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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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schwarzen Cadillac Escalade auf glänzenden 26-Zoll-Felgen um die Aufmerksamkeit der Passanten. Touristen fotografierten Grauman’s Chinese Theatre, das berühmteste Kino auf dem Hollywood Boulevard. Und an der Ecke von Hollywood und Ivar standen Dutzende Jugendliche
Schlange, um in das Ivar eingelassen zu werden, ein Restaurant mit Club, der die Massen aus dem Valley anzog. Auf der anderen Seite des Boulevards hielten Polizeibarrikaden Hunderte Fans zurück, die die Premiere von Number sehen wollten, einem extremen Horrorfilm über einen verrückten Buchhalter. Der Film würde im Cinespace laufen, einem Kino, das im selben Gebäude lag wie das Ivar.
    Von einem Nissan Altima aus, der zwei Blocks weiter östlich geparkt war, beobachtete Khadri, wie sich der von Aziz gesteuerte Lieferwagen langsam in westlicher Richtung über den Hollywood-Boulevard schob. Obwohl Aziz einige Minuten Verspätung hatte, ging Khadri nicht davon aus, dass es Probleme gab. Polizei und Feuerwehr würden in diesen Augenblicken bei der Synagoge eintreffen und erst ein paar Minuten benötigen, um zu erkennen, dass sie am Schauplatz eines Verbrechens waren. Daraufhin würden sie augenblicklich alle anderen Synagogen in der Stadt sperren, aber gewiss nicht in Hollywood nach einer Bombe suchen. Dennoch wünschte sich Khadri, dass sich Aziz beeilte.
    Khadri hatte außerhalb der Explosionszone geparkt, aber immer noch nahe genug, um die Bombe am eigenen Leib zu spüren. Auch wenn er wusste, dass er Los Angeles schon verlassen hätte sollen, war er nicht dazu imstande gewesen. Er musste seine Arbeit aus nächster Nähe sehen. Selbstverständlich hatte er schon seine Fluchtroute festgelegt: in östlicher Richtung nach Phoenix in Arizona, wo er einige Tage bleiben würde – für Eile gab es keinen Grund – dann würde er den Nissan Altima am Sky Harbor International zurücklassen und nach Mexico City fliegen. Wochenlang würde der Wagen niemandem auffallen, und auch dann würde ihn niemand mit ihm in Verbindung bringen können.
    Khadri betrachtete die Männer und Frauen, die an seinem
Wagen vorübergingen. Wer nach Osten ging, würde weiterleben; wer nach Westen ging, würde sterben. Ihr Schicksal ließ ihn unberührt. Sie kümmerten ihn nicht mehr, als sich amerikanische Generäle um die Bewohner jener Städte sorgten, die sie angriffen, dachte Khadri. Dies war ein Krieg, und im Krieg wurden mitunter auch Menschen getötet, die sich selbst nicht als Kämpfer betrachteten. Doch auch diese Menschen waren nicht unschuldig, egal für wie unschuldig sie sich gern hielten. Nein, niemand in den USA war unschuldig.
    Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf das Lenkrad, während er begierig darauf wartete, die Explosion zu fühlen.
     
    Einen halben Block westlich der Kreuzung von Hollywood und Ivar stand Bennett mit verschränkten Armen vor dem Paradise Club. Da es noch schwieriger war, in den Paradise Club zu gelangen als in das Ivar, waren die Schlangen kürzer, aber auch unruhiger. Heute Nacht hatten sich die Menschen schon früh eingefunden.
    »Puta!«
    »Arschloch!«
    Im vorderen Teil der Schlange waren zwei junge Männer von Anfang zwanzig aneinandergeraten. Ein Weißer und ein Hispanoamerikaner. »Ruhig Blut«, sagte Bennett, während er dazwischentrat. Beide wandten sich gleichzeitig an ihn.
    »Dieser Maricón hat mich geschubst«, beklagte sich der Hispanoamerikaner.
    »Er hat meine Freundin angestarrt.«
    »Diese fette Kuh?«
    Augenblicklich machte der Weiße einen Schritt nach vorn
und holte zu einem Fausthieb aus. Bevor er jedoch seinen Widersacher erreichte, hatte ihn Bennett schon am Arm gepackt. Derartige Zwischenfälle passierten üblicherweise erst später. In der Ferne hörte Bennett Sirenen, die im Westen verschwanden. Viele Sirenen.
    Der Weiße versuchte, sich aus Bennetts Griff zu befreien. »Wie heißt du?«, fragte Bennett.
    »Mitch.«
    »Mitch, du gehst in diese Richtung«, entschied Bennet, wobei er nach Westen deutete. Dann wandte er sich an den Hispanoamerikaner. »Wie heißt du?«
    »Ricky.«
    »Ricky, du gehst in diese Richtung.« Dabei deutete er nach Osten.
    »Hey …«
    Bennet schüttelte den Kopf. »Geht los.«
    Mit einem Blick auf Bennetts umfangreiche Arme gingen sie davon. Er sah ihnen so lange nach, bis Sirenen einen Block weiter seine Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Freitagnacht war der Hollywood-Boulevard immer laut, aber das war wirklich lächerlich.
     
    Obwohl aus der Lüftung des Mitsubishi-Lieferwagens kalte

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