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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Übungsplatz des Königs, um sich mit den anderen Rittern zu messen.
    Stephen machte ein düsteres Gesicht. »Es kommt mir vor, als stünde ich kurz vor dem Todesurteil«, meinte er.
    »So schlimm wird es nicht sein. Sieh mich und Judith an. Es hat sich noch alles zum Guten gewendet. «
    »Aber es gibt leider nur eine wie Judith. «
    Gavin lächelte zufrieden. »Ja, und sie gehört mir. «
    »Ist zwischen euch beiden wirklich alles in Ordnung? « Stephen war nicht davon überzeugt.
    »Sie ist nur etwas eifersüchtig auf Lilian. «
    »Lady Chatworth? Und wie stehst du zu ihr? «
    »Ich habe ihr gestern gesagt, daß Judith die Frau ist, die zu mir gehört. «
    Stephen pfiff leise vor sich hin. »Ich würde um mein Leben fürchten, wenn ich du wäre. «
    »Das müßte ich wohl eher, wenn es sich um Judith handelte. Aber nicht die sanfte Lilian. Sie ist so… «
    »Sanft? Sie? Du bist wirklich auf beiden Augen blind, lieber Bruder. «
    Wie immer war Gavin ärgerlich, wenn jemand schlecht von Lilian sprach. »Du kennst sie nicht so wie ich. Sie war sehr traurig, als ich ihr die Wahrheit sagte. Aber schließlich hat sie es eingesehen. Wenn Judith mich nicht so erobert hätte, würde ich Lilian… «
    Stephen winkte nur ab. »Laß dieses Thema. Ich werde mich heute abend so betrinken, wie ich es noch nie getan habe. Dann werde ich es besser ertragen, meiner Braut gegenüberzutreten. Leistest du mir Gesellschaft? Feierst du mit mir die letzten Stunden meiner Freiheit? «
    Gavin lächelte den Bruder an. »Ja. Wir haben auch noch nicht gefeiert, daß wir Demari entkommen sind. Habe ich mich bei dir überhaupt schon richtig bedankt? «
    Stephen gab seinem Bruder einen liebevollen Schlag auf die Schulter. »Wahrscheinlich wird einmal der Tag kommen, wo du mir einen Gefallen tun wirst. «
    Judith saß mit den anderen Damen des Hofes in der großen Halle. Auch die Königin war dabei. Alle waren mit Nadelarbeiten beschäftigt. Sie bestickten Kissen und Decken mit Seidengarn.
    «Das Sticken ist die anmutigste Beschäftigung für eine Frau, findet Ihr nicht auch, Majestät? « fragte Lilian.
    Die Königin sah nicht auf. »Das kommt ganz darauf an. Ich kenne Frauen, die mit Pfeil und Bogen umgehen können, ohne dadurch ihre Weiblichkeit zu verlieren. Andere dagegen wirken nach außen hin wie der Inbegriff der Weiblichkeit und sind in ihrem Innern grausam und hart. «
    Überrascht hob Judith den Kopf, als eine junge Frau neben ihr zu kichern anfing.
    Lilian preßte bei dieser Rüge die Lippen zusammen. Dann fragte sie hochmütig: »Benutzt eine echte Frau Pfeil und Bogen? Oder gar ein Schwert? Warum sollte sie das auch tun? Wir Frauen werden doch von den Männern beschützt. «
    »Soll eine Frau ihrem Gatten nicht helfen, wenn es nötig ist? Ich habe meinem John beigestanden?! « rief Lady Isabel.
    Einige Frauen schlugen entsetzt die Hände vor den Mund.
    Lilian verzog angewidert das Gesicht. »Soviel ich gehört habe, hat Lady Judith sogar einen Mann getötet… «
    Judith sah starr auf den Stoff in ihren Händen. Die Erinnerung an das schreckliche Geschehen legte sich wie eine erdrückende Last auf ihre Brust.
    »Stimmt es nicht, Lady Judith? « fragte Lilian.
    »Lady Lilian! « fuhr die Königin scharf dazwischen. »Ich finde, daß Ihr Euch da in Dinge einmischt, die Euch nichts angehen! «
    Lilian spielte die Unschuldige. »Ich wußte nicht, daß diese Angelegenheit ein Geheimnis bleiben sollte. Ich werde nie wieder darüber reden, Majestät. «
    Lady Isabel blitzte sie wütend an. »Jetzt habt Ihr bereits gesagt, was Ihr sagen wolltet. «
    »Herrin! « Joan war zu Judith getreten. »Lord Gavin möchte Euch sehen. «
    Erstaunt sah Judith ihre Zofe an.
    »Kommt schnell, Herrin! « drängte Joan.
    Judith erhob sich. Der haßerfüllte Blick von Lilian entging ihr nicht. Und dann ahnte sie, warum Joan eben zu einer Lüge gegriffen hatte.
    »Du hattest nicht das Recht… «, begann sie.
    »Ich wollte Euch nur helfen. Diese Katze hätte Euch in Stücke gerissen. «
    »Ich habe keine Angst vor ihr. «
    »Sie ist ein Teufel in Menschengestalt. Und Lord Gavin wird sich wirklich freuen, Euch zu sehen. « Joan lächelte.
    Als sie draußen im hellen Sonnenlicht stand, vergaß Judith alle Gedanken an Lilian. Sie entdeckte Gavin, der an einem Wassertrog stand, nackt bis zur Taille, und sich wusch. Auf Zehenspitzen trat sie hinter ihn und gab ihm einen Kuß auf den Hals, im nächsten Moment fuhr Gavin herum und stieß sie in den Trog. Beide waren

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