Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Hör zu, entscheidend ist doch, dass er von einem geheimen Projekt sprach«, sagte ich. »Von irgendeiner aggressiven neuen Strategie. Damit muss er die Rauch-Gestalten gemeint haben, die Superschurken verschleppen …«
»Aber …« Milton zog die Stirn in Falten. »Das klingt einfach nicht nach ihm.«
»Was ist mit dem Artikel in Superknüller , den du mir gezeigt hast? Mit dem Transport von Roboterteilen nach Sheepsdale?«
»Ja, und?«
»Das heißt, die Teile müssen an Captain Saubermann geliefert worden sein. Für die Nanowesen.«
Milton schaute zurück auf die andere Seite des Parkplatzes. Captain Saubermann schrieb Autogramme für die wartende Menge.
»Ich glaube, irgendwie könnte ich ihn sogar verstehen, falls er das tut«, sagte er. »Ich meine, er fängt ja trotzdem noch gefährliche Typen. Es ist nur eine andere Methode.«
»Genau«, sagte ich.
Aber so leicht wie Milton war Sophie nicht umzustimmen. Sie verschränkte weiter die Arme und starrte mich an, als ob sie sauer wäre, dass ich überhaupt in Erwägung zog, ihr Dad könnte hinter allem stecken.
»Er kann es nicht sein«, beharrte sie. »Was ist denn mit den Raufbolden mit Feuerhintern? Wer immer die Dinger gesteuert hat, hatte doch auch was mit diesen Rauch-Gestalten zu tun, stimmt’s? Und falls du’s vergessen hast, ich war dort, als uns die Raufbolde angriffen.«
»Vielleicht wusste er nicht, dass du mit uns zusammen warst?«, sagte ich. »Ich bin doch der mit den Superschurken als Eltern. Wahrscheinlich hat er angenommen, ich bin allein.«
»Seit wann greift mein Dad die Familie eines Superschurken an? Und außerdem würde er niemals Roboter für ihn die Arbeit erledigen lassen.«
»Und was ist mit Stanley? Du hast sogar einen Roboter, der dich in der Stadt rumkutschiert. Warum soll er dann nicht auch Roboter benutzen, um Schurken zu fangen?«
»Das ist was anderes, das weißt du genau!«
Sophie schaute mich an, als sei sie nicht bereit, ihr Argument fallenzulassen, doch als sie ihre Hände ansah, verstummte sie. Sie begannen zu glühen. Genau wie ihr ganzer Körper. Ihre Superkraft strahlte aus ihr heraus, als hätte sie einen Stimmungsring am Finger, den sie nicht abziehen konnte. Ich hatte das Gefühl, ihre Stimmung lag irgendwo zwischen peinlich berührt weglaufen und dem Wunsch, mich in Stücke zu reißen. Stattdessen holte sie ein paar Mal tief Luft und wartete, bis das Glühen allmählich nachließ.
»Wenn du meinem Vater für irgendwas die Schuld geben willst, was er nicht getan hat – von mir aus«, sagte sie in rauem Flüsterton. »Aber erwarte nicht, dass ich dir auch noch recht gebe.«
Sophie starrte mich einen Moment weiter an, und ein letztes Glühen lag in ihren Augenwinkeln, dann drehte sie sich um und marschierte im Stampfschritt davon.
Stanley wartete in der Nähe des SUV. Die beiden fuhren nicht mal mehr an uns vorbei, um sich zu verabschieden, sondern ließen uns einfach auf dem Parkplatz zurück, ohne uns eine Mitfahrgelegenheit nach Hause anzubieten.
Ich konnte verstehen, warum sie wahrscheinlich sauer war. Ich hatte gerade ihren Vater beschuldigt, meine Eltern entführt und versucht zu haben, uns drei zu töten. Aber das änderte nichts daran, was ich über Captain Saubermann dachte. Ich war mir ganz sicher, dass er hinter den Rauch-Gestalten steckte. Und ich wollte unbedingt herausfinden, wohin er meine Eltern gebracht hatte.
Milton rief seine Mom an. Sie holte uns ab. Es war gar nicht so leicht, ihr zu erklären, wieso wir an einem späten Freitagabend, von Polizeiwagen und Nachrichten-Vans umringt, an einem Gebäude standen, das erst vor wenigen Stunden von Superschurken angegriffen wurde.
»Wir … äh – haben gefragt, ob wir aussteigen dürfen, als wir Captain Saubermann vor dem Gebäude entdeckten«, sagte Milton. »Du weißt schon, um zu versuchen ein Autogramm zu bekommen.«
Zum Glück war Miltons Mom genauso ein Captain-Saubermann-Fan wie ihr Sohn. Und er konnte ja sogar die signierte Superknüller -Ausgabe von vor ein paar Stunden vorzeigen. Als er sie ihr hinhielt, kreischte sie wie ein Teenie und kam vor Begeisterung fast von der Straße ab.
Danach hatte Milton keine Probleme mehr, sie zu überreden, dass ich bei ihnen zu Hause übernachten konnte. Was eine gute Idee war, schließlich hatte ich keine Lust, bei mir zu schlafen, jetzt, da meine Eltern verschwunden waren.
Miltons Mom ließ mich vor dem Haus meiner Eltern aussteigen,
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