JULIA COLLECTION Band 16
Tasse Tee ein. „Er ist genauso starrsinnig wie sein Vater vor ihm, Gott hab ihn selig.“ Sie bekreuzigte sich hastig und sprach weiter. „Als du gegangen bist, Tina, war er nicht mehr derselbe. Er hat mir nie verraten, warum er sich hat scheiden lassen. Ich konnte es einfach nicht aus ihm herausbekommen und Liam auch nicht, obwohl er es wirklich versucht hat, das kannst du mir glauben. Aber so viel kann ich dir sagen: Er ist nicht mehr zur Ruhe gekommen, seit er dich verloren hat.“
Das war eher ein schwacher Trost, stellte Tina erstaunt fest. In gewisser Weise wäre es leichter gewesen, die Situation zu ertragen, wenn Brian sich in eine andere Frau verliebt und sie, Tina, vergessen hätte, und wenn sie einsehen müsste, dass er sich hatte scheiden lassen, weil sie nicht die richtige Frau für ihn war. Aber wie sollte sie jetzt reagieren, da sie wusste, dass der Mann, den sie liebte, sie weggeschickt hatte, obwohl er sie immer noch liebte? Wie sollte sie jetzt jemals zur Ruhe kommen?
„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Maggie“, sagte sie hilflos, die Hände Trost suchend um die warme Tasse gelegt.
„Liebst du ihn?“
Tina sah Brians Mutter einen Moment stumm an, bevor sie antwortete. „Das spielt doch keine Rolle.“
„Das ist keine Antwort, Tina“, sagte Maggie vorwurfsvoll. „Ihr beide seid euch viel zu ähnlich mit euren Dickschädeln, weißt du das?“
Tina lächelte.
„Ich frage dich also noch einmal: Liebst du Brian noch?“
„Ja.“
„Nun, dann ist alles in Ordnung.“
Tina lachte kläglich. „Nichts ist in Ordnung, Maggie. Liebe reicht nicht. Jedenfalls reicht sie Brian nicht.“
„Quatsch.“ Maggie winkte mit einer perfekt manikürten Hand ab. „Die Liebe ist alles, Tina. Das Einzige auf der Welt, was wirklich einen Wert hat.“
Wenn Tina das hätte glauben können, hätte sie sich vielleicht doch dazu durchringen und bleiben und um ihren Mann kämpfen können. Aber wenn Liebe Brian wirklich so wichtig gewesen wäre, hätte er sie wohl kaum vor fünf Jahren verlassen.
Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, beugte Maggie sich vor und sagte eindringlich: „Die Frage ist, was du bereit bist, für eure Liebe zu tun.“
„Was kann ich denn tun?“
Maggie seufzte wieder, nahm einen Schluck Tee und schüttelte den Kopf. „Tina, ein Ire kann dickköpfiger sein als der störrischste Esel. Manchmal ist mindestens ein Vorschlaghammer nötig, um überhaupt eine kleine Delle hineinzubekommen.“
Tina lachte, obwohl ihr gar nicht danach zumute war, aber es war immer noch besser als zu weinen. „Gibst du mir also den Rat, ihn zu schlagen?“
„Nein, das würde ich selber tun, wenn es helfen würde.“ Maggie zwinkerte ihr zu. „Und ich werde es auch, wenn du mich darum bittest.“
Sie sah so hoffnungsvoll und eifrig aus, dass Tina fast der Versuchung erlegen wäre, aber dann lehnte sie doch dankend ab.
„Na ja, dann liegt alles bei dir, meine Liebe. Du musst dich nur entscheiden, ob du ihn genug liebst und um ihn kämpfen willst. Und dann musst du alle Kraft zusammennehmen und dich gegen ihn behaupten.“
„Und wenn ich es nicht tun will?“
„Dann, Tina, mein Kind, werdet ihr beide, du und Brian, ein trauriges, einsames Leben führen, obwohl ihr zusammen so glücklich sein könntet.“
Brian ging die Auffahrt hinauf bis zur Zaunpforte, die in den Garten führte. Dahinter hörte er das aufgeregte Bellen und Jaulen seiner beiden kleinen Freundinnen, die mit ihren winzigen Pfoten an der Pforte schabten und versuchten, durch den Zaun zu ihm durchzukommen.
Brian runzelte die Stirn. Er wusste nicht, was schlimmer war, der Abscheu, den die beiden Hunde ihm früher gezeigt hatten, oder ihre jetzige hingebungsvolle Treue. Er öffnete die Pforte und betrat den Garten, wobei er darauf achtete, den Hunden nicht auf ihre kleinen Pfoten zu treten. „Okay, okay, ich bin ja schon da.“ Er bückte sich, und Muffin und Peaches sprangen überglücklich japsend an ihm hoch.
Während er die kleinen zitternden Körper streichelte und tätschelte, wurde die Hintertür geöffnet und ein schmaler Streifen Licht fiel auf Brian.
Tina stand in der offenen Tür, aber sie wirkte nicht besonders herzlich, was Brian natürlich nicht überraschte. Seit Tagen war ihre Beziehung eher kühl, und er musste sich eingestehen, dass ihm ihre Nähe fehlte.
Jeden Abend quälte er sich, indem er an die Stunden dachte, die er in ihren Armen verbracht hatte. Jede Berührung, jeder Seufzer, jedes
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