JULIA COLLECTION Band 16
konnte fast schon ihre wunderschönen Beine spüren, wie sie um seine Hüften geschlungen waren. Er unterdrückte ein Stöhnen. Wenn das so weiterging, würde er sich schrecklich blamieren. Das Ganze war buchstäblich aus dem Gleis geraten.
Emma lächelte ihn ironisch an, was ihm wohl sagen sollte, dass sie ihm herzlich wenig glaubte. „Wie auch immer. Es hat Spaß gemacht, Connor, aber jetzt muss ich gehen.“
Sie wollte gehen, also sollte er erleichtert sein, aber er war es ganz und gar nicht. „Warum hast du es plötzlich so eilig?“, fragte er sie hastig.
Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Er suchte verzweifelt nach etwas, das er sagen könnte, um sie noch eine Weile hierzubehalten. Offenbar machte es ihm Spaß, sich quälen zu lassen. Wie auch immer, er konnte sich noch nicht von Emma trennen, die ihn heute völlig aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
„Ich würde dir ja ein Bier spendieren, aber jemand hat mich gerade um mein ganzes Geld erleichtert.“
Sie lachte. „Wenn ich also nett wäre, würde ich dir ein Bier ausgeben, ja? Verstehe ich dich richtig?“, fragte sie.
„So ungefähr.“ Es war ihm egal, wie – Hauptsache, Emma ging noch nicht nach Hause. Er wusste nicht einmal genau, warum, aber er wollte unbedingt mit ihr zusammen sein. Sie stand wieder dicht vor ihm, und er konnte ihren frischen, zitronigen Duft einatmen, der ihn an lange Sommernächte unter einem sternenklaren Himmel erinnerte.
Er konnte es noch nicht fassen, dass es sich wirklich um Emma Jacobsen handelte, dass es wirklich seine Emma war, die diese ungewohnten Gefühle in ihm weckte. Vielleicht wollte er sie nicht gehen lassen, um diesem merkwürdigen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Jedenfalls redete er sich ein, dass dies der Grund war. Dann musste er sich nicht eingestehen, dass es Emma selbst war, die eine unglaubliche Faszination auf ihn ausübte. Nein, nein, so wie es nach einem Monat ohne Sex um ihn stand, würde jede Frau diese Wirkung auf ihn haben. Er war schließlich auch nur ein schwacher Mann, und jede gut aussehende Frau konnte in seinem Fall sozusagen der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte.
„Tut mir leid, Connor“, antwortete sie ihm gerade. „Ich muss morgen arbeiten, also mache ich mich besser auf den Weg.“
Sie wandte sich ab und bahnte sich einen Weg durch die Menge, um zum Ausgang zu kommen. Die Männer drehten sich nach ihr um und sahen ihr bewundernd nach. Connor war überrascht, dass keiner von ihnen sie sich einfach griff und wie eine Beute über die Schulter warf. Er presste gereizt die Lippen zusammen. Welches Recht hatten sie, Emma so anzustarren?
Es vergingen einige Sekunden, bevor er reagierte, aber dann umso schneller. Er stieß die Leute, die ihm im Weg waren, unhöflich beiseite, als wollten sie ihn absichtlich von Emma trennen. Er holte sie erst ein, als er aus der Bar auf die Straße hinaustrat.
Der Duft nach Jasmin hing süß und schwer in der heißen Sommerluft. Die plötzliche Stille, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, war fast unheimlich. Connor konnte Emmas Schritte hören und das Knirschen ihrer Schuhe auf dem Kies des Parkplatzes. Instinktiv folgte er ihr.
Plötzlich drehte sie sich zu ihm um. Die rechte Hand hatte sie zu einer Faust geballt, und ihre Schlüssel sahen zwischen ihren Fingern hervor.
„He!“ Connor hob abwehrend beide Hände hoch. „Ich bin’s doch nur.“
Emma seufzte erleichtert auf und ließ die Hand sinken. „Verdammt, Connor, du hast mich erschreckt.“
„Tut mir leid.“ Er hatte nicht daran gedacht, dass sie natürlich Angst bekommen würde, wenn sie merkte, dass ihr jemand aus der Bar gefolgt war. Bis jetzt hatte er sich über Emma sowieso nie irgendwelche Gedanken gemacht. Dabei wurde ihm plötzlich klar, dass sie viele Parkplätze überqueren musste. Wie war es denn zum Beispiel abends, wenn sie allein ihre Werkstatt abschloss? Und er fragte sich, warum er plötzlich den Wunsch hatte, sie zu beschützen. Gott, die Sache wurde immer komplizierter.
„Was willst du, Connor?“
Er nahm ihre rechte Hand in seine und sah sich die Schlüssel an, die sie darin festhielt. „Du warst auf Ärger vorbereitet, was?“
„Natürlich.“ Sie entzog ihm ihre Hand und steckte den Schlüssel in die Tasche. „Eine kluge Frau passt immer auf und überlässt nichts dem Zufall. Und? Warum bist du mir also hierher gefolgt, Connor? Wolltest du mir noch etwas sagen?“
„Nein“, sagte er fest und nahm ihren Arm.
Weitere Kostenlose Bücher