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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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«
    »Ich gebe Joan recht, Judith«, meinte auch Stephen.
    »Lord Gavin hat nach Euch gefragt, Herrin«, sagte Joan.
    »Wie großmütig, daß er sich noch an mich erinnert«, sagte Judith sarkastisch.
    »Ja, er das tut er«, sagte Gavin vom Gartentor her. »Geh! « befahl er dann Joan. »Ich möchte allein mit ihr sprechen. Und du — geh auch! « wandte er sich an Stephen.
    Stephen wollte widersprechen. Doch dann sah er Gavin nur finster an und verließ den Garten.
    »Ich fühle mich nicht gut«, sagte Judith und wollte den beiden folgen.
    Gavin hielt sie am Arm fest. Sanft zog er sie dann an sich. Doch sie sah ihn nur haßerfüllt an. Es war lange her, daß sie ihn so angefunkelt hatte. »Sei nicht böse«, bat er.
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. »Du stellst mich vor allen Leuten bloß, und das soll ich lächelnd hinnehmen? Hältst du mich für eine Heilige? «
    »Ich habe nichts weiter getan, als sie angesehen und ihre Hand geküßt. Es war lange her, seit ich sie das letzte Mal sah. «
    Judith verzog den Mund. »Nur angesehen. Dein Blick war so feurig, daß sie fast in Flammen aufgegangen wäre. «
    Gavin sah sie ernst an. »Bist du eifersüchtig? «
    »Auf diese Blonde, die ganz heiß auf meinen Ehemann ist? Nein, es müßte schon eine andere wertvollere Kandidatin sein, um meine Eifersucht zu wecken. «
    In Gavins Augen blitzte es auf. Er ließ es nie zu, daß jemand etwas gegen Lilian sagte. »Dein Zorn macht dich ungerecht. «
    »Soll ich hinnehmen, daß du mich vor den König gedemütigt hast? Hast du nicht gemerkt, wie die Gäste mich angestarrt und getuschelt haben? Man müßte einen Mann lieben, wenn man auf die Rivalin eifersüchtig ist. «
    »Und du empfindest keine Liebe für mich? « fragte er kalt.
    »Davon ist noch nie die Rede gewesen, oder? « Sie wollte ihm weh tun, weil er ihr weh getan hatte.
    »Komm«, sagte er und nahm ihren Arm. »Der König wartet mit dem Essen. Wenn du dem Gerede ein Ende setzen willst, mußt du jetzt die liebende Ehefrau spielen. «
    Judith folgte ihm. Seltsamerweise war ihr Zorn verflogen. Der König hatte Judith einen Ehrenplatz an seiner Seite gegeben. Gavin saß neben der Königin und Lilian Chatworth.
    »Ihr seid so blaß, meine Liebe«, sagte der König.
    Judith lächelte matt. »Die Reise war anstrengend, und mir macht die Schwangerschaft zu schaffen. «
    »Ein Kind, schon? Darüber wird Lord Gavin sehr glücklich sein. «
    Judith sagte nichts und lächelte nur.
    »Gavin… « Lilian neigte sich zu ihm hinüber, damit niemand sie belauschen konnte. »Wir haben uns so lange nicht gesehen. «
    Sie war vorsichtig, denn sie spürte, daß es nicht mehr so zwischen ihnen war wie sonst. Er hatte ihr die Hand geküßt, und sie war sekundenlang davon überzeugt gewesen, daß sie seiner noch immer sicher sein konnte. Aber dann hatte sein Blick seine Frau gesucht. Und gleich darauf hatte er sie, Lilian, verlassen.
    »Ich spreche dir mein Beileid zum Tod deines Gatten aus«, erwiderte Gavin zurückhaltend.
    »Du hältst mich sicher für herzlos, aber ich trauere nicht um ihn. Er hat mich nicht gut behandelt. «
    Gavin sah sie scharf an. »Aber du hast ihn dir doch auserwählt. «
    »Ich wurde zu dieser Ehe gezwungen! Ach, Gavin, wenn du doch auf mich gewartet hättest, dann könnten wir jetzt zusammen sein. Aber ich bin sicher, daß der König in unsere Ehe einwilligt. « Sie legte ihre Finger auf seinen Arm.
    »Du vergißt, daß ich verheiratet bin, oder? Ich habe eine Frau. «
    »Der König kann sein Herz vor einer echten Liebe nicht verschließen. Er wird deine Ehe auflösen. «
    Gavin wandte sich wieder seinem Essen zu. »Hör damit auf. Ich habe schon genug davon hören müssen. Judith erwartet ein Kind, da kann nicht einmal der König eine Ehe annullieren. «
    Gavin wandte sich an die Königin und begann ein Gespräch mit ihr. Lilian saß reglos da und versuchte, Gavins Worte zu begreifen. Warum mochte er nichts von der Auflösung seiner Ehe hören? Warum sprach er von Judiths Kind, als wäre er nicht der Vater? Das Essen war kaum beendet, da wurden die Tische abgeräumt und an die Wand geschoben. Die Musikanten spielten zum Tanz auf.
    »Tanzt du mit mir? « fragte Gavin seine Frau.
    »Müßte ich da nicht erst um Erlaubnis fragen? « Judith sah zu Lilian hinüber, die einige Bewunderer um sich versammelt hatte.
    Gavins Finger gruben sich in ihren Oberarm. »Du bist ungerecht. Ich habe an der Sitzordnung bei Tisch keine Schuld. Ich tue alles, damit du

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