Judasbrut
unangenehm
überrascht, dann reichte er Maria die Hand, wobei sich sein Lächeln auf seine
Mundwinkel beschränkte. »Schön, Sie zu sehen, Frau Ammon. Ich hoffe, Ihnen geht
es gut?«
Maria
erwiderte den Händedruck. »Ja, danke der Nachfrage.«
Nina
hatte kurz verwundert die Stirn gerunzelt. »Ach, ihr kennt euch ja.«
Ducros
hob kurz die Brauen. »So ist es.«
Niemand
sagte etwas. Nina zupfte an ihrem Pony herum.
»Was
hast du denn da gemacht?«, fragte Maria, der sofort der Bluterguss an Ninas
Schläfe aufgefallen war.
»Ich
bin am Wochenende gestürzt, ist nicht schlimm. Ich zieh mir schnell meine
Laufschuhe an, dann können wir gleich los.« Nina verschwand in Richtung
Kofferraum.
Während
sie auf Nina warteten, musterte Maria Ducros, dem sein Unbehagen über die
Begegnung kaum anzusehen war. Maria kannte ihn inzwischen besser. Wenn sie sich
in ihrem gemeinsamen Wohnort Dechsendorf zufällig über den Weg liefen, grüßte
er jedes Mal nur knapp. Es schien ihr fast, als vermeide er ein Treffen. Vor
ungefähr einem Jahr hatte sie ihn zu einem Gespräch in die Polizeiinspektion
gebeten. Es war eine neue Spur aufgetaucht, doch Ducros hatte sich nicht als sonderlich
kooperativ erwiesen und alles war im Sande verlaufen.
»Sie
haben sich gar nicht mehr gemeldet«, sagte Maria unverbindlich.
»Wie
ich bereits mehrfach erwähnte: Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß«,
stellte er freundlich, aber bestimmt fest. Er zögerte einen winzigen Moment,
bevor er fragte: »Gibt es denn von Ihrer Seite aus etwas Neues?«
Er war
nervös! Maria setzte ihr bestes Pokerface auf. »Darüber darf ich Ihnen leider
keine Auskunft geben. Sobald ich Ihre Hilfe benötige, lasse ich es Sie wissen.«
Ducros’
Gesichtsausdruck veränderte sich beinahe unmerklich. »Meine Nummer haben Sie
ja.« Dabei sah er Maria geradewegs in die Augen. Kühl. Abschätzig.
Dann
wandte er sich an Nina, die sich gerade wieder zu ihnen gesellte. »Es tut mir
wirklich leid wegen der Steine, Frau Langenbach. Ich bin sicher, Herr Bruns
wird dafür sorgen, dass wir nicht in Verzug geraten.«
»Das
will ich hoffen. Wir müssen bis Ende Juli unsere Mietwohnung kündigen, damit
wir im Oktober umziehen und anschließend noch die alte Wohnung renovieren
können.«
»Sie
haben mein Wort.« Höflich verabschiedete er sich.
»So ein
damischer Hundsfregger … «, murmelte Maria, als Ducros in einer Seitenstraße verschwunden
war.
Nina
grinste über Marias derbe Wortwahl. Gemeinsam liefen sie los.
»Ich
weiß schon, du darfst nichts sagen, aber es ärgert dich immer noch, dass er
sich damals aus der Affäre ziehen konnte, oder?«
Maria
winkte ab. »Der ist mit allen Wassern gewaschen.«
»Wusstest
du, dass er im Sommer heiratet?«
»Ach?«
»Unser
Bauleiter hat uns das erzählt. Herr Bruns ist ein alter Bekannter von meinem
Schwiegervater und seit Jahrzehnten bei Ducros. Natürlich steht er voll hinter
der Firma und sagt, es war alles ein Schmarrn, was in der Zeitung stand.«
»Genau
wie damals – keiner der Angestellten, besonders diejenigen, die noch für den
Senior gearbeitet hatten, haben sich negativ über Dr. Ducros geäußert. Seid ihr
über deinen Schwiegervater da gelandet?«
»Jens
konnte irgendwie nicht ›nein‹ sagen. Du weißt ja, wie das manchmal ist. Die
Firma hat trotz der Sache damals immer noch einen guten Ruf und das Angebot war
in Ordnung, von daher war mir das egal. So eine Bekanntschaft hat Vorteile,
aber es kann auch nach hinten losgehen.«
»Habt
ihr Probleme?«
»Nein,
bis jetzt nicht, jedenfalls nicht deswegen. Irgendein Depp hat bei der
Bestellung für die Steine Mist gebaut, aber jetzt passt es. Interessant, dass
Dr. Ducros mich gerade erkannt und darauf angesprochen hat. Dabei war er nur
einmal ganz zu Anfang da, als auf dem Grundstück eingemessen wurde.«
»Ja, meistens hat er ein ziemlich gutes Gedächtnis«, bemerkte Maria trocken.
Während
sie in gemächlichem Tempo um den Weiher trabten, plauderten sie über Ninas
Pläne, wie das Haus und der Garten gestaltet werden sollten – und
schließlich über Marias Urlaub.
»Ist Olaf
eigentlich immer noch sauer?«
»Der
hat sich beruhigt. Gestern Abend waren wir beim Steinbachbräu. Großartig
darüber geredet haben wir nicht, weil Franzi dabei war, aber er war wie immer – liebenswürdig und bemüht. Es war wirklich nicht ganz die feine englische Art,
ihm zu sagen, dass ich keine Lust auf einen Urlaub mit ihm habe.«
»Hast
du das wegen Franzi gemacht? Oder
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