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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Wells. »Ich weiß nicht.«
    Er wusste etwas. Vielleicht kannte er keine Namen, aber irgendetwas wusste der Junge. Trotzdem sparte sich Wells weitere Fragen. Das Wichtigste war, dass er Bernhard fand. Wells packte Helmut, zog ihn zu sich heran und hielt ihm die Glock unter das Kinn. Jetzt konnte auch Helmuts Rasierwasser den Schweißgestank nicht mehr überdecken. Wells schüchterte nur ungern Zivilisten auf diese Art und Weise ein, doch ihm blieb keine Wahl.
    »Dein Vater und ich hatten eine Vereinbarung. Und ich will mein Geld. Falls er auffliegt, kann ich ihm nur raten dichtzuhalten. Ansonsten erledige ich dich, deine Mutter, die hässliche alte Schachtel, und deine Schwestern. Also such Bernhard und sag ihm, ich will ihn persönlich sprechen. Klar?«

    »Sie sagen widerliche Dinge«, beschwerte sich Helmut mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Meine Gedanken sind noch viel widerlicher. Aber ich halte mein Wort, das kannst du ihm ausrichten.«
    Nachdem er seine Botschaft losgeworden war, stieß er Helmut beiseite und ging.
     
    Eine Stunde später rief er von seinem Hotelzimmer aus Shafer an. »Bernhard ist abgetaucht.« Er berichtete Shafer von dem ausgeräumten Büro und seinem Zusammenstoß mit Helmut.
    »Das ist ein Problem«, sagte Shafer.
    »Warum ist er abgehauen?«
    Shafer berichtete Wells von der Decatur und der Juno.
    »Und wieso sagst du mir nichts davon?«
    »Ich wollte dich nicht informieren, damit du dich nicht verrätst. Außerdem haben wir die Juno erst gestern aufgespürt, daher gab es auch nichts zu sagen.«
    »Und an Bord wurde nichts gefunden.«
    »Das Schiff war sauber. Aber die Besatzung sagt, es ist von Hamburg nach Kanada gefahren und hat irgendwo vor der Ostküste zwei Männer abgesetzt. Beide Araber. Sie haben während der Überfahrt kaum mit der Besatzung gesprochen und hielten sich meistens in ihrer Kabine auf. Der Kapitän hatte seinen Leuten strengstens verboten, sie zu stören. Wie Geister, meinte einer der Seeleute.«
    »Namen oder Gesichter?«
    »Wir haben der Besatzung ein paar hundert Fotos gezeigt. Bisher erfolglos. Auf jeden Fall hatten diese Leute vier Holzkisten dabei. Zwei davon waren so groß wie Schrankkoffer. Viel mehr als man braucht, um ein paar
Kilo hoch angereichertes Uran zu transportieren. Das heißt, die Russen lügen. Jetzt bist du sicher schockiert.«
    »Wofür brauchen sie das Beryllium, wenn sie so viel Material haben?«
    »Das haben wir unsere Jungs in Los Alamos auch gefragt. Sie meinen, diese Leute haben vielleicht ein paar hundert Kilo Material, aber es entspricht nicht militärischen Qualitätsstandards. Wenn der Anreicherungsgrad nur sechzig oder siebzig Prozent beträgt, braucht man aus physikalischen Gründen viel mehr Uran als bei 93,5 Prozent. Vielleicht sind es auch Bauteile für eine Bombe oder irgendeine Abschirmung. Theoretisch ist es natürlich möglich, dass sie eine fertige Bombe haben, aber das halten wir für unwahrscheinlich. Die hätten sie schon gezündet.«
    »Und wann war das?«
    »Am 10. oder 11. Januar. Vor über zwei Wochen.«
    »Wo genau sind diese Leute an Land gegangen?«
    »Das weiß niemand von der Besatzung.«
    »Wie kann das sein?«
    »Die Marine sagt, auf diesen Frachtern gibt es keine Demokratie. Befehle werden nicht hinterfragt. Nie. Und diesmal kannten nur der Kapitän und der Erste Offizier die genaue Position. Der Erste Offizier ist über Bord gegangen, als die Kisten an Land gebracht wurden. Vielleicht war es Absicht, vielleicht ein Unfall. Bleibt noch der Kapitän, ein gewisser Haxhi. Albaner. Und der redet nicht, zumindest noch nicht. Aber wir tippen auf Nova Scotia. Von dort führen Fernstraßen direkt zur US-amerikanischen Grenze. Die Kanadier überprüfen ihre Aufzeichnungen auf verdächtige Begegnungen auf See. Bisher haben sie nichts gefunden, und da das Ganze schon
mehrere Wochen zurückliegt, wird das wohl auch nichts mehr.«
    »Dann mussten sie das Zeug aber immer noch über die Grenze bringen.«
    »Außer sie hatten es auf Montreal abgesehen. Wir gehen davon aus, dass sie das Auto genommen haben. Wäre ja nicht besonders sinnvoll, erst mit den Dingern über den Atlantik zu schippern und sie dann von Kanada aus mit der Luftpost zu schicken. Außerdem wären die Kisten FedEx oder DHL aufgefallen - bei dem Inhalt. Sie müssen also gefahren sein. Vermutlich sind sie in Maine oder im Bundesstaat New York über die Grenze. Wir haben die Aufzeichnungen der Grenzposten überprüft, ob irgendwo zwei Araber verzeichnet

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