Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
ihr nicht aus dem Sinn ging.
    Endlich war die Gratulationscour vorbei. Alle Gäste hatten dem Brautpaar die Hände geschüttelt, und Robert Revedoune hatte jedem ein Geschenk überreichen lassen. Nun verkündeten Trompetenklänge den Beginn der Hochzeitsfeier.
    In der großen Halle waren inzwischen die Tische gedeckt worden. Die Tafeln brachen fast unter den riesigen Platten mit Fleisch. Es gab Spanferkel, Huhn, Fasan. Mächtige Laibe Brot und ungefähr zwölf verschiedene Sorten Fisch. Gemüse, mit Gewürzen aus dem Orient zubereitet, wurden gereicht. Die ersten Erdbeeren des Jahres leuchteten in silbernen Schüsseln.
    Besonders die goldenen und silbernen Teller, Becher und Schüsseln für die vornehmeren Gäste, die an der etwas erhöht stehenden Tafel saßen, zeugten vom Reichtum der Revedounes.
    Judith und Gavin tranken aus hohen schlanken Trinkgefäßen aus Silber mit vergoldetem Fuß.
    In der Mitte der Tische war ein großer Raum freigelassen. Dort saßen und standen die Spielleute. Zu ihnen hatten sich Akrobaten und Schauspieler gesellt, die für die Unterhaltung der Gäste sorgten.
    Der Gesang, das Lachen und Plaudern der Festgesellschaft war so laut, daß Gavin fast schreien mußte, um sich mit Judith zu unterhalten.
    »Du ißt ja kaum etwas! «
    Sie sah ihn an und lächelte. Wieder wurde sie bei dem Gedanken daran, daß dieser Fremde jetzt ihr Ehemann war, ganz aufgeregt. Es zuckte sie in den Fingern, die Kerbe in seinem Kinn zu berühren. Doch sie tat es nicht.
    »Komm mit mir! « sagte Gavin und half ihr beim Aufstehen.
    Sie kümmerten sich nicht um die übermütigen und herausfordernden Bemerkungen der Gäste, als sie nach draußen gingen.
    Die Wiesen standen in voller Frühlingsblüte. Judith raffte graziös ihren Rock, während sie neben Gavin dahinschritt.
    Zu ihrer Rechten waren die großen Zelte und Baldachine, unter denen morgen die Gäste sitzen und dem Turnier zusehen würden. Die Banner der Earls waren aufgezogen, und überall] sah man das Wappen der Montgomerys, das drei Leoparden zeigte.
    »Sind das alles Verwandte von dir? « fragte Judith.
    Gavin sah auf sie hinunter. »Cousins und Onkel, ja. Als Raine vorhin vom Clan der Montgomerys sprach, hat er nicht übertrieben. «
    »Bist du glücklich, unter ihnen zu leben? «
    »Glücklich? « Er zuckte die Schultern. »Es sind Montgomerys. « Damit schien für ihn die Frage beantwortet.
    Sie stiegen einen kleinen Hügel hinauf und sahen auf die Zelte hinab. Gavin hielt Judiths Hand fest, nachdem sie sich gesetzt und ihre Kleider geordnet hatte. Er streckte sich dann neben ihr aus und stützte den Kopf in die Hand.
    Judith war so verwirrt, weil sie mit ihm allein war, daß ihr ein Zittern durch den Körper rann.
    »Frierst du? « fragte Gavin besorgt. Er setzte sich hastig auf und sah sie prüfend an. Doch Judith schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, für eine Weile hier draußen zu sein. Oder glaubst du, daß ich nicht weiß, wie ich mich zu benehmen habe? Erst vor der Kirche und nun dies. Aber es war mir zu laut, und ich… ich wollte mit dir allein sein. «
    »Ich auch mit dir«, antwortete Judith in aller Offenheit und drehte sich zu ihm um.
    Gavin nahm vorsichtig eine ihrer Locken und drehte sie um seine Finger. »Ich war sehr überrascht, als ich dich sah. Man hatte mir nämlich erzählt, daß du häßlich sein sollst. «
    »Wer sagte das? « Judith zeigte kein Erstaunen.
    »Nun, man glaubte, daß dies der Grund dafür sei, daß dein Vater dich versteckt gehalten hat. «
    »Es war eher so, daß ich vor ihm versteckt wurde. « Judith glaubte, schon zuviel gesagt zu haben. Doch Gavin hatte sich bereits selbst ein Urteil über ihren Vater gebildet. Revedoune war in seinen Augen ein Mann, der alle Schwächeren mit Füßen trat und vor denen, die mächtiger waren als er, katzbuckelte.
    Mit einem Lächeln sah Gavin in Judiths schöne Augen. »Ich bin nicht im geringsten enttäuscht von dir. Du bist mehr, als ein Mann erwarten kann. «
    Judith dachte an den Kuß, den er ihr in der Kirche gegeben hatte. Wie würde er sie küssen, wenn sie allein waren? Sie wußte nicht viel über das, was zwischen Mann und Frau vorging.
    Gavin atmete schwer, als er sah, wie ihr Blick auf seinem Mund ruhte. Er wußte, es waren noch viele Stunden, bis er sie ganz für sich allein haben würde. Und er wollte jetzt nicht mit etwas beginnen, das er nicht zu Ende führen konnte.
    »Wir müssen zurück«, sagte er abrupt. »Sie zerreißen sich sonst die

Weitere Kostenlose Bücher