Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
Vom Netzwerk:
zeigte.
    »Fallen lassen.«
    Bernhard zögerte.
    »Sonst breche ich dir den Arm, du Blödmann.«
    Die Pistole landete mit einem leisen Plumps auf dem Teppich. Wells trat sie mit dem Fuß weg. »Ins Zimmer mit dir.«
     
    Bernhard saß mit hängenden Schultern und verschränkten Armen auf Wells’ Bett. Sein Gesicht war rot vor Wut. Wells hatte ihm die Pistole zurückgegeben, nachdem er das Magazin weggeworfen hatte. Nun lag die Glock - es war dieselbe, die Bernhard im Lagerhaus dabeigehabt hatte - nutzlos neben ihrem Besitzer.
    »Was sollte das werden?«
    »Sie dringen einfach in mein Haus ein …«
    »Sieh mich an, Bernhard.«
    Bernhard drehte langsam den Kopf, als wäre die Bewegung an sich schon schmerzlich.
    »Das ist das zweite Mal, dass du diese Waffe auf mich richtest, du Idiot. Das zweite Mal. Und beide Male habe ich dich am Leben gelassen. Aber beim nächsten Mal bin ich nicht so nett, darauf kannst du dich verlassen. Das schwöre ich bei Allah, Mohammed und allen Scheichs von Saudi-Arabien.«
    »Sie haben meine Frau beleidigt.«
    »Ich habe deiner Frau überhaupt nichts getan.«
    »Sie haben sie in diese Sache hineingezogen. Kafir. « Das
letzte Wort, die arabische Bezeichnung für Ungläubige, murmelte Bernhard nur.
    » Kafir? Du denkst wohl, ich verstehe das nicht. Pass auf, was du sagst. Ich bin nämlich schon lange im Geschäft.«
    »Was wollten Sie bei mir zu Hause?«
    »Sehen, mit wem ich es zu tun habe. Das verstehst du doch hoffentlich. Hätte ja sein können, dass du eine Medaille vom BND an der Wand hängen hast. Als du nicht zu Hause warst, habe ich mich ein bisschen umgesehen. Deiner Frau ist nichts passiert. Statt herzukommen und mir zu drohen, solltest du dich lieber bedanken. Hast du das Geschenk gesehen, das ich dir dagelassen habe? Zehn Kilo mit einem Reinheitsgrad von 99,7 Prozent. Du kannst es ja analysieren lassen, wenn du mir nicht glaubst. Den Rest besorge ich dir innerhalb einer Woche, vielleicht eher.«
    »Wirklich?«
    »Aber erst sagst du mir, wie du herausgefunden hast, dass ich hier abgestiegen bin.«
    Bernhard lächelte. »Sie haben Ihren echten Namen angegeben. Das ist das achte Hotel, in dem ich nach Ihnen gefragt habe. Dem Concierge habe ich gesagt, ich bin ein alter Freund und will Sie überraschen. Hat mich einhundert Euro gekostet.«
    »Nicht schlecht für einen Amateur. Wo ist mein Geld?«
    »Ihr Geld?«
    »Ich habe bewiesen, dass ich meinen Teil des Geschäfts erfüllen kann. Jetzt bist du dran. Ich will zwei Millionen Euro. Noch einmal drei Millionen bei Lieferung.«
    »Ich habe nur vier, das habe ich doch gesagt.«
    »Fünf, sonst kannst du die Sache vergessen. Können
dir deine Leute das besorgen?« Wells hoffte, Bernhard würde ihm einen Hinweis darauf liefern, aus welcher Quelle das Geld stammte.
    Aber der nickte nur. »Von mir aus, fünf.«
    »Siehst du, geht doch. Fünf Millionen Euro, fünfundzwanzigtausend pro Kilo. Und zwei davon brauche ich sofort.«
    »Eine.«
    »Zwei oder …« Wells deutete zur Tür.
    Bernhard warf einen Blick auf die neben ihm liegende Pistole. »Wann?«, fragte er nur.
    »Bis morgen Abend. Per Überweisung. Die Kontonummer teile ich dir noch mit.«
    »Und das Metall …«
    »Innerhalb einer Woche. Aber such nicht nochmal nach mir, Bernhard. Ich werde nicht mehr in diesem Hotel sein, und ich werde nicht mehr unter meinem eigenen Namen absteigen. Und wenn ich dich noch einmal sehe, ohne dass wir verabredet sind« - Wells tippte gegen seine Pistole - »muss ich vom Schlimmsten ausgehen.«
    »Verstanden.« Bernhard griff nach seiner ungeladenen Waffe und ging.
    »War mir ein Vergnügen, mit dir Geschäfte zu machen«, sagte Wells, als sich die Tür geschlossen hatte und Bernhards Schritte auf dem Teppichboden im Gang verklangen. »Ein echtes Vergnügen.«

25
    In Langley waren die Büros normalerweise ordentlich aufgeräumt. Papierstapel galten als Sicherheitsrisiko oder gar als Hinweis auf ein wirres Gemüt, dessen Logik nicht zur offiziellen Denkweise der Agency passte.
    Shafers Büro bildete natürlich eine Ausnahme. Sein Schreibtisch war mit Papieren bedeckt, und auf dem Couchtisch und um das Sofa herum stapelten sich die Akten: Einschätzungen des militärischen Potenzials Chinas, Einführung in den Kernwaffenbau, eine geheime Analyse russischer Versuche der letzten Jahre, die CIA zu infiltrieren. Als Exley den Kopf in den Raum steckte, stellte sie erleichtert fest, dass die meisten Akten noch genauso aussahen wie bei ihrem letzten Besuch

Weitere Kostenlose Bücher