Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
dass der Zwerg keine bösen Absichten hegte.
„Ho, aber ich hab’s nur geborgt, nicht ge stohlen“, gestand er schließlich ein. „Ich hab’s wieder zurückgebracht, ho.“ Toimgil schaute Joshua schuldbewusst an. „Ich habe es mir geborgt, um nachzusehen, ob du wirklich Kalito bist, der verloren geglaubte Sohn der Fantasios, der einst den Frieden bringen sollte. Und ich habe außerdem gehofft, dass ich vielleicht einen Hinweis bekommen könnte, was mit Frodol passiert ist. Ich habe aber nichts gefunden, und dann habe ich das Buch wieder zurückgebracht, ho.“
Toimgil zupfte sich betrübt an seinem Bart.
„Aber du hättest mich doch auch einfach fragen können.“
„ Ho, ich weiß. Verzeih mir, aber ich war von deiner Ankunft so überrascht, dass ich nicht mehr wusste wo oben und unten war. Außerdem hat Mrs. Hobbingons es nicht gern, wenn ich eure Schule besuche, und deshalb habe ich mich versteckt gehalten.“
„Warum sollte Mrs. Hobbingons etwas gegen dich haben?“
„Ho, ich habe die Wahanubuss chule immer dann besucht, wenn der Kristalldieb, der Homunkulus, zugeschlagen hat. Anfangs war Mrs. Hobbingons erfreut, dass ich mich der Suche nach dem Kristalldieb anschließen würde, aber nach einiger Zeit hat sie mich gebeten wieder zu gehen; sie sagte, dass ich die Kinder verrückt machen würde, wenn ich sie jeden Tag ausfragen würde, ob sie den Schwarzgnom heute schon gesehen hätten.“
„ Also, ich kann dich jedenfalls gut verstehen.“
„Ho, das ist schön zu hören. Wäre auch nicht gut, wenn wir uns nicht verstehen würden, denn wir werden uns ab jetzt öfters über den Weg laufen, ob es Mrs. Hobbingons passt oder nicht, ho!“ Als Joshua noch nicht so recht verstand, und der Zwerg den irritierten Blick des Jungen bemerkte, fügte er noch hinzu: „Na, ich werde dich jetzt ganz bestimmt nicht mehr aus den Augen lassen, wo ich weiß, dass der Homunkulus hinter dir her ist. Er wird nichts Gutes im Schilde führen. Ich werde den Auftrag meines Bruders fortführen, ho.
Joshua spürte auf einmal wieder eine wohlige Wärme in seinem Körper. Er fühlte sich bei Toimgil in besten Händen und gut aufgehoben. Mit ihm an seiner Seite würde ihm bestimmt nichts zustoßen, und vor dem Homunkulus fürchtete er sich nun auch nicht mehr so sehr.
Während die Düsternacht über Zomana weilte und langsam über sie hinwegzog, saßen Joshua und Toimgil unbekümmert an ihrem wärmenden Lagerfeuer. Sie plauderten noch bis spät in die Nacht hinein, bis die Müdigkeit sie schließlich übermannte und sie sich schlafen legten. Joshuas Moosbett war weicher und bequemer, als er angenommen hatte. Toimgil hatte ihn zusätzlich mit seinem Umhang zugedeckt. Der Stoff roch ziemlich stark nach Zwerg, aber er schützte ihn gut und hielt ihn warm, und Toimgils lautes, gleichmäßiges Schnarchen, welches kurz nachdem er eingeschlafen war einsetzte, übertünchte sogar die meisten der unheimlichen Geräusche und Laute des Düsterwaldes und bescherte ihm so einen erstaunlicherweise recht erholsamen Schlaf.
Am nächsten Morgen erwachte Joshua in aller Frühe. Die Düsternacht war fort und hatte eine gräuliche Landschaft hinterlassen, welche vom halbhellen Zwielicht genährt wurde. Toimgil war auch schon auf und hatte bereits ein kleines Frühstück zubereitet. Es gab Schmelzkäse, welchen er über der immer noch heißen G lut zubereitet hatte, und echtes Zwergenbrot. Joshua hatte davon gehört und war gewarnt, denn den Erzählungen und Berichten nach sollte es steinhart sein. Es war tatsächlich härter als Zwieback, aber Joshua aß halb aus Hunger, halb aus Höflichkeit trotzdem eine ganze Scheibe davon. Toimgil kaute genüsslich knuspernd auf einem halben Brotleib herum und verteilte dabei so viele Krümel, dass bald eine ganze Vogelschar um ihn herum saß. Die gelben, kleinen Vögelchen pickten sich die Brotkrumen vom Boden, von seinen Kleidern und sogar direkt aus seinem Bart heraus. Toimgil war bald so genervt, dass er relativ rasch das Signal zum Aufbruch gab.
In der Morgendämmerung liefen die beiden zunächst den Hügel wieder hinunter und schlugen dann den Weg nach Süden ein; zumindest behauptete Toimgil, dass es der Weg nach Süden war.
Während ihrer Wanderschaft fing es kurz an zu schneien, daraufhin folgte ein fünfminütiger Hagelschauer, dann war alles wieder vorbei.
Joshua erinnerte sich, wie Mrs. Hobbingons ihnen davon erzählt hatte, dass die Magie dafür verantwortlich sei, denn am Morgen würde
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