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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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verkünden, dass Well gestorben sei, und war auch bereit, ein vorgetäuschtes Begräbnis für ihn abzuhalten, aber Wells hatte diesen Vorschlag zurückgewiesen. Zu Exley hatte er gesagt, dass er nicht gezwungen sein wollte, Evan, seinem Sohn aus seiner gescheiterten Ehe, zu erklären, dass er am Leben war, während er vorgab, tot zu sein. Außerdem würde der Plan ohnehin nicht klappen, wie er meinte. Viel zu viele Menschen innerhalb und außerhalb der Agency wussten, dass er überlebt hatte. Stattdessen musste er sich nun mit Situationen auseinandersetzen, wie dem Zusammentreffen mit dem Streifenpolizisten.
    Für den Alltag hatte die Agency Wells eine neue Identität verliehen und sie mit Führerschein, Pass und Kreditkarten abgesichert. Um all jene zu verwirren, die nach ihm suchten, hatte Langley Websites mit Fehlinformationen ins Netz gestellt, die sie als wahr darstellten. Auf einigen behaupteten sie sogar, dass Wells gestorben war und unter falschem Namen in Arlington begraben sei. Andere erklärten, dass es »John Wells« nie gegeben habe, und dass der Anschlag, den er vereitelt hatte, nur ein CIA-Komplott sei, um dem Kampf gegen den Terrorismus mehr Gewicht zu verleihen. Wiederum andere verkündeten, dass er sich aus der Agency zurückgezogen habe und nun im Rahmen eines CIA-Schutzprogramms lebe.
    Zum Glück war Wells nicht leicht aufzuspüren. Tausende Männer trugen denselben Namen, und die einzigen Fotos,
die von ihm zirkulierten, waren zwanzig Jahre alt. Gleichzeitig konnte er seine Identität nicht vollständig verändern. In Langley kannten ihn zu viele Officer, ebenso wie seine ehemaligen Kumpel in der Armee und seine Freunde aus der Highschool- und College-Zeit. Zusätzlich trieben genug Fragmente über sein Leben im Internet umher, sodass mittlerweile ein beständiger Strom von Touristen sein Elternhaus in Montana besuchte.
    Duto und Wells umkreisten einander immer noch misstrauisch. Sie waren nie gut miteinander ausgekommen. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Wells den Anschlag auf New York vereitelt hatte. Die Feindseligkeit bestand weiterhin. Wells war unkontrollierbar, der Antibürokrat. Außerdem ließ das, was er am Times Square getan hatte, die übrigen Mitarbeiter der Agency als inkompetent und beinahe unwichtig erscheinen. Duto war jedoch kein Narr. Er wusste, dass er Wells nicht direkt angreifen durfte. Deshalb hatte er sich für einen anderen Weg entschieden. Er ließ Wells, Exley und Shafer freien Lauf. Sie besaßen dieselbe Zugangsbefugnis zu Informationen der höchsten Geheimhaltungsstufe wie er. Sie durften in jede Besprechung hineinplatzen, jede Analyse lesen und ihnen waren Einzelheiten zu jeder Operation zugänglich, die sie nur wollten.
    Gleichzeitig hatte Duto sie außerhalb der üblichen Kommandostruktur der Agency gestellt. Sie mussten ihm direkt Bericht erstatten, und er hatte unmissverständlich klargestellt, dass er nicht bereit war, die Verantwortung zu übernehmen, falls sie Fehler machten. In gewisser Weise waren sie dadurch zu einer Agency innerhalb der Agency geworden, einer Art Mini-CIA. Exley und Shafer hatten schon vor Jahren in einer ähnlichen Position gearbeitet, aber jetzt besaßen sie unvergleichlich mehr Macht.

    Exley war nicht sicher, wie sie die Blankovollmacht verwenden sollte, die man ihnen erteilt hatte, und ihrer Einschätzung nach ging es Shafer genauso. Was Wells betraf … Nun, er verbrachte seine Tage damit, Gewichte zu stemmen, zu laufen, Motorrad zu fahren und sich Western anzusehen. Körperlich war er in Topform, mental sah es anders aus. Wie gern hätte Exley Mittel und Wege gefunden, um ihn aus seiner Starre zu lösen – was nur eine höfliche Umschreibung von klinischer Depression war. Aber sie wusste besser als alle anderen, dass sie nur das Gegenteil bewirken würde, wenn sie ihn unter Druck setzte.
    Sie klopfte an Shafers Tür.
    »Herein.« Shafer lag ausgestreckt auf seiner Couch und tippte auf seinem Laptop. Unter den langjährigen CIA-Mitarbeitern war er berühmt – oder besser gesagt berüchtigt – für sein Gefühl für Mode. Oft genug hatte ihn Exley in roter Hose und braunem Sakko gesehen – wie es sich nur Ronald Reagan leisten konnte -, und ihr persönlicher Favorit waren seine schwarzen Lederstiefel, die zweifellos besser zu einer Transvestiten-Nutte gepasst hätten. Shafer hatte sie an einem der wenigen schneebedeckten Tage in Washington getragen. Als sie ihn fragte, wo er sie erstanden habe, erzählte er, dass er,

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