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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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dass der Sienna in einem Winkel zum Escalade stand. Sie stieg taumelnd aus dem Van und ging auf das offene Tor zu.
    Während sie sich näherte, blieben die Fenster des Escalade geschlossen. Sie klopfte kräftig auf die Scheibe an der Fahrerseite. Im Hintergrund dröhnte das Radio aus ihrem Van.
    Schließlich glitt das Fenster auf. »Kann ich Ihnen helfen?« Der Mann im Wagen wirkte absolut nicht hilfsbereit. Er war groß und muskulös, und sein T-Shirt verbarg nicht, dass er an der Hüfte ein Halfter trug. Exley bemerkte einen Hund auf dem Rücksitz. Einen großen deutschen Schäferhund, der sie begierig ansah und sich mit der roten Zunge über die Zähne fuhr.
    »Ich habe mich verfahren. Dieser Kerl, den ich kennengelernt habe, hat mir von der Party in Amagansett erzählt. Das ist doch Amagansett?«
    »Lady, wenn Sie Amagansett suchen, sollten Sie die Straße hinauffahren und dann rechts ab. Viel Glück. Das hier ist Privatbesitz.«
    Exley wandte sich ab. »Betrunkene Schlampe«, sagte einer der Männer im Escalade absichtlich so laut, dass sie es hören konnte. Der andere lachte. »Auf dem Weg in die Ausnüchterungszelle.« Das Fenster glitt zu.
    Exley ging zu dem Sienna zurück und legte den Sicherheitsgurt an. Denk nicht so viel, sagte sie sich. Dann legte sie den Gang ein, trat kräftig auf das Gaspedal und …
    Der Zusammenprall mit dem Escalade schleuderte sie gegen das Lenkrad. Ihr Gurt straffte sich und der explodierende Airbag fing sie ab und warf sie zurück. Obwohl sie
die Kollision erwartet hatte, überraschte sie die Wucht, und sie hörte, wie sie aufschrie.
    Sie machte eine Bestandsaufnahme: Sie hatte sich den Hals verrenkt, an einem Arm hatte sie einen Schnitt, aber Knochen waren nicht gebrochen. Der Sienna hatte den Hauptteil des Aufpralls abgefangen. Seine Motorhaube war verbeult, der Kühler leckte und über die Windschutzscheibe liefen Risse. Der größere und schwerere Escalade hatte kaum sichtbare Schäden davongetragen, auch wenn Exley sah, dass sich die Airbags entfaltet hatten. Die Flasche Bowle war zerbrochen, sodass der Minivan nun nach Pfirsich stank. Sie schnappte ihre Tasche und griff nach der Spritze.
    Während sie den Sicherheitsgurt löste, öffneten sich die Türen des Escalade und die Männer stiegen aus. Sie wirkten nicht allzu glücklich.
     
    Von seinem Standplatz an der Ecke aus beobachtete Wells, wie Exley parkte. Als sie aus dem Van ausstieg, um mit den Männern zu reden, trat er in die Pedale des Mountainbikes und fuhr neben der Hecke an der Ostseite der Straße entlang. Dies war auch die Seite, auf der der Escalade stand. Er blieb immer im Schatten der Hecke, sodass ihn die Männer nicht sehen würden, wenn sie nicht direkt zu ihm herüberschauten.
    Wells ließ sich Zeit, denn er wollte nicht zu früh in unmittelbarer Nähe sein. Das Gras unter den Reifen seines Fahrrads war feucht vom Tau, und so nahe am Ozean konnte Wells die reine salzhaltige Luft riechen. Unter anderen Umständen würde sich die Two Mile Hollow ausgezeichnet für Verliebte eignen.
    Jetzt drehte sich Exley um und ging mit hängenden Schultern zu dem Sienna zurück, wobei ihr kleiner Hintern
bei jedem Schritt leicht hin und her wackelte. Die volle Aufmerksamkeit der beiden Männer im Escalade war ihr gewiss, dachte Wells. Genau das brauchte er. Er war mittlerweile nur noch fünfzig Meter entfernt und damit nahe genug, dass ihn die Männer bemerken würden, wenn sie in seine Richtung sähen.
    Aber das taten sie nicht.
    Krach! Der Sienna stieß so heftig gegen den Escalade, dass das größere Fahrzeug zurückgeschleudert wurde und der Wagen vorn in die Höhe stieg, ehe er mit einem Krach wieder auf der Erde landete. Wells nützte die Ablenkung, um sich und das Fahrrad ins Gras fallen zu lassen. Er war jetzt weniger als fünfundzwanzig Meter von dem Escalade entfernt, und zwar auf der Beifahrerseite. Exley hatte den Sienna in die linke Vorderseite des Geländewagens gesteuert, und somit in die Fahrerseite.
    Die Türen des Escalade öffneten sich, und die Männer stiegen aus. Im Inneren des Cadillacs bellte ein Hund wie verrückt. Sein maschinengewehrartiges Bellen hallte durch die Nacht.
    »Meine Tür geht nicht auf«, kreischte Exley. »Helft mir.«
    »Dumme Schlampe«, sagte der Fahrer des Escalade. »Fred, funk Hank an und sag ihm, was passiert ist.« Dann brüllte er zu dem Minivan hinüber. »Wissen Sie überhaupt, wessen Wagen Sie gerade angefahren haben?«
    Als sich Fred, der Wächter, zu dem Escalade

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