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Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Titel: Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ahner
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hinunter und stahl sich hinaus in die Nacht.
    Sein Fahrrad erwartete ihn hinter dem Haus. Er schob es leise durchs Tor und ließ sich in der Dunkelheit den Berg hinabrollen. Grillen zirpten, und von den Feldern wehte der Duft frisch gemähten Grases herüber. Es war eine Sommernacht, wie geschaffen für ein Abenteuer. So schnell er konnte, fuhr er zum Hof, wo Eliane wohnte. Musik klang leise über die Dächer. Elvis Presley!
    Sein Gehör führte ihn zu einem alten Vierkanthof. Eine Linde hielt ihre Äste schützend über das Haus und seine Bewohner. Jonathan betrat den Innenhof. Durch die offene Stalltür taxierten ihn Kühe mit Glotzaugen und ließen dabei ihre Kiefer mahlen. Hinter den Stallungen lag das Wohnhaus, in dem noch Licht brannte. Jonathan sammelte ein paar Steine und warf sie auf gut Glück gegen das Fenster. Das Glas klirrte so laut, dass die Kühe im Stall unruhig ihre Köpfe hoben. Das Fenster wurde aufgerissen, und ein Kopf mit struppigen blonden Haaren kam zum Vorschein.
    »Was soll der Blödsinn?«
    Erleichtert atmete Jonathan durch. »Eliane! Ich bin’s, Jonathan!«
    Sie riss die Augen auf und wedelte wütend mit ihrer Hand vor dem Gesicht herum. »Sag mal, hast du sie noch alle? Du hättest mir fast die Scheibe eingeschmissen. Was willst du überhaupt hier, mitten in der Nacht? Wenn du meinen alten Herrn geweckt hättest, hätte der glatt die Hunde losgelassen!«
    »Ich muss mit dir reden!«
    Sie verdrehte die Augen. »Aber keinen Mucks, oder wir beide haben mächtig Ärger am Hals.«
    Einen Augenblick später öffnete sie ihm leise die Tür. »Silberstein« stand in geschwungenen Lettern über der Klingel. Eliane Silberstein. Jonathan sprach ihren Namen lautlos im Geiste und fand, dass er gut klang.
    Sie führte ihn hinauf in ihr Reich. Es lag direkt unter dem Dach und glich der Werkstatt eines verrückten Bastlers. Jonathan bemerkte eine Werkbank mit aufgeschraubten Motoren und daneben Computer und Küchengeräte. Sein Fuß verhedderte sich in dem Gewirr aus Kabeln.
    »Bist du eine Erfinderin?«
    Sofort schob Eliane das Chaos zusammen und zog einen Vorhang zu, der die Bastelecke vom Rest des Zimmers trennte.
    »Ich repariere die Sachen hier auf dem Hof, weil mein alter Herr zwei linke Hände hat. Aber ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
    Jonathan bemerkte ein Plakat von Elvis Presley in der Dachschräge über ihrem zerwühlten Bett. Ein vorsintflutlicher Plattenspieler spielte einen Schmusesong des King. Es war genau die Sorte Musik, die Großeltern hörten, wenn sie in Erinnerungen schwelgten. Jonathan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Gibt’s keine neue Musik bei euch im Dorf?«
    Mit rotem Kopf schaltete Eliane den Plattenspieler ab. Ihre Augen funkelten zornig. »Geh mir nicht auf die Nerven und sag endlich, was du hier willst.«
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Meine Hilfe? Wie kommst du darauf, dass ich dir helfen will?«
    »Ich muss noch einmal zu dem Haus im Wald, und du bist die Einzige, der ich vertraue.«
    Mit einem verächtlichen Schnauben legte Eliane den Kopf zur Seite. »Keine zehn Pferde bringen mich da wieder raus. Mit dem alten Kasten stimmt was nicht, das hab ich sofort gemerkt. Wer ist schon so verrückt und baut ein Haus mitten im Wald? Noch dazu eins, das aussieht wie ein Felsbrocken? Vergiss es.«
    »Aber ich muss da hin. Jetzt sofort.«
    »Bald ist Mitternacht, Geisterstunde. Ich muss morgen um fünf Uhr raus. Nein, schlag dir das aus dem Kopf.«
    So recht wusste Jonathan selbst nicht, warum er gerade sie um Hilfe bat. Trotzdem war ihm klar, dass sie für dieses Abenteuer die Richtige war. Er konnte sich auf sie verlassen, wenn es drauf ankam.
    »Es ist wirklich wichtig. Ich kann das nicht allein tun«, sagte er.
    »Was willst du mitten in der Nacht bei diesem Haus?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Da musst du mir schon was Besseres liefern.«
    Er seufzte. »Kannst du ein Geheimnis bewahren?«
    »Kommt drauf an. Hast du eine Bank überfallen?«
    Er rollte seinen Ärmel hoch und zeigte Eliane seinen Armreif, das Eyn. Sie wollte sich unbeeindruckt geben, aber das misslang gründlich. Erstaunt berührte sie das raue, von feinen Linien durchzogene Metall.
    »Was ist das?«
    »Sie nennen es das ›Eyn‹. Mein Vater hat es mir gegeben, damit es mich beschützt. Es ist sehr wertvoll. Und absolut unzerstörbar!«
    Eliane zog die Stirn kraus. »Unzerstörbar, na klar. Sieht schick aus, aber wovor soll es dich

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