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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht, was du meinst«, sagte Lilian schnippisch.
    »Gavin wird nicht begeistert sein, wenn er herausfindet, daß du ihn belogen hast. «
    »Ich habe nicht gelogen! «
    Roger zog die Brauen hoch. »Welchen Grund hast du ihm denn genannt? Dafür, daß du meinen Bruder, den Earl, heiratest? «
    Lilian ließ sich ihm gegenüber auf einen Schemel fallen.
    »Du hast nicht erwartet, daß diese Judith so schön ist, habe ich recht? « redete Roger weiter.
    Sie sah ihn wütend an. »Schön nennst du das? Sie hat rotes Haar und ist bestimmt am ganzen Körper voller Sommersprossen. Ich werde sie mal fragen, mit welcher Paste sie das verbirgt. Gavin wird sie nicht so begehrenswert finden, wenn er… «
    Roger brachte sie zum Schweigen. »Ich war bei der Brautbett-Zeremonie und habe einen Teil ihres Körpers gesehen. Nicht
    eine einzige Sommersprosse. Mach dir nichts vor. Bilde dir nicht ein, daß du ihn ihr abspenstig machen kannst. «
    Lilian sprang auf und ging zum Zeltausgang. Sie wollte Roger nicht sehen lassen, wie sehr sie seine Worte trafen. Sie wollte Gavin behalten — um jeden Preis. Er liebte sie, wie noch kein Mann sie geliebt hatte. Sie brauchte das, genau so wie Edmunds Reichtum. Sie ließ sich ihn nicht von dieser rothaarigen Hexe fortnehmen!
    »Wo ist Edmund? « fragte sie.
    Roger machte eine Kopfbewegung zu dem breiten Lager in einer Ecke des Zeltes hin. »Schläft. Er hat zuviel gegessen und getrunken. « Sein Gesicht verzog sich angewidert. »Geh zu ihm. Er braucht jemanden, der ihm seinen Brummschädel hält. «
    »Vorsichtig, Bruder«, befahl Raine. »Sein Kopf hat schon genug abbekommen und muß nicht noch Bekanntschaft mit einem Zeltpfosten machen… «
    Sie trugen Gavin auf seinem Schild. Seine langen Beine hingen an einer Seite herunter, seine Füße schleiften auf dem Boden.
    Er hatte seinen zweiten Gegner ins Wanken gebracht. Doch der hatte, bevor er stürzte, die Lanze hochgerissen und Gavin dicht über dem Ohr einen Schlag versetzt, der ihm den Helm eindrückte.
    Gavin sah schwarze Wirbel vor den Augen, und sein Kopf dröhnte so sehr, daß alle anderen Geräusche erstickt wurden. Er konnte sich im Sattel halten, bis sein Pferd ihn zum Ende des Platzes getragen hatte.
    Er sah seine Brüder und den Knappen mit einem matten Lächeln an und sank dann langsam in ihre ausgestreckten Arme.
    Nun schleppten Raine und Miles ihn zu dem Lager in ihrem Zelt. Sie nahmen ihm den verbeulten Helm ab und schoben ein Kissen unter seinen Nacken.
    »Ich kümmere mich um ihn. Hol du seine Frau. Frauen mögen nichts lieber als hilflose Männer. «
    Minuten später kam Gavin zu sich. Ein feuchtes Tuch wurde auf seine Stirn gepreßt, und kühle Hände berührten seine Wange. Er war noch ganz benommen, als er mühsam die Augen öffnete. Sein Kopf dröhnte noch immer, und er wußte nicht gleich, wer da neben ihm saß.
    »Ich bin es, Lilian«, sagte eine sanfte Stimme. Gavin war froh, daß sie so leise sprach. »Ich bin hier, um mich um dich zu kümmern. «
    Gavin lächelte schwach und schloß wieder die Augen. Er wußte, daß er sich an etwas erinnern mußte, doch er konnte es nicht.
    Lilian sah, daß seine rechte Hand noch immer den Schleier umklammerte, den Judith ihm gegeben hatte. Das gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Ist er sehr verletzt? « fragte draußen vor dem Zelt eine besorgt klingende Frauenstimme.
    Blitzschnell beugte Lilian sich vor und preßte ihre Lippen auf Gavins Mund. Dabei legte sie seinen Arm um ihre Taille. Er war noch zu benommen, um das zu merken.
    Erst als Licht ins Zelt fiel, öffnete er die Augen. Sein Verstand begann wieder zu arbeiten. Er sah Judith, flankiert von seinen beiden finster blickenden Brüdern. Und dann wurde ihm bewußt, warum sie ihn so strafend ansahen. Er hielt Lilian im Arm!
    Grob stieß er sie von sich und versuchte, sich aufzurichten. »Judith… «, flüsterte er.
    Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Ihre Augen waren dunkel und unnatürlich groß. Und wieder lag Haß in ihrem Blick. Er sah es noch, ehe der Schmerz in seinem Kopf von neuem so stark wurde, daß er die Besinnung verlor und in die Kissen zurücksank.
    Judith drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Zelt. Miles blieb dicht hinter ihr, so als wollte er sie vor etwas Teuflischem beschützen.
    Raines Gesicht war dunkelrot, als er seinen Bruder ansah. »Du Bastard! « schrie er. Dann begriff er, daß Gavin ohnmächtig war.
    Er fuhr zu Lilian herum, die ihn triumphierend ansah. Grob packte er sie am Arm

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