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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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so kalt und abweisend zu mir? « Sie berührte seinen Arm und seine Schulter. »Früher warst du ganz anders. «
    Er dachte an die Liebesstunden mit Judith. Wie anders waren sie als jene mit Lilian. Sie hatte es nie gemocht, wenn er sie streichelte, weder vor noch nach dem Liebesakt. Mit Lilian war Sex nichts anderes als animalische Begierde.
    Lilian beobachtete ihn. Doch sie wußte den Ausdruck seines Gesichtes nicht zu deuten. Sie streichelte ihn weiter. Gavin erhob sich abrupt. Lilian folgte ihm.
    Sie warf sich an seine Brust und schlang die Arme um ihn. »Du hast es nicht vergessen, nicht wahr? « flüsterte sie heiß. Erwartungsvoll hob sie das Gesicht zu ihm auf.
    Doch Gavin löste ihre Arme von seinem Nacken. »Nein, Lilian. «
    Sie starrte ihn an. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. »Bist du so unmännlich geworden, daß du Angst vor ihr hast? «
    »Nein! « Gavin hatte Lilian noch nie so unbeherrscht erlebt. Und ihre Worte schockierten ihn.
    Sie merkte sofort, daß sie einen Fehler gemacht hatte. Hastig zwang sie sich Tränen in die Augen. Mit tränenfeuchtem Blick sah sie Gavin an. »Dann ist dies also ein Abschied für immer«, sagte sie kaum hörbar. »Darf ich dich noch um einen einzigen Kuß bitten? Den wirst du mir doch nicht verwehren? «
    Sie wirkte so unschuldig, daß Gavin ihr sanft die Tränen von den Wangen wischte. »Nein, Lilian, den verwehre ich dir nicht. « Er zog sie in seine Arme, und sein Mund berührte flüchtig ihre Lippen.
    Aber solch einen Kuß wollte Lilian nicht. Sie stieß ihre Zunge zwischen seine Lippen, doch ihr herausfordernder Kuß konnte Gavins Leidenschaft nicht mehr wecken.
    Er hatte nur den einen Wunsch, von Lilian fortzukommen. »Ich muß gehen«, sagte er und mußte sich zur Freundlichkeit zwingen.
    Lilian erkannte, daß sie ihre Macht über ihn verloren hatte. Sie verbiß sich eine wütende Antwort und bemühte sich um eine traurige Miene, ehe Gavin wieder zu seinem wartenden Pferd ging.
    »Diese verdammte Hexe«, knirschte sie zwischen zusammen-gebissenen Zähnen. Dieser Weibsteufel hatte ihr den attraktivsten Mann fortgenommen!
    Nein! sagte sich Lilian dann. Noch gebe ich nicht auf. Sie ließ sich von niemandem fortnehmen, was ihr gehörte! Sie wollte mit allen Mitteln um Gavin kämpfen!
    Sie hatte schon viel gewagt, um in Gavins Nähe zu kommen. Sie hatte sogar den Mörder ihres Gemahls entkommen lassen.
    Nun nahm sie sich vor, Judith genau zu beobachten, ihre Schwächen zu finden. Und dann wollte sie sich zurückholen, was ihr gehörte!
    Gavin ritt so schnell er konnte zu der Jagdgesellschaft zurück.
    Er hoffte, daß man ihn nicht vermißt hatte. Im stillen schickte er ein Dankgebet zum Himmel, daß Judith nicht gesehen hatte, wie er Lilian küßte. Er wußte, daß keine Erklärung der Welt ausgereicht hätte.
    Er fand Judith, wie sie gerade ihren Köder schwang, um den Falken zurückzuholen. Seine Sehnsucht nach ihr wurde plötzlich übermächtig in ihm. Er gab seinem Pferd die Sporen, um schneller bei ihr zu sein.
    Noch im Ritt beugte er sich vor und griff ihr in die Zügel.
    »Gavin! « Judith fuhr herum. Sie mußte sich am Sattelknauf festhalten, als ihre Stute mit einem Ruck zum Stehen kam. Der Falke flatterte aufgeregt.
    Die anderen Jagdteilnehmer lächelten verständnisvoll. »Sie sind noch nicht lange verheiratet«, sagte einer.
    Gavin zog Judiths Stute mit sich und entführte Reiterin und Pferd.
    »Gavin, was ist in dich gefahren? « fuhr Judith ihn an.
    Er ließ sich aus dem Sattel gleiten und hob sie vom Pferd. Dann begann er sie wild zu küssen. »Ich konnte an nichts anderes denken — nur an dich«, erklärte er mit vor Erregung vibrierender Stimme. »Meine Lust auf dich wurde immer stärker. «
    »Ich kann es spüren«, meinte Judith mit einem Lächeln. Dann sah sie sich um.
    »Dies hier ist ein hübsches Plätzchen. «
    Gavin nickte nur und machte sich schon am Ausschnitt ihrer Tunika zu schaffen. Ungeduldig und in großer Hast entledigten sie sich ihrer Kleidung.
    Sie liebten sich so heftig und mit so ungestillter Sehnsucht, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen.

26. Kapitel
    Lilian sah zu dem schlanken blonden, sehr gut aussehenden Mann hinüber, der an einer Wand lehnte.
    Auf seinem Gesicht lag ein träumerischer Ausdruck, wie bei jemanden, der bis über beide Ohren verliebt ist. Lilian schenkte dem neben ihr sitzenden Herrn ein holdes Lächeln, aber sie hörte nicht auf das, was er ihr sagte. Sie war mit ihren Gedanken ganz bei dem

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