John Corey 04 - Operation Wildfire
Einsatz der Staats- und Ortspolizei, dazu Bundesagenten und vielleicht Soldaten aus Fort Drum.«
Die Vorstellung sagte ihm allem Anschein nach ganz und gar nicht zu, aber er steckte in der Klemme, daher fragte er mich: »Erklären Sie mir noch mal, weshalb Sie glauben, dass sich der Mann auf meinem Anwesen aufhält und nicht in der umliegenden Wildnis?«
Das war eine gute Frage, auf die ich mit der unter Ordnungshütern üblichen Antwort konterte. »Wir verfügen über Informationen, die uns Grund zu der Annahme geben, das ist alles, was ich Ihnen dazu sagen kann.« Und ich schob nach: »Mit den Erkenntnissen, über die wir verfügen, könnten wir uns einen Durchsuchungsbefehl besorgen, aber das kostet Zeit. Wir würden es vorziehen, wenn Sie sich freiwillig dazu bereit erklären. Oder haben Sie etwas dagegen?«
»Nein, ganz und gar nicht. Aber ich schlage vor, dass Sie zunächst mit einer Suchaktion aus der Luft beginnen. Das geht schneller und ist genauso effektiv.«
»Danke, aber das wissen wir«, sagte Kate. »Mit der Suche aus der Luft haben wir bereits begonnen. Wir hätten gern Ihre Erlaubnis, dass Suchtrupps dieses Grundstück betreten dürfen.«
»Einer Suche nach einem Vermissten möchte ich gewiss nicht im Wege stehen.« Er hielt kurz inne. »Aber ich brauche eine Haftungsverzichterklärung. «
»Wir lassen Ihnen so schnell wie möglich eine faxen«, sagte Kate, die allmählich ungehalten wurde.
»Danke. Ich möchte ja nicht den Eindruck erwecken, als wäre ich ein schlechter Staatsbürger, aber leider leben wir in prozessfreudigen Zeiten.«
Dem konnte ich nicht widersprechen, daher sagte ich zu ihm: »Das Land geht vor die Hunde. Zu viele Anwälte.«
Er nickte und merkte an: »Die Anwälte ruinieren das Land. Sie untergraben das Vertrauen, schrecken Leute ab, die gute Samariter sein wollen, fördern Schikane und Diskriminierung und betreiben legalisierte Erpressung.«
Ich mochte den Typ und pflichtete ihm bei. »Genau genommen stinken sie.«
Er lächelte. »Sie stinken.«
Ich dachte, ich sollte ihn lieber aufklären. »Ms. Mayfield ist Anwältin.«
»Oh ... nun ja, ich bitte um Entschuldigung, falls ich -«
»Ich praktiziere nicht«, sagte sie.
»Gut«, sagte er und schob einen Scherz nach. »Sie sind zu hübsch für eine Anwältin.«
Ms. Mayfield starrte Mr. Madox an.
»Ich nehme an, Sie wollen morgen früh mit der Suche beginnen«, sagte Mr. Madox und fügte hinzu: »Es wird bald zu dunkel, als dass man Leute in diese Wälder schicken kann.«
Mit seinem Quatsch von wegen Haftungsverzichterklärung und dergleichen mehr wollte Mr. Madox offenbar Zeit schinden. »Ich glaube, wir haben noch etwa drei Stunden Tageslicht«, sagte ich.
»Ich lasse mein Personal sofort mit der Suche beginnen. Die Leute kennen das Gelände.«
Wir schauten einander an, aber seine irren grauen Augen zuckten nicht einmal.
Ohne den Blick von mir zu wenden, sagte er: »Mr. Corey, erklären Sie mir bitte, weshalb sich ein Bundesagent auf meinem Anwesen befindet.«
Ich hatte bereits die Antwort darauf parat. »Dass Mr. Muller ein Bundesagent ist, spielt genau genommen keine Rolle.«
»Keine Rolle?«
»Ja. Er war auf Campingtour. Nicht im Dienst. Habe ich mich diesbezüglich nicht klar ausgedrückt?«
»Vermutlich habe ich da etwas missverstanden.«
»Vermutlich«, erwiderte ich und fügte hinzu: »Und da er Bundesagent ist, beteiligt sich die Bundesregierung an der Suchaktion.«
»Aha. Dann sollte ich mir also keine allzu großen Gedanken darüber machen, dass Sie und Ms. Mayfield bei der Antiterror-Task Force sind?«
»Nein, eigentlich sollten Sie sich darüber gar keine Gedanken machen.« Und ich fügte hinzu: »Vielleicht hätte ich auch erwähnen sollen, dass Mr. Muller ein Kollege ist, daher sind wir sowohl aus persönlichen wie auch aus beruflichen Gründen hier.«
Er dachte einen Moment lang nach und sagte dann: »Eine solche Kameradschaft habe ich seit meinem Ausscheiden aus der Army nicht mehr erlebt. Mir fiele keine Menschenseele ein, die mehr als ein paar Anrufe tätigen würde, falls ich vermisst werden sollte.«
»Nicht einmal Ihre Mama?«
Er lächelte. »Nun ja, die vielleicht. Und nach einer Weile vielleicht auch meine Kinder. Das Finanzamt würde mit Sicherheit nach mir suchen, wenn ich die Quartalszahlung versäume.«
Weder Kate noch ich gingen darauf ein.
Madox zündete sich eine weitere Zigarette an und blies Rauchringe. »Das ist eine in Vergessenheit geratene Kunst«, sagte er und
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