JULIA COLLECTION Band 16
Zeit Baby nannte.
„Wo hast du sie kennengelernt? Im Off Duty ?“, fragte Brian lachend.
Er hatte schon recht, ihn auszulachen, wie Aidan unwillig zugab. Normalerweise machte er seine Frauenbekanntschaften tatsächlich in diesem Lokal. Er nahm noch einen Schluck und erklärte dann seinen Brüdern, wie und wo er Sally wirklich begegnet war. Und während er davon redete, war ihm, als würde er es wieder erleben. Er war sich dessen nicht bewusst, aber seine Stimme klang sanfter, und seine Miene wurde weicher.
„Das klingt so, als wäre sie etwas ganz Besonderes“, sagte Liam, als Aidan fertig war.
Aidan sah seinen älteren Bruder fast entsetzt an. Er schüttelte den Kopf. „Hört bloß auf damit, Jungs. Macht nicht mehr daraus, als wirklich dran ist.“
„Ich habe doch nichts gesagt“, verteidigte sich Connor und hob abwehrend beide Hände.
„Das brauchtest du auch nicht. Ich sehe es in deinem Gesicht.“
„Du solltest mal dein Gesicht sehen“, warf Brian lächelnd ein.
„Was soll das heißen?“
„Mann, Aidan“, sagte Brian, ungerührt von der schlechten Laune seines Bruders, „krieg dich ein, ja? Es ist keine Schande, eine Frau zu lieben.“ Er lachte. „Außer vielleicht für Liam.“
„Sehr witzig“, sagte sein älterer Bruder und verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf.
„He!“
„Beruhigt euch gefälligst“, sagte Aidan streng. „Keiner hat hier von Liebe gesprochen. Ich habe nur zugegeben, dass ich die blöde Wette verloren habe, mehr nicht.“
„Aber ja doch“, beruhigte Connor ihn. „An dem Punkt waren wir alle schon, Bruderherz. Außer Liam.“
„Brutus“, knurrte Liam scheinbar beleidigt.
„Im Ernst“, sagte Aidan erregt. Aus irgendeinem Grund war es ihm wichtig, diese Sache klarzustellen. „Hört gefälligst auf, von Liebe zu quatschen. Ich bin nicht verliebt und habe auch nicht vor, mich zu verlieben.“
„Du tust ja so, als wäre es eine Krankheit“, sagte Brian.
„Ist es doch auch.“
„Wieso glaubst du das?“, fragte Connor verwundert.
„Ja“, fügte Liam hinzu. „Was hat dir eine solche Angst eingejagt, Aidan?“
Das konnte Aidan nicht auf sich sitzen lassen. „Ich habe nicht gesagt, dass ich Angst habe, verdammt noch mal. Ich habe nur gesagt, dass ich kein Interesse habe.“
„Wieso denn nicht?“, rief Brian aufgebracht. „Ich könnte mir nicht vorstellen, nicht mit Tina verheiratet zu sein.“
„Ja, klar doch“, fuhr Aidan ihn an. „Dir hat es so sehr gefallen, mit Tina verheiratet zu sein, dass du dich von ihr scheiden lassen musstest, um sie dann noch mal heiraten zu können.“
„Willst du mit mir vor die Tür gehen, Bruder?“, fragte Brian drohend.
„Er ist nur nervös“, warf Connor ein, bevor die beiden sich richtig in die Haare kriegten. „Ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Ich liebe Emma, aber ich habe es auch eine ganze Weile nicht wahrhaben wollen. Ich habe es nicht einmal vor mir selbst zugeben können.“
„Jetzt seid ihr beide verheiratet“, spottete Aidan. „Und was habt ihr davon?“
„Glück“, schlug Liam vor.
„Nimm es mir nicht übel, Liam“, sagte Aidan ungeduldig. „Aber Priester sollten zu diesem Thema keine Meinung haben.“
Sein älterer Bruder errötete verärgert, fasste sich aber sofort wieder. „Ich bin vielleicht ein Priester, Aidan, aber ich bin trotzdem ein Mann. Und euer Bruder. Und gerade ein Priester sollte zum Thema Glück, Liebe und Ehe eine sehr genaue Meinung haben.“
„Aber du hast nicht die geringste Ahnung von Frauen.“ Aidan nahm noch einen großen Schluck von seinem Bier. „Connor und Brian haben Dinge erlebt, die ihnen erlauben, sich eine Meinung zu bilden, du nicht. Du weißt nicht, wie es ist, für jemanden …“ Er konnte gerade eben noch verhindern, das Wort „Liebe“ auszusprechen. „… Zuneigung zu empfinden und zu wissen, dass die Frau dir etwas bedeutet, aber du nicht zulassen darfst, dass sie dir zu viel bedeutet.“
„Da hat er recht, Liam“, sagte Brian leise.
„Stimmt“, warf auch Connor ein. „Du hast Glück gehabt. Du musstest dir keine Sorgen machen, eine Frau so sehr zu verletzen, dass sie nichts mehr von dir wissen will.“
„Wofür haltet ihr drei mich eigentlich?“, rief Liam verärgert.
Seine drei Brüder sahen ihn überrascht an. Sie hatten ihn noch nie so böse gesehen.
„Glaubt ihr, ich bin mit einem Priesterkragen geboren worden? Zuerst war ich euer Bruder und ein Mann. Glaubt ihr wirklich, ich hätte niemals
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