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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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ein weit angelegter Garten, noch immer hielt das schöne, klare Herbstwetter vor, es war ein angenehmer Spaziergang. Die Luft belebte einen, die Gegenwart seines Sohnes machte den Josef jung und munter, er konnte mit Matthias sprechen wie mit einem Erwachsenen und doch wie mit einem Kinde. Was für Augen der Junge hat! Wie lebensfroh schauen sie unter der breiten, gutgebauten Stirn heraus! Glückliche, junge Augen, sie hatten nichts gesehen von den Schrecknissen, von denen die seinen voll waren, sie hatten den Tempel nicht brennen sehen. Was Matthias vom Leid des Juden zu spüren bekommen hat, das war, daß ein kleines Mädchen ihn ein wenig hänselte.
      Sie gerieten in das Pfauengehege. Mit knabenhafter Freude beschaute Matthias die prunkvollen Vögel. Der Wärter kam herbei, und wie er die Anteilnahme sah, mit welcher der Junge seine Pfauen beschaute, erklärte er den Gästen seines Herrn umständlich seine Tiere. Im ersten Jahr waren es sieben Vögel gewesen, fünf stammten aus der berühmten Zucht des Didymus, zwei waren unmittelbar aus Indien bezogen worden. Es sei jetzt keine gute Zeit, jetzt hätten die Vögel ihre Schleppe verloren. Erst Ende Februar, wenn sie balzten, offenbare sich ihre ganze Pracht.
      Der Wärter erzählte, und Matthias konnte nicht genug hören. Angeregt unterhielt er sich mit dem Wärter, fragte ihn nach seinem Namen. Es erwies sich, daß er aus Kreta war und Amphion hieß, und der Knabe brachte ihn dazu, immer weiterzuerzählen. Matthias streichelte einem der Pfauen die blauglänzende Brust; der ließ es sich gefallen, das machte auch den Wärter zutraulicher, und er erzählte, wie schwer man es mit den Tieren habe. Sie seien anmaßlich, herrschsüchtig und gefräßig. Trotzdem liebe er seine Vögel mit Leidenschaft. Es gelang ihm, es dahin zu bringen, daß mehrere der Vögel gleichzeitig ihr Rad schlugen, und Matthias begeisterte sich an dem Farbenspiel. Es sei wie eine Blumenwiese, sagte er, die Tausende von Augen erinnerten ihn an den Sternenhimmel, und er klatschte in die Hände. Da aber erschraken die Pfauen, und alle auf einmal klappten sie ihre Pracht und Herrlichkeit zu und stoben mit häßlichem Geschrei auseinander.
      Josef saß müßig auf einer Bank, hörte mit halbem Ohr zu und stellte im stillen bösartige Betrachtungen an. Der Pfau, dachte er, sei so recht der Vogel für dieses Rom: prächtig, schreiend, herrschsüchtig, unverträglich, eitel, dumm und gefräßig. Gestalt, Schein sei ihnen alles, diesen Römern.
      Daß sein Matthias an dem Pfauengehege solchen Anteil nahm, störte den Josef nicht. Er war eben ganz noch ein Knabe, voll von Interesse für alles, was er Neues sah, und sowenig er von allgemeinen Problemen wissen wollte, so sehr interessierte er sich für alles gegenständlich Lebendige. Wohlgefällig sah der stolze Vater Josef, wie gut sein Matthias und der Pfauenwärter sich verstanden. Er lächelte über den Eifer des Knaben. Wenn man ihn ansah, dann wirkte er sehr reif, aber das war eben Täuschung; in Wahrheit war er ganz und gar noch ein Knabe.
      Mit einem kleinen Lächeln auch nahm Josef wahr, mit welch unschuldigem Begehren Matthias sich darum mühte, einem so Gleichgültigen wie diesem Wärter zu gefallen. Matthias war nicht geradezu eitel, aber er wußte um seine Wirkung, und unbewußt suchte er sich diese Wirkung immer wieder zu bestätigen.
      Dann endlich kam Claudius Regin auf sie zugewatschelt, seine Geschäfte auf dem Palatin hatten nicht allzu lange gedauert, er wollte aber jetzt, bevor man sich zu Tische begab, nach der Fahrt noch ein paar Schritte gehen. Er war guter Laune, und es zeigte sich bald, daß ihm der Junge gefiel. Er sprach wieder von dem Werk des Josef, von der Universalgeschichte, und er fragte den Matthias, was denn nun er zu dem großen Buch seines Vaters sagte. Matthias, mit seiner tiefen, männlichen Stimme, erklärte mit bescheidenem Freimut, er sei kein guter Leser, er habe sehr lange an der Universalgeschichte gelesen, aber wirklich nahegegangen seien ihm nur die Ereignisse der letzten Zeit, die Josef geschildert habe. Er habe wohl nicht Verstand genug, um die frühen Dinge ganz zu begreifen. Er sagte das auf nette Art, es klang wie eine Entschuldigung, doch verhehlte er auch nicht, daß ihm sein Mangel an Verständnis nicht sehr zu Herzen ging. Es war immer so, daß das, was der Junge zu sagen hatte, durchschnittlich war, nicht besonders gescheit und nicht besonders dumm, aber immer wirkte es durch die

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