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Jones, Diana Wynne

Jones, Diana Wynne

Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 02 Die heiligen Inseln
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im Nirgendwo. Ynen biss die Zähne zusammen und hielt immer das Kreuz des Nordens vor dem Bugspriet der Straße des Windes, und er konnte sich kaum beherrschen, nicht genauso wie der Junge in der Kajüte lauthals loszubrüllen.
    Als Hildy endlich wagte, Ynen ein Zeichen zu geben, Mitt sei eingeschlafen, war es Mitternacht. Tatsächlich schlief er schon länger, aber so ruhelos, dass Hildy es nicht als Schlaf erkannt hatte. Sie schloss leise die Kajütentür und legte den zierlichen Riegel vor.
    »Na endlich, meine Güte! Du gehst an die Vorsegel«, flüsterte Ynen.
    Um jedes Geräusch in Mitts Nähe zu vermeiden, kroch Hildy auf der Steuerbordseite nach vorn. Ynen sah sie deutlich vor den blassen Segeln. Als sie bereit war, legte er die Ruderpinne über. Die Straße des Windes begann eilends zu wenden. Ihre Segel liefen bis ans Ende der Leinen und schwangen zurück. Der Wind erschien plötzlich doppelt so stark. Ynen stemmte den Fuß gegen die Pinne und holte eilig das Großsegel ein. Hildy fing die flatternden Vorsegel ab und zerrte sie auf die andere Seite. Den Bug in den Wind gestellt, verharrte die Straße des Windes am Fleck und schien in allen Teilen zu zittern. Dann endlich hatte sie gewendet und drehte noch etwas weiter. Sie schien durchs Wasser zu schnellen, aber tatsächlich machte sie nur wenig Fahrt gegen die Strömung. Ynen holte das Großsegel so dicht an den Wind, wie er nur konnte, denn er wollte keine Zeit damit verschwenden, gegen den Wind zu lavieren, und endlich waren sie wieder auf dem Weg zurück nach Holand. Hildy kam zur Plicht, und beide sackten erleichtert zusammen.
    Holand bedeutete Sicherheit, Betten und geheizte Zimmer. Sie hatten den entsetzlichen Jungen überwunden. Das war ihr erster Gedanke. Dann dachten sie an das Gezänk, das sie zu Hause erwartete. Doch daran ließ sich nichts ändern. Wie schön wäre es aber gewesen, wenn diese üble Vorahnung nicht mit dem leeren Gefühl der Verlassenheit verbunden gewesen wäre. Sie brauchten sich gar nicht einzubilden, dass ihr Vater sie vor den Onkeln in Schutz nehmen würde. Andererseits würde Onkel Harchad ihnen vermutlich einiges nachsehen, wenn sie ihm den Jungen brachten, der die Bombe geworfen hatte.
    Hildy und Ynen blickten sich an und suchten im Gesicht des anderen nach dessen Gedanken. Der Junge war ein Verbrecher. Er hatte versucht, ihren Großvater zu meucheln. Vielleicht war er ein Freund des Mordschützen. Dennoch war er ein Mensch in ungefähr ihrem Alter, und er träumte sehr schlecht, dort in der Kajüte. Beide mussten sie daran denken, wie Onkel Harchad den Sohn des Grafen von Hannart getreten und wie der Junge sich zusammengekrümmt hatte. Schwer fiel es nicht, den Grafensohn in ihrer Vorstellung durch den mageren, anmaßenden Jungen zu ersetzen, und das Bild, das sich ergab, war genauso unangenehm.
    »Wir könnten ihn doch bei Kap Hoe absetzen, oder nicht?«, wisperte Ynen, und Hildy empfand große Erleichterung.
    Im Schlaf begegnete Mitt dem Armen Alten Ammet und Libby Bier erneut. Von beiden Seiten stürmten sie auf ihn zu. Die Welt begann sich zu drehen und lief irgendwie falsch. Sie bewegte sich grob, stockend und bockend, und sie krängte auf die falsche Seite. Weil Mitt schon in zartem Alter tagtäglich mit Siriol ausgefahren war, hatte sich einiges tief in seinem Verstand verankert. Komisch, dachte er. Wir fahren hart am Wind gegen eine Strömung. Lodernder Ammet! Er packte Hobins Handbüchse und brach aus der Kabine aus. Er bemerkte nicht einmal, dass die Tür verriegelt gewesen war.
    Draußen brauchte er nur den Wind im Gesicht zu spüren, um zu wissen, dass er richtig vermutet hatte. Die betroffenen Gesicht der beiden Kinder, die er im Laternenschein deutlich sah, bestätigten seinen Verdacht einmal mehr, und auch das Kreuz des Nordens, das achteraus tief am Himmel stand.
    »Sofort umkehren!«, brüllte er. »Ihr hinterlistigen reichen Faulpelze, ihr! Ihr glaubt wohl, ihr könnt immer tun, was euch passt, wie? Na los, wenden!«
    Und obwohl er mit der Waffe wedelte, verlor Hildy die Beherrschung. Erst verdarb er ihren Plan, und dann beleidigte er sie auch noch. »Komm du mir nicht damit, wir würden tun, was uns passt! Wag es bloß nicht!« Sie war so wütend, dass sie aufsprang und Mitt ins Gesicht brüllte. »Du schleichst dich auf unser Schiff, du schubst uns herum wie den letzten Dreck, du isst unser Essen, und dann zwingst du uns, dahin zu fahren, wohin du willst, und dann hast du die Frechheit zu behaupten,

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