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JULIA COLLECTION Band 12

JULIA COLLECTION Band 12

Titel: JULIA COLLECTION Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHIE LINZ
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her!“
    „Für diese Gegend ist das keine lange Zeit“, behauptete Floyd.
    „Wohnen irgendwelche Montgomerys oder Rues in der Nähe meiner Hütte?“, wollte Gaylynn wissen.
    „Nein. Wieso?“
    „Ich habe einen älteren Mann im Wald gesehen, und er wirkte ziemlich, na ja, schäbig.“
    „Diese Beschreibung passt auf die Hälfte der Männer in der Stadt“, meinte Bessie.
    Gaylynn verstand nichts von solchen Dingen. Gab es immer noch illegale Schnapsbrenner? Sollte sie sich ganz offen danach erkundigen? Doch wenn sie das tat, würde sie wohl nicht unbedingt eine ehrliche Antwort bekommen. Bessie und Floyd waren zwar sehr freundlich zu ihr, aber sie war trotzdem eine Außenseiterin. Zumindest vorläufig noch.
    Da sie selbst nicht genau wusste, was sie mit diesem letzten Gedanken meinte, beschloss sie, jetzt erst einmal essen zu gehen. „Dann werde ich mich verabschieden. Danke, dass Sie mich über die Fehde aufgeklärt haben.“
    „Ja, Lonesome Gap hat seine ganz eigene“, erklärte Floyd. „Genau wie in dem Shakespeare-Film, den wir uns als Video ausgeliehen haben, mit den Montagues und den Capillaries.“
    „Capulets“, verbesserte Gaylynn automatisch.
    „Kapseln? Nein, so was verkaufen wir hier nicht, aber vielleicht kriegen Sie welche im Café. Jedenfalls gibt es da Kopfschmerztabletten und so ein Zeug gegen Magenbeschwerden. Ich weiß auch nicht, warum. Das Essen ist gut. Ich habe noch nie Probleme gehabt, wenn ich dort gewesen bin. Von dem Zeug, das meine Frau kocht, kann ich das nicht behaupten.“
    „Für diese Bemerkung bekommst du heute Abend Leber mit Zwiebeln“, verkündete Bessie.
    Floyd rollte mit den Augen und schnitt eine Grimasse, durch die er einem Basset ähnelte.
    Gaylynn ließ die beiden mit ihrem Streit allein. Draußen bückte sie sich und streichelte Bo Regard, der tatsächlich den Kopf hob und ein Ohr bewegte. „Überanstreng dich nicht“, neckte Gaylynn ihn.
    Der Bluthund ließ den Kopf wieder sinken.
    Lonesome Gap war so klein, dass Gaylynn ohne Mühe von einem Ende zum anderen laufen konnte. Der Tag war klar und sonnig, und die Berge lieferten eine malerische grüne Kulisse. Gaylynn wusste nicht, was ihr besser gefiel, die Aussicht von dem schmalen Tal aus auf die Berge oder die von oben auf all die blauen Bergketten, durch die diese Landschaft den Namen „Blue Ridge Mountains“ bekommen hatte.
    Die Häuser von Lonesome Gap standen in einer langen Reihe zwischen dem Fluss und dem Highway und erinnerten Gaylynn an Perlen an einer Kette. Nicht, dass es sehr viele gewesen wären. Alles in allem waren da weniger als drei Dutzend Gebäude, die Hälfte davon Einfamilienhäuser. Ansonsten gab es ein Maklerbüro, eine Videothek, ein paar leer stehende Läden, das Blue Moon Motel, einen Geschenkeladen und ein großes Schild, das für den „Laughing Horse“-Reitstall in Summerville warb.
    Gegenüber dem Gebäude, in dem sowohl Hazel’s Hash House als auch das Lonesome Café untergebracht waren, sah Gaylynn zwei Kirchen auf einem niedrigen Hügel und eine kleine Schule. Überall standen blühende Bäume und Büsche, sogar noch mehr als in der Nähe der Hütte von Gaylynns Bruder.
    Zwischen einzelnen Häusern gab es freie grüne Flächen. Das Sheriffbüro war am anderen Ende des Ortes untergebracht. Gaylynn konnte es vom Fenster aus sehen, als sie im Café an ihrem Tisch saß. Eine Kellnerin mit leuchtend rotem Haar begrüßte sie lächelnd.
    „Hallo, ich bin Darlene.“ Sie reichte Gaylynn eine mit Plastik überzogene Speisekarte. „Hätten Sie gern Kaffee? Nein? Na ja, ich bin gleich wieder da.“
    Gaylynn bestellte den Wels und ein Glas Eistee. Während sie auf ihr Essen wartete, kritzelte sie auf einer der Papierservietten herum. Ihr Motiv war die verlassene Scheune neben dem Sheriffbüro. Das Gebäude war völlig schief, und die Nachmittagssonne schien auf das verwitterte Holz und ließ es silbergrau wirken.
    „Hey, das können Sie ziemlich gut“, stellte Darlene fest, als sie einen vollen Teller vor Gaylynn abstellte. Sie achtete darauf, dabei nicht die Serviettenzeichnung zu berühren. „Sind Sie eine Künstlerin oder so was?“
    „Eigentlich nicht. Aber der Anblick hat mich irgendwie inspiriert.“
    „Diese Scheune hat schon viele Leute inspiriert. Früher haben sich da mal Liebespaare getroffen. Jedenfalls habe ich das gehört. Es war vor meiner Zeit. Dann haben sich die Wände zu sehr zur Seite geneigt.“
    „Das Ding ist schon schief, seit Eisenhower Präsident

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