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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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Stapel direkt vor sich. Zunächst rezitierte er die üblichen, mit legalen Fachausdrücken gespickten Erklärungen über klaren Verstand und festen Willen. Dann kam er zu den Einzelheiten. „Punkt Eins. Das Grundstück Nummer 300 Country Road 91, Sektor 7V des Distrikts Nordwest, Hood County, bestehend aus 3035 qm, Wohnhaus mit Inventar und aufgelisteten Nebengebäuden, abzüglich berechtigter Ansprüche in Höhe von vierhundertneunundsiebzig Dollar, geht zu gleichen Teilen an Valerie Blunt, Sierra Carlton und Avis Lorimer.“
    „Was soll das heißen?“, fragte Sierra.
    Corbett blickte sie über den Rand seiner Brille hinweg an. „Er hat euch sein Haus und das Grundstück hinterlassen, auf dem es steht.“
    „Er hat uns sein Haus vererbt?“, hakte Avis leise nach.
    „Und den gesamten Inhalt.“
    Weil wir geholfen haben, seinen Garten zu entrümpeln? Verwundert schüttelte Valerie den Kopf. Es war unfassbar. Das alte Gebäude konnte nicht viel wert sein, aber womöglich brachte es ein paar Tausend Dollar ein – falls sich ein Käufer finden ließ, was angesichts der vielen leer stehenden Häuser in der Gegend eher unwahrscheinlich war.
    „Ich wusste nicht mal, dass ihm der baufällige Schuppen gehört hat“, höhnte Heston.
    Corbett warf ihm einen vernichtenden Blick zu und las weiter. „Punkt Zwei. Das bei der Farm and Ranch Bank in Puma Springs, Texas, deponierte Vermögen in Höhe von siebzehntausendeinhundertelf Dollar in bar …“
    Heston sprang auf. „Was? Der alte Kauz hatte siebzehntausend Dollar in der Bank?“
    Der Anwalt räusperte sich und fuhr fort: „… und dreihundertachtzigtausend Dollar in Depositen, die sich mit Zinsen belaufen auf …“
    Heston schrie hysterisch wie ein Teenager bei einem Rockkonzert. Valerie saß mit offenem Mund da und hörte nur noch bruchstückhaft die weiteren Ausführungen des Anwalts über Aktien, Wertpapiere, verschiedene Fonds. Sie dachte an die billigen Haarschnitte, die Edwin von ihr erhalten hatte; an die Blumen, die Sierra ihm zum Einkaufspreis überlassen hatte; an die überhöhten Preise, die Avis ihm für seine alten Münzen gezahlt hatte. Und er hatte auf einem Vermögen gesessen!
    „… im Gesamtwert von fünf Millionen siebenhundertvierundfünfzigtausendsechshundertdreiundsiebzig Dollar und zweiundzwanzig Cent plus aufgelaufener Zinsen“, schloss Corbett. Er legte das Testament nieder, nahm die Brille ab und wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn, während alle anderen wie erstarrt waren.
    Lange Zeit rührte sich keiner. Dann sprang Heston plötzlich auf und jubilierte: „Reich! Reich wie Midas!“
    Im nächsten Moment war Ian bei ihm und drückte ihm eine Hand auf die Schulter. „Setzen Sie sich.“
    Heston gehorchte und kicherte wie ein Kind, das sich im Süßwarenladen frei bedienen darf.
    Corbett setzte sich die Brille wieder auf und blickte auf das Dokument. Er wiederholte die Ziffer und fuhr fort: „… und mit der Ausnahme von fünfzigtausend Dollar, die an die Feuerwehr von Puma Springs gehen, setze ich als Erben Valerie Blunt, Sierra Carlton und Avis Lorimer ein.“
    Totale Stille folgte.
    Valerie blinzelte verständnislos. Sierra packte sie so fest am Handgelenk, dass es wehtat, und Avis stieß ein fassungsloses Quieken aus.
    „Meinen Glückwunsch, Ladys.“ Corbett nahm sich erneut die Brille ab. „Nach Abzug der Steuern erbt jede von Ihnen etwas über eine Million Dollar.“
    Sierra schlug sich beide Hände vor den Mund, während Avis „Nein“, hauchte und Valerie mit Tränen in den Augen auf ihrem Stuhl schwankte. Gütiger Himmel! Edwin hatte sie zu Millionärinnen gemacht! Heston quiekte plötzlich wie ein angestochenes Schwein, wand sich auf dem Stuhl unter Ians Hand, die ihn noch immer beharrlich festhielt, und schrie: „Das kann nicht sein! Ich bin der Alleinerbe! Wenn er überhaupt so viel Geld hatte, gehört es mir! Ich bin sein Angehöriger. Ich muss in dem Testament bedacht werden.“
    „Das sind Sie ja auch“, versicherte Corbett ihm ruhig. Er blätterte einige Seiten um und las: „Punkt Drei. Der im April 1931 von den Geschwister Edwin Hale Searle und Emma Searle Witt gegründete Searle Land Trust fällt – nachdem Emma Searle Witt nicht länger bei klarem Verstand ist – an den einzigen überlebenden Nachkommen Heston Searle Witt, mit dem zusätzlichen Betrag aus dem Vermögen des Edwin Hale Searle von einem Dollar.“
    „Ein Dollar! Ein Dollar von Millionen! Nein! Oh nein!“, schrie Heston.

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