Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
mein letzter Silberling“, klagte er und sah dem Ballon traurig nach.
„Sieh mal , da drüben!“, rief Joshua und gab seinem Kumpel einen aufheiternden Stoß in die Rippen. „Dort ist ein richtiger Zauberladen!“
Die d rei hatten das Ende der Kwirmesstraße erreicht und rannten sofort hinüber zu dem vielversprechenden Geschäftchen.
Über der relativ kleinen Tür hing ein altmodisches Holzschild, welches im seichten Wind hin- und hersch aukelte und dabei leise knatschte. Es war in halblingsch beschrieben. Joshua, Peter und Tom verstanden nichts von dem, denn keiner von ihnen konnte auch nur ein Wort halblingsch, aber das interessierte die drei auch weniger, denn die Schaufensterauslagen waren verheißungsvoll genug. In der einen Ecke blubberten und knisterten grüne und rote Flüssigkeiten in gläsernen Behältnissen, und in einer anderen stand ein schwarzer, gusseiserner Kessel, in welchem eine klebrige, braune Suppe brodelte. In der schleimigen Substanz kam hin und wieder eine kleine undefinierbare Hand zum Vorschein. Dann verschwand sie wieder, und plötzlich tauchte die winzige Rückenflosse eines Hais auf. Er schwamm ein paar Runden und tauchte dann wieder in die braune Suppe ab.
Unten in der Schaufensterauslage lag ein großes aufgeschlagenes Buch mit einem glitzernden Lederumschlag. Die Symbole und fremden Schriftzeichen darin tanzten wild hin und her und wechselten auf eine gespenstische Art und Weise ihre Plätze.
„ In den Laden müssen wir unbedingt mal einen Blick hineinwerfen“, meinte Joshua begeistert.
Tom stimmte ihm zu, aber Peter s Gesicht hatte sich schon wieder in das eines ängstlichen Häschens verwandelt.
„Mrs. Hobbingons hat doch gesagt, dass wir Zauberläden für Erwachsene nicht betreten dürfen“, sagte er kleinlaut. „Das hat bestimmt seinen Grund, meint ihr nicht?“
„Ja, das mag schon sein, aber wo wir schon mal hier sind, können wir auch mal kurz hineingucken“, erwiderte Joshua spannungsvoll, während Tom schon dabei war, die kleinen Treppenstufen vor der Ladentür hinaufzustapfen. „Komm mit und gib dir einen Ruck. Mrs. Hobbingons ist weit und breit nicht zu sehen.“
„Okay …“, antwortete Peter zögerlich. „Aber wir sollten nichts ohne Erlaubnis anfassen. Halblinge mögen das überhaupt nicht. Meistens mögen die sowieso keine Kinder, weil die immer nur gucken und nichts kaufen.“
Die Ladentür klingelte hell, als Tom eintrat. Joshua und Peter folgten ihm.
Der Zauberladen war recht düster. Das wenige Licht, welches von den Fenstern hineinströmte, war die einzige Lichtquelle, abgesehen von ein paar leuchtenden Flüssigkeiten, die geheimnisvoll in Gläsern und Bottichen hin- und herschwappten. Der Laden war leer, nicht einmal ein Verkäufer war zu sehen.
Als sie in der Mitte des Raums auf einem gelben Fransenteppich stehen blieben, schloss sich die Tür mit dem gleichen freundlichen Bimmeln wieder. Nachdem das Klingelgeräusch abgeebbt war, krächzte eine altersschwache Stimme aus einem der hinteren Ladenräume: „Ich bin sofort da, liebe Gäste!“
Die d rei antworteten nicht und schauten sich neugierig um. Auf dem Tisch vor ihnen stand eine ganze Reihe der unterschiedlichsten Reagenzgläser, in denen bunte Flüssigkeiten schimmerten. In dem Regal dahinter waren dutzende von Einmachgläsern aufgereiht. Sie waren allesamt beschlagen. Tom zögerte nicht lange und wischte eines der Behältnisse mit seinem Ärmel ab. In dem Glas wurde zunächst milchiges, hellgrünes Wasser sichtbar, aber dann kam plötzlich ein kleines, weißes, schleimiges Tier zum Vorschein! Tom, Joshua und Peter erschraken, aber kurz darauf erkannten sie, dass das Tierchen, was es auch immer sein mochte, tot war und einbalsamiert zu sein schien.
„Das sieht aus wie ein mumifiziertes Wesen…“, meinte Joshua schaudernd.
„ Ja, es sieht nach einer Kreuzung zwischen einer Schlange und einem Vogel aus“, meinte Peter aufgeregt, während Tom schon dabei war, das nächste Glas freizumachen.
In dem zweiten Glä schen tauchte ein grünes Wesen mit Schwimmhäuten und großen Glubschaugen auf. Auch dieses Wesen war leblos und starr.
„Das sieht mir nach einem Frosch aus“, fand Joshua.
„Aber seit wann haben Frösche so lange Säbelzähne?“, fragte Peter und machte mit seinem bangen Gesichtsausdruck nur allzu deutlich, dass er am liebsten schnell wieder hinausgelaufen wäre.
„Echt starkes Zeug hier!“ , sagte Tom schwungvoll und wischte das nächste Glas frei.
Darin
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