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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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haben Sie mich angerufen, was heißt, es ist noch schlimmer als sonst. Hören Sie auf, meine Zeit zu verschwenden.«
    »Könnte sein, dass Sie Recht haben.« Während der nächsten fünf Minuten erklärte Shafer Duto, wo Wells war und was zwischen ihm und Kowalski vorgefallen war. Duto sagte kein Wort. Der einzige Hinweis darauf, wie verärgert er war, waren die leicht geröteten Wangen. Vor Jahren, als Duto noch Chef des Directorate of Operations, des jetzigen National Clandestine Service, war, hatte er herumgeschrien und manchmal sogar mit Sachen geworfen. Stifte, Berichtsmappen, einmal sogar ein Laptop mit verschlüsselten Dateien hatten dran glauben müssen. Damit hatte er sich zweifelhaften Ruhm erworben, denn die Techniker hatten zwei Wochen gebraucht,
um alles wiederherzustellen. Seit er zum Direktor befördert worden war, beherrschte er sich. Vermutlich hatte ihm irgendein Managementberater gesagt, kontrollierte Wut sei wirkungsvoller, als mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Das stimmte tatsächlich.
    »Noch mal von vorn«, sagte Duto, nachdem Shafer geendet hatte.
    »Warum?«
    »Weil ich das noch einmal hören will.«
    Als Shafer mit dem zweiten Durchgang fertig war, hatte sich Dutos Gesicht dunkelrosa verfärbt wie ein medium rare gebratenes Steak. »Nicht genug damit, dass Wells uns mit dieser Russlandaktion in Teufels Küche gebracht hat. Jetzt erzählen Sie mir, dass er einen Anruf von Pierre Kowalski bekommen hat und nach Zürich gerannt ist, um sich mit ihm zu treffen?«
    »Er ist geflogen, mit Swiss.«
    »Und Sie haben das abgezeichnet?«
    »Sie kennen John. Der lässt sich nichts sagen.«
    »Und Sie haben mich nicht informiert?«
    »Das tue ich doch gerade.«
    »Und der tatsächliche Grund für diese Kowalski-Geschichte, das Motiv für den Anschlag auf Wells und Exley vergangenen Monat, ist nicht, dass wir Kowalski letztes Jahr in Afghanistan einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, sondern dass Wells ihm in den Hamptons den Kopf eingewickelt hat?«
    »Mit Isolierband, ganz recht.«
    »Was weder Sie noch Wells noch Exley mir gegenüber zu erwähnen geruht haben. Und jetzt liefert dieser Kowalski Wells einen Namen, um ihn sich vom Hals zu schaffen. Einen türkischen Flüchtling in Deutschland …«

    »Der Mann ist kein Flüchtling, sondern ein legaler Einwanderer, ein Firmeninhaber …«
    »Von mir aus kann er Präsident des Lions Clubs sein, Ellis.« Duto kam allmählich in Fahrt. »Der Kerl bastelt an einer Atom … «
    »Das wissen wir noch nicht mit Sicherheit.«
    »Wir wissen, dass er verzweifelt nach Beryllium sucht. Und statt mir das umgehend zu melden, sagen Sie Wells, er soll sich allein mit diesem Bernhard oder Bassim, oder wie auch immer er heißt, treffen?«
    »Wie gesagt, das war Wells’ Idee.«
    »Und Wells gibt sich als Söldner aus? Aus Rhodesien ?«
    »Genau.«
    Duto ballte dreimal die Fäuste und öffnete sie wieder, wie ein Basketballtrainer, der vom Spielfeldrand Zeichen gibt. »Sie beide sind die größten Kindsköpfe aller Zeiten, Kindergartenkinder, die die Wände mit Wachsmalstiften beschmieren. Sie können einfach nicht anders. Immer müssen Sie es auf die Spitze treiben!«
    Shafer fragte sich, ob Duto explodieren würde wie in alten Zeiten. Aber der Direktor der CIA atmete tief durch, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und beherrschte sich. »Was wissen wir über diesen Türken, diesen Bernhard?«
    »Er steht weder im schwarzen Buch« - eine CIA-Datenbank, die viertausendfünfhundert bekannte Terroristen und Terrorverdächtige enthielt - »noch im grauen Buch.« Das graue Buch umfasste insgesamt siebenunddreißigtausend Personen - Freunde, Verwandte und Geschäftspartner der im schwarzen Buch Verzeichneten. »In der TSC-Datenbank ist er auch nicht registriert.« Diese Terrorliste wurde vom Terrorist Screening Center des FBI
geführt und vor allem von lokalen Polizeibehörden genutzt.
    »Irgendwelche Vorstrafen?«
    »Sicher sind wir nicht, weil wir keine Fingerabdrücke haben, aber sein Name erscheint nicht in der NCIC-Datenbank.« In diesem Register mit fünfzig Millionen Namen wurde praktisch jeder geführt, der jemals in den Vereinigten Staaten verhaftet worden war, im Gefängnis gesessen hatte oder auf Bewährung entlassen worden war. »Interpol hat auch nichts.«
    »Und die NSA?«
    »Die prüfen das noch.«
    »Die Deutschen haben keine Unterlagen über ihn? Was ist mit dem BND oder der örtlichen Polizei?«
    »Da habe ich noch nicht nachgefragt. Ich wollte

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