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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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küßte Gavin seine Braut. Er sah den Ausdruck der Verblüffung in ihren goldenen Augen und lächelte. Nach einem kurzen Händedruck bot er ihr seinen Arm, um sie aus der Kirche zu geleiten.
    Unter dem Jubel der Gäste hob er sie auf ihr Pferd und schwang sich hinter ihr auf den Rappen. So führte das frischgetraute Paar den Zug an, der sich zum Haus zurückbewegte.
    An Gavins Hand betrat Judith den großen Saal. Sie sah auf den Blumenteppich, der ihr noch vor wenigen Stunden wie das Omen einer schrecklichen Zukunft erschienen war. Als sie jetzt in Gavins graue Augen blickte, fand sie, daß es gar nicht so schrecklich sein konnte, künftig an seiner Seite zu leben.
    »Ich würde viel darum geben, wen ich jetzt deine Gedanken lesen könnte«, raunte Gavin ihr ins Ohr.
    »Ich überlegte gerade, ob diese Ehe wirklich so schlimm werden wird, wie ich gefürchtet habe. «
    Gavin war sekundenlang von ihrer Ehrlichkeit überrascht. Dann warf er den Kopf zurück und lachte lauthals. Judith begriff nicht gleich, daß ihre Antwort ein Vorwurf und ein Kompliment zugleich gewesen war. Eine wohlerzogene junge Lady würde es nie wagen, so offen zu erklären, daß sie mit dem für sie ausgewählten Ehemann einverstanden war.
    Gavins Augen blitzten, als er sagte: »Freut mich zu hören, mein Eheweib. «
    Sie wandten sich ihren Pflichten zu. Sie mußten die Glückwünsche der Gäste entgegennehmen, die in langer Reihe an ihnen vorbeizogen.
    Judith stand neben Gavin und lächelte jeden an. Sie kannte nur sehr wenige von den Herren und Damen, die vorbeidefilierten. Schließlich hatte sie völlig zurückgezogen gelebt.
    Robert Revedounes Miene war finster, als er Raines Begrüßung und Glückwünsche beobachtete. Der junge Mann faßte seine Schwägerin um die Taille und drehte sie einmal im Kreis.
    »Willkommen im Montgomery-Clan, Judith! « rief er und strahlte sie an.
    Judith mochte seine Ehrlichkeit und Offenheit. Miles war der nächste. Sie war ihm schon einmal begegnet, als er an Stelle von Gavin zur Verlobung gekommen war. Es war ihr nicht entgangen, daß Miles sie unverwandt angestarrt hatte.
    Auch jetzt war sein Blick intensiv. Judith warf ihrem Mann einen Seitenblick zu. Alle drei Brüder waren stark und männlich. Aber Gavin wirkte noch faszinierender und strahlender auf sie als seine Brüder.
    Gavin merkte, daß sie ihn musterte und wandte sich ihr zu. Er griff nach ihrer Hand und küßte ihre Fingerspitzen. Judith hatte das Gefühl, daß ihr Herz aus der Brust sprang, so raste es plötzlich, als sie seine Lippen auf ihrer Haut fühlte.
    »Du solltest dich gedulden, Bruder«, meinte Raine lachend. »Ich kann deine Unrast zwar verstehen, nachdem du nun weißt, daß es weder eine häßliche noch eine alberne Braut ist. «
    Gavin ließ Judiths Finger sofort los. »Lacht mich nur aus, ihr beiden. Es kümmert mich nicht, denn ich bin es, der sie hat. Also bin ich es auch, der zuletzt lacht. «
    Raine gab Miles einen Stoß in die Seite. »Komm, suchen wir uns auch so ein Mädchen mit goldenen Augen. Gib deiner neuen Schwester den Begrüßungskuß und laß uns dann gehen. «
    Miles nahm Judiths Hand und preßte die Lippen darauf. Dabei hielt er ihren Blick fest. »Den echten Begrüßungskuß hebe ich mir für eine andere Gelegenheit auf«, murmelte er. Dann folgte er seinem Bruder.
    Gavin legte besitzergreifend den Arm um Judiths Schultern. »Laß dich von ihnen nicht verwirren. Sie machen nur Spaß. «
    »Ich mag sie. «
    Gavin sah lächelnd auf sie nieder. Dann gab er sie plötzlich frei. Ihre Nähe brachte ihn fast um den Verstand, weckte eine Sehnsucht in ihm, die er nur mühsam unterdrücken konnte.
    Es war noch viel Zeit, bis er sich mit ihr zurückziehen konnte. Und wenn er diesen Tag überstehen wollte, mußte er sich zusammenreißen und jeden Kontakt mit ihr vermeiden.
    Ein paar Minuten später merkte Judith, wie Gavin zusammenzuckte, und als sie seinem Blick folgte, entdeckte sie eine Frau,! die noch mehr bewundernde Blicke auf sich zog.
    Und als diese Frau dann schließlich vor ihr stand, traf es Judith wie ein Schlag ins Gesicht. Aus den Augen der Fremden blitzte ein solcher Haß, daß sie ganz fassungslos war.
    Die anderen Gäste waren von dem hübschen Bild, das die beiden jungen Frauen boten, begeistert. Aber das entging Judith. Sie hatte nur Augen für die Fremde, die nun zu Gavin trat. Sie sah ihn nicht an, und Judith bemerkte den Ausdruck von Enttäuschung und Schmerz in seinem Blick. Es war eine Beobachtung, die

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