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Joyland

Titel: Joyland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hat.«
    »Erzähl.«
    »Ich habe beschlossen, meinem Vater zu geben, was er will. Ich werde ihm wieder Zugang zu meinem Sohn gewähren, bevor es zu spät ist. Er hat furchtbare Dinge gesagt, von wegen Mikes Krankheit wäre die Strafe Gottes für meine Sünden, aber ich muss das hinter mir lassen. Wenn ich warte, bis er sich entschuldigt, wird daraus nie etwas … tief im Innersten glaubt mein Vater das nämlich immer noch.«
    »Tut mir leid.«
    Sie zuckte mit den Achseln, als spielte das alles keine Rolle. »Es war falsch, dass ich Mike nicht nach Joyland habe gehen lassen, und es war falsch, so nachtragend zu sein und auf einer beschissenen Gegenleistung zu beharren. Mein Sohn ist keine Ware in einem Handelsposten. Glaubst du, dass einunddreißig zu alt ist, erwachsen zu werden, Dev?«
    »Frag mich, wenn ich da angekommen bin.«
    Sie lachte. »Eins zu null für dich. Entschuldige mich einen Moment.«
    Sie blieb fast fünf Minuten fort. Ich saß am Küchentisch und nippte an meinem Kaffee. Als sie zurückkam, hielt sie ihren Pulli in der rechten Hand. Ihr Bauch war braun gebrannt. Ihr BH war blassblau und passte gut zu ihren verblichenen Jeans.
    »Mike schläft tief und fest«, sagte sie. »Möchtest du mit mir nach oben gehen, Devin?«
    *
    Ihr Schlafzimmer war groß, aber schlicht eingerichtet, so als hätte sie in den ganzen Monaten, die sie bereits hier wohnte, noch nicht alles ausgepackt. Sie drehte sich zu mir um und verschränkte die Arme hinter meinem Nacken. Ihre großen Augen wirkten sehr, sehr ruhig. Ihre Mundwinkel umspielte der Hauch eines Lächelns, und ihre Wangen hatten kleine Grübchen. »›Das kannst du bestimmt noch besser, wenn sich dir die Gelegenheit dazu bietet.‹ Weißt du noch, wie ich das gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Und? Hab ich recht?«
    Ihr Mund war süß und feucht. Ich konnte ihren Atem schmecken.
    Sie zog sich zurück und sagte: »Nur dieses eine Mal, ja? Darüber musst du dir im Klaren sein.«
    Das war ich mir, auch wenn ich es nicht wollte. »Solange du nicht … na ja, du weißt schon …«
    Fast hätte sie gelacht. Ihre Grübchen wurden tiefer, und sie bleckte die Zähne. »Solange ich nicht nur aus Dankbarkeit mit dir schlafe? Aus Mitleid? Ganz bestimmt nicht. Das letzte Mal hatte ich etwas mit einem Jungen wie dir, da war ich selbst noch so jung.« Sie nahm meine rechte Hand und legte sie auf das Seidenkörbchen, das ihre linke Brust bedeckte. Ich konnte ihren sanften, regelmäßigen Herzschlag spüren. »Offenbar bin ich meinen Vaterkomplex noch nicht ganz los. Irgendwie fühle ich mich jedenfalls wunderbar sündhaft.«
    Wir küssten uns wieder. Sie ließ die Hände zu meinem Gürtel gleiten und öffnete die Schnalle. Mit einem leisen Ratschen fuhr der Reißverschluss nach unten, und dann strich sie mit der Handfläche über die Schwellung in meiner Unterhose. Ich stieß ein Keuchen aus.
    »Dev?«
    »Was ist?«
    »Hast du das schon mal getan? Und lüg mich jetzt bloß nicht an.«
    »Nein.«
    »Ist sie bescheuert? Deine Ex?«
    »Wahrscheinlich waren wir das beide.«
    Sie lächelte, schob ihre kühle Hand in meine Unterhose und packte zu. Im Vergleich zu diesem sicheren Griff und dem sanft auf und ab gleitenden Daumen verblassten alle Versuche Wendys, ihren Freund zu beglücken. »Du bist also Jungfrau.«
    »Schuldig im Sinne der Anklage.«
    »Gut.«
    *
    Es blieb sehr zu meinem Glück nicht bei diesem einen Mal. Das erste Mal dauerte nämlich nur, ich würde mal sagen, rund acht Sekunden. Vielleicht neun. Ich bin in sie eingedrungen, das immerhin, aber dann spritzte alles überallhin. Schon möglich, dass ich mich bei einer anderen Gelegenheit noch mehr geschämt habe – und zwar als ich im Jungendcamp der Methodisten beim Abendmahl einen habe fahren lassen –, aber irgendwie auch wieder nicht.
    »O Gott«, sagte ich und legte eine Hand über die Augen.
    Sie lachte, aber es klang nicht im Mindesten gemein. »Auf eigenartige Weise fühle ich mich geschmeichelt. Versuch dich zu entspannen. Ich gehe nach unten und schau noch mal nach Mike. Mir wäre es sehr unangenehm, wenn er mich mit Howie im Bett erwischt.«
    »Sehr komisch.« Ich glaube, wenn mir das Blut noch mehr ins Gesicht geschossen wäre, wäre ich in Flammen aufgegangen.
    »Ich denke mal, dass du wieder bereit bist, wenn ich zurückkomme. Das ist das Schöne daran, einundzwanzig zu sein, Dev. Mit siebzehn wärst du wahrscheinlich schon jetzt wieder bereit gewesen.«
    Sie kam mit zwei Flaschen und einem Eiskübel zurück,

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