niemand verfolgt uns.«
    Dahlerus ergriff die Gelegenheit, seinen Freund einzuweihen. »Charles, du
musst mir einen Gefallen tun.« »Das klingt nach Ärger.«
    »Es ist mir ernst. Ich muss eine Botschaft überbringen, von der niemand
etwas wissen darf. Eigentlich wollte ich dich da nicht hineinziehen. Aber es
geht nicht anders, und außerdem

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