JULIA COLLECTION Band 16
frühere Schwiegermutter war, die sie anlächelte.
„Maggie.“
„Tina, Liebes“, sagte die alte Dame und kam ins Haus. Sie lächelte so glücklich wie ein Kind kurz vor Weihnachten. „Ich bin so froh, dich zu sehen.“
Maggie Reilly war klein und ein wenig pummelig. Sie hatte die gleichen dunkelblauen Augen und das schwarze Haar wie ihre Söhne. Mit ihrer verständnisvollen Art und ihrer Warmherzigkeit war sie die vollkommene Schwiegermutter gewesen. Auch sie hatte Tina sehr gefehlt.
Muffin und Peaches begrüßten sie, indem sie um ihre Knöchel huschten, und Maggie streichelte beide kurz, bevor sie sich wieder aufrichtete und Tina direkt in die Augen sah. „Ich war mit einigen Freunden auf einer Bustour durch Neuengland, sonst wäre ich natürlich sehr viel früher zu dir gekommen, Tina.“ Sie legte den Kopf leicht schief und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bist du also gekommen, um Brian endlich etwas Verstand einzubläuen?“
Tina lachte, aber das Lachen blieb ihr plötzlich im Hals stecken, und bevor sie wusste, wie ihr geschah, liefen ihr die Tränen über die Wangen, die sie schon seit Tagen tapfer unterdrückt hatte. Maggie kam auf sie zu, nahm sie in die Arme und flüsterte beruhigend auf sie ein, während Tina ihren Gefühlen Luft machte.
„Schon gut, meine Liebe, schon gut. Ich werde ihm für dich eine verpassen, wenn dir das hilft.“ Sie tätschelte ihr mitfühlend den Rücken, und ihre melodische Stimme mit dem hübschen irischen Akzent wirkte tatsächlich so beruhigend wie ein Schlaflied. „Du kommst jetzt mit mir.“ Sie führte Tina in die Küche, ließ sie auf einem der Stühle Platz nehmen und setzte den Teekessel auf. „Wir werden ein Tässchen Tee trinken, und du kannst mir alles erzählen, was mein idiotischer Sohn dir dieses Mal angetan hat.“
Tina lächelte unter Tränen und blinzelte, um besser sehen zu können. „Maggie, du hast mir so gefehlt.“
„Du mir auch, mein Herzchen.“ Maggie bewegte sich geschickt in der Küche umher, die ihr fast so vertraut war wie ihre eigene, und in kürzester Zeit standen Tassen, Teekanne und ein Teller Kekse auf dem Tisch. „Angelina hat mich schließlich auf dem Laufenden gehalten, wie es dir geht und was du in Hollywood so machst.“
„Nicht Hollywood“, verbesserte Tina sie. „Nur Los Angeles.“
Maggie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ist doch dasselbe, wenn du mich fragst. All diese schönen Menschen und ihre schockierenden Partys. Ich lese schließlich die Zeitung.“
Tina lachte wieder, und jetzt fühlte sie sich tatsächlich schon besser. Es war so schön, einfach nur dazusitzen und zu wissen, dass einen jemand verstand.
„Und Brian hat sich auch auf dem Laufenden gehalten über dich“, fuhr Maggie fort, während sie am Herd darauf wartete, dass das Wasser im Kessel zu kochen anfing.
„Ja?“
„Aber natürlich, mein Kind. Ach, dieser dumme Mann.“ Maggie schüttelte den Kopf. „Liam ist der Einzige von meinen vier Söhnen, den ich wenigstens ab und zu ein wenig verstehen kann.“
„Ich hätte ihn heiraten sollen.“
„Nun ja“, sagte Maggie mit einem schelmischen Lächeln. „Die Kirche hätte vielleicht ein wenig unwirsch darauf reagiert.“
Tina versuchte zu lächeln, schaffte es aber dieses Mal nicht. „Ach, Maggie, ich hätte niemals zurückkommen dürfen.“
„Da irrst du dich aber gewaltig, mein Liebling“, widersprach Maggie. „Ganz im Gegenteil, du hättest niemals gehen dürfen.“
„Aber er wollte es doch.“
„Unsinn.“
„Er hat sich von mir scheiden lassen, Maggie. Das kannst du doch nicht vergessen haben.“
„Er liebt dich.“
Tina schnaubte geringschätzig. „Dann hat er aber eine eigenartige Art, mir das zu zeigen.“
„Nun, er ist ein Mann, der Ärmste.“ Maggie schüttelte wieder den Kopf, nahm den Kessel vom Herd und füllte die Kanne auf dem Tisch. Nachdem sie den Kessel abgestellt hatte, setzte Maggie sich Tina gegenüber und streckte eine Hand nach ihr aus. „Glaube mir, ich liebe meine Söhne, obwohl sie alle miteinander dickköpfig, unvernünftig und stolz sind. Aber ich gehöre nicht zu den Müttern, die die Fehler ihrer Kinder nicht sehen. Ich sehe meine Söhne so, wie sie sind, nicht wie ich sie gern hätte.“
„Und was meinst du damit?“
„Ich meine, dass Brian Reilly todunglücklich ist, seit ihr beide nicht mehr zusammen seid.“
„Wirklich?“
„Oh ja. Wirklich.“ Maggie seufzte, tätschelte Tina die Hand und schenkte ihnen eine
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