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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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hoch angereicherte Uran zu verkaufen, aber bisher gab es keine Spur von ihnen. Und der Kreml weigerte sich nach wie vor preiszugeben, was man wirklich wusste.
     
    Und so saß Wells am neunten Abend nach seiner Rückkehr allein in einer Nische in dem Denny’s an der Interstate 66. Fragte sich, wann Exley ihn wieder sehen wollen würde und was sie zueinander sagen würden. Fragte sich, was er tun musste, um sie zurückzubekommen, ob er sich ändern wollte und konnte.
    Nachdem er eine Stunde lang Kaffee getrunken hatte, kannte er die Antworten immer noch nicht, aber zumindest spürte er seine Hände wieder. Die Teenager waren weg, nur er und Diane waren noch übrig. Wells griff nach seiner Brieftasche und beschloss, ein paar Zwanzig-Dollar-Scheine unter seine Tasse zu legen und nach Hause zu fahren. In das Fluchthaus. Da klingelte sein Handy. Kaum jemand hatte die Nummer. Vielleicht rief Exley an und wollte sich mit ihm versöhnen. Vielleicht vermisste sie ihn genauso wie er sie. Er nahm ab.

    »Hallo? Ist da John Wells?« Nicht Exley. Ein Mann. Mit europäischem Akzent. Wells hatte die Stimme schon einmal gehört, aber er konnte sie zunächst nicht zuordnen. Dann fiel es ihm ein. Ein Schlafzimmer in den Hamptons. Wie hatte der Mann gesagt? Sie werden für das bezahlen, was Sie heute Nacht getan haben. Wenn Sie glauben, in Sicherheit zu sein, werde ich Sie eines Besseren belehren.
    »Ja.«
    »Hier ist Pierre Kowalski.«
    Wells schloss die Augen, strich sich mit der Hand über die Stirn und wartete.
    »Ich muss etwas mit Ihnen besprechen. Können Sie nach Zürich kommen?«

Teil III

15
    Addison, Bundesstaat New York
    Über einhundert Jahre war das Haus im Besitz der Familie Repard gewesen. Dann ging Jesse Repard an einem regnerischen Morgen im März ganz in der Nähe von Elmira an der Route 17 zu schnell in die Kurve und stürzte in eine Schlucht. Er wurde auf der Fahrerseite aus dem Fenster geschleudert und war sofort tot. Seine Frau Agnes brach sich den zweiten Halswirbel und blieb vom Hals ab gelähmt. Ihr zweijähriger Sohn Damon auf dem Rücksitz trug noch nicht einmal eine Schramme davon.
    Das Haus der Repards war für Rollstuhlfahrer völlig ungeeignet und im Unterhalt viel zu teuer für Agnes. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Anwesen mit seinen fünfzehn Hektar Land so schnell wie möglich zu verkaufen. Aber die Wirtschaft im nördlichen Bundesstaat New York lag am Boden, und der Grund war zu klein für einen rentablen Landwirtschaftsbetrieb und zu groß für die meisten Familien. Drei Monate stand das Haus zum Verkauf, ohne dass auch nur ein Angebot im unteren Spektrum eingegangen wäre. Der Immobilienmakler sagte Agnes, sie müsse mit dem Preis um fünfzehn Prozent, wenn nicht mehr, heruntergehen.
    Dann kam ein junges Paar, um sich das Anwesen anzusehen.
Agnes merkte sofort, dass der Mann das Sagen hatte. Er war Chirurg im Mercy Hospital in Corning ganz in der Nähe. Die Frau ging immer einen Schritt hinter ihm und sagte nicht viel. Der Besitz schien ihnen auf Anhieb zu gefallen. Sie mochten die dicken Steinmauern und das dichte Eichengehölz, das das Haus auf der Vorderseite abschirmte. Besonders aber gefiel ihnen der große Stall hinter dem Haus.
    Die Repards hatten seit Jahrzehnten keine Pferde mehr, und der Stall war baufällig gewesen, als Agnes und Jesse heirateten. Ein Jahr vor dem Unfall hatte Jesse mit der Renovierung begonnen. Er hatte die Boxen herausgerissen, das Dach neu gedeckt und den Stall in eine enorme, siebzehn Meter breite und siebenundzwanzig Meter lange Scheune mit Lehmboden und Holzwänden verwandelt. Um das Äußere hatte sich Agnes gekümmert, die die Wände feuerwehrrot gestrichen hatte.
    »Die Farben habe ich selbst ausgesucht«, erzählte Agnes dem Arzt aus Corning. »Ich dachte, wir würden viele Kinder haben und ihnen irgendwann Pferde kaufen. Sie sollten hier aufwachsen, und eines von ihnen sollte später das Haus übernehmen, damit es in der Familie bleibt.« Sie wusste, dass sie zu viel redete, aber sie konnte nicht anders. Es war, als würden ihre Pläne wieder zum Leben erwachen, wenn sie davon erzählte.
    »Interessant«, sagte er.
    Aber er wirkte keineswegs interessiert. Viel interessierter hatte er gewirkt, als er ein Maßband aus der Tasche holte und sich die Abmessungen des Stalls auf einem Block notierte. Oder als er auf der Veranda des Hauses stand und Gras, Bäume und Hügel mit dem Fernglas betrachtete.

    »Sie sehen ja selbst«, sagte Agnes. »Ich meine,

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