Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
beunruhigen. Außerdem geht es mir wunderbar, mal abgesehen von der morgendlichen Übelkeit.“
„Oh …“ Claire ließ den Deckel der Keksdose fallen. „Bist du …“
„Ja.“ Der glückliche Unterton riss Josh aus seiner Erstarrung. „Ich bin schwanger, im dritten Monat.“
„Warum hast du uns nichts gesagt?“
Tasha setzte sich an den Tisch und seufzte. „Wegen Megan, weil ich weiß, dass sie nie Kinder bekommen kann. Ich wollte es ihr nicht schreiben oder am Telefon erzählen … ich dachte, ich sage es ihr lieber persönlich. Heute Morgen hat sie mir noch eine SMS geschrieben, aber jetzt ist ihr Handy ausgestellt.“
„Was stand drin?“, wollte Josh wissen.
„Sie hat nach Max gefragt. Ich habe geantwortet, dass es ihm gut geht und dass ich mich freue, sie bald zu sehen.“
„Und?“
„Nichts. Das war alles.“ Ungläubig schüttelte Tasha den Kopf. „Wo ist sie hin? Ich dachte, die Einweihung der Kindernotaufnahme ist ihr genauso wichtig wie dir.“ Sie fixierte ihren Bruder mit anklagendem Blick. „Es hat mit dir zu tun, oder? Ich weiß, wie sehr Megan dich liebt. Was hast du getan? Sie glauben lassen, dass es wieder etwas wird mit euch, und sie dann enttäuscht? Sodass sie denkt, es hat sich nichts geändert – und es wird sich nie etwas ändern?“
Josh schloss für einen Moment die Augen. „So ungefähr“, murmelte er und sah seine Schwester an. „Ich wusste, dass es so kommen wird. Ich hatte recht, als ich mit Liebe nichts zu tun haben wollte! Sie macht einem nur dein Leben kaputt. Einer wird immer verletzt.“
„Ach, Blödsinn, Josh! Alessandro und ich sind glücklich miteinander. Glücklicher können zwei Menschen nicht sein.“
Claire ließ den Kaffee Kaffee sein und sank auf einen Küchenstuhl, die Hand an der Halskette mit dem silbernen Kleeblatt. „Josh …“, begann sie. „Liebst du Megan?“
„Ja. Mehr als ich je eine Frau lieben könnte.“ Er presste die Lippen zusammen. „Aber was soll’s? Sie ist weg. Wieder einmal.“
„War sie nicht verlobt? Mit diesem Mann aus London?“
„Charles?“ Erstaunt blickte Tasha von ihrer Mutter zu Josh. „Auf keinen Fall, er ist nur ein guter Freund von ihr.“
„Nicht mehr“, antwortete Josh auf Claires Frage.
„Weil er zweite Wahl war. Wie Rebecca für dich.“
„Weißt du, warum sie abgereist ist?“, fragte Tasha behutsam nach.
Josh schwieg. Was er auch sagte, sie wären auf Megans Seite. Aber es war doch nicht nur seine Schuld. Ich habe jedes Recht, auf sie wütend zu sein! Jedes Mal rennt sie davon.
„Wenn nicht, solltest du es herausfinden“, sagte seine Mutter. „Dafür, dass du so ein kluger Junge bist, wirkst du manchmal etwas beschränkt.“
„Ich dachte, du verstehst mich besser als jeder andere.“
„Wie meinst du das?“
„Du hast Dad geliebt, stimmt’s?“
„Selbstverständlich. Sonst hätte ich ihn nicht geheiratet.“
„Aber er hat dich betrogen, immer wieder. Du hast ihm trotzdem verziehen. Du liebtest ihn so sehr, dass du gehofft hast, eines Tages würde alles gut werden. Und er hat dich wieder und wieder verletzt – uns alle.“
„Ach, Josh …“ Betroffen sah Claire ihn an. „Du warst noch ein Kind, und ich dachte, ich tue das Richtige, wenn ich versuche, die Familie zusammenzuhalten.“ Sie war den Tränen nahe. „Warum habe ich nicht gemerkt, was ich damit anrichte?“
„Hey, mir hat es nicht geschadet“, wandte Tasha ein.
„Josh war der Älteste“, sagte ihre Mutter traurig. „Ich habe mich auf ihn gestützt, mir mehr anmerken lassen, als gut war.“ Sie berührte ihren Sohn am Arm. „Aber du kannst meine Ehe nicht mit dem vergleichen, was du mit Megan hast. Immer gehabt hast, nach allem, was ich gehört habe.“
„Warum nicht?“ Josh verschwendete keinen Gedanken daran, dass seine Mutter mehr wusste, als ihm klar gewesen war. In diesem Moment zählte nur, dass er Megan verloren hatte.
Wieder einmal. Wahrscheinlich für immer.
„Euer Vater mochte mich, das weiß ich. Aber er hat mich nie geliebt. Deshalb konnte unsere Ehe nur scheitern.“
„Wenn auf beiden Seiten echte Liebe da ist, dann ist das wie bei einer Wippe“, meinte Tasha nachdenklich. „Sicher, es geht mal auf, mal ab, aber man findet immer wieder die Balance, und dann ist es wie eine Brücke in eine andere Welt. Keine perfekte Welt, doch …“ Ein verträumtes Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Das Schönste, was man zu zweit haben kann.“
Josh kannte diese Welt. Es war der Ort, an
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