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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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war. Unbeabsichtigt murmelte sie laut vor sich hin: „Mrs. Tyrone ist Luciens Mutter.“
    „Natürlich. Bleiben Sie bitte dran.“
    Es klickte im Hörer. Kurz darauf meldete sich jemand, doch es war nicht Lucien. Vielmehr ertönte eine tiefe, aber eindeutig weibliche Stimme. „Hallo, Mrs. Lorimer?“
    „Ja?“
    „Hier spricht Eugenia Tyrone. Ihnen müssen die Ohren klingeln, meine Liebe. Wir haben uns gerade heute Morgen über Sie unterhalten, mein Sohn und ich.“
    Avis’ Kehle schnürte sich zu. „Ist Lucien zu sprechen?“
    „Leider nicht. Er ist schon abgereist. Ich glaube, zu Ihnen nach Texas. Um Sie zu bitten, ihn zu heiraten.“ Eugenia lachte, und es klang alles andere als angenehm. „Oje, jetzt habe ich wohl die Überraschung verdorben. Lucien wird mir sehr böse sein. Aber Sie dürfen sich nicht von meiner Achtlosigkeit beeinflussen lassen. Er ist fest überzeugt, dass er in Ihnen endlich die Mutter gefunden hat, die sein Sohn braucht.“
    Avis hatte das Gefühl zu ersticken und fasste sich an die Kehle.
    „Sie wissen bestimmt, wie schuldig Lucien sich fühlt, weil er so oft fort von Nico ist. Aber wie ich ihm immer sage, braucht es eine besondere Person, um mit unserem armen Jungen umzugehen. Die Schwester und die Therapeutin sind natürlich eine große Hilfe, aber …“
    „Schwester?“, hakte Avis verwirrt nach. „Therapeutin?“
    „Lucien hat doch mit Ihnen über Nico und seine speziellen Bedürfnisse gesprochen, oder?“
    „Spezielle Bedürfnisse?“, murmelte Avis betroffen.
    „Nun, Sie werden es bestimmt bewältigen“, sagte Eugenia hoffnungsvoll. „Lucien hat Sie als sehr fürsorgliche und sanfte Frau beschrieben. Ich glaube, Sie haben Ihren verstorbenen Ehemann während einer langen Krankheit gepflegt, oder? Natürlich ist das nicht dasselbe.“ Sie seufzte. „Ich habe die Bürde lange Zeit allein getragen. Nicht, dass ich mich beklagen will. Er ist schließlich mein Enkelsohn, und ich habe ihn lieb, aber Lucien ist der Ansicht, dass ich mich lange genug seiner Pflege gewidmet habe, und er weiß es sicherlich am Besten. Meinen Sie nicht auch?“
    „Ich … ich bin sicher, dass Lucien das Wohlergehen seines Sohnes am Herzen liegt. Bitte entschuldigen Sie mich, Mrs. Tyrone. Ich muss auflegen. Falls Sie mit Lucien sprechen, bevor … ach, nein, schon gut. Auf Wiederhören, Mrs. Tyrone.“ Avis ließ den Hörer auf die Gabel fallen, als wäre es eine heiße Kartoffel.
    Sie krümmte sich, als sich ihr Magen plötzlich verkrampfte. Sie bekam kaum Luft. Lucien mochte zwar nicht verheiratet sein, aber die Geschichte wiederholte sich doch. Sie überlegte, was er ihr über Nicholas erzählt hatte, und wurde sich bewusst, dass er ihr nur wenige, unbedeutende Informationen gegeben hatte. Nun verstand sie den Grund. Der Junge litt an einer furchtbaren Krankheit, die ständige Aufsicht und Pflege erforderte. Und Lucien hatte sie dafür auserkoren!
    Kein Wunder, dass er plötzlich von Hochzeit sprach. Sein Sohn brauchte eine Mutter, eine Pflegerin, und wer eignete sich besser dafür als eine kinderlose Witwe, die jahrelang ihren kranken Ehemann gepflegt hatte? Wenn Lucien noch dazu eine willige Bettgefährtin bekam, umso besser. Zweifellos erwartete er ihre Dankbarkeit, weil er ihr Heston Witt vom Halse schaffte. Oder ging es ihm vielmehr darum zu verhindern, dass weitere Gerüchte über die zukünftige Mrs. Tyrone in Umlauf gebracht wurden?
    Aufgewühlt lief sie im Raum umher. Sie weigerte sich, an den kleinen, kranken Jungen in San Francisco zu denken, denn sie war schließlich nicht für ihn verantwortlich. Sie durfte nicht zulassen, dass Lucien ihr diese Last aufbürdete.
    Mit einem tiefen Seufzer fragte sie sich, warum sie eigentlich so überrascht, enttäuscht und verletzt war. Schließlich hatte sie von Anfang an geahnt, dass etwas faul war an Luciens Absichten.
    Entschlossen straffte sie die Schultern. Trotz ihres Kummers verspürte sie auch eine gewisse Erleichterung, weil ihre Zweifel nun endlich einen Namen hatten, und daran klammerte sie sich eisern.
    Kritisch musterte Luc ein letztes Mal den runden Tisch, der mit einem Tuch aus Goldbrokat abgedeckt war. Zwei kostbare Teller, auf denen rote, kunstvoll zu Rosenblüten gefaltete Servietten lagen, wurden von schwerem, mit Gold eingelegtem Silberbesteck flankiert. Eine rote Vase mit weißen Rosen bildete den zentralen Tischschmuck. In einem Kübel aus Silber und Gold kühlte eine Flasche Champagner von besonders gutem Jahrgang. Daneben

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