JULIA COLLECTION Band 17
schlug er unvermittelt vor.
Kate sah auf. „Was?“
„Wir müssen hier heraus. Wenigstens für eine Weile.“
„Sofort?“
Er nickte.
Sie hob das Kinn, nahm ihre Handtasche und verschwand im Bad. Als sie wiederkam, fiel das Haar ihr elegant auf die bloßen Schultern, und die Lippen glänzten verführerisch.
Ja. Es war gut, unter Menschen zu gehen. Denn trotz der Geständnisse der letzten Tage waren die Unterschiede zwischen Kate und ihm unverändert.
Sie war eine Tasse aus feinstem Porzellan. Er war ein Plastikbecher.
10. KAPITEL
„Sehe ich passend aus?“
Brad legte eine Hand auf sein Handy und sah sie an. Er sprach mit seinem Büro, genau wie an jedem Morgen. „Du siehst wunderschön aus. Du siehst immer wunderschön aus, Kate.“
Sie errötete leicht. „Ich will nur passend aussehen.“
Sie war ganz in Weiß.Von den Sandaletten bis zu dem ärmellosen Kleid, das ihre anmutigen Kurven betonte und ihre Fesseln umspielte. Passend? Was für eine Untertreibung.
„Du siehst perfekt aus“, versicherte er ihr. „Aber wir wollen nur zu Marissa Deane, Liebling, nicht zu Madelyn selbst. Und vielleicht bringt es uns kein Stück weiter.“
Kate nickte und strich sich über das Haar. „Ich weiß. Tut mir leid.“ Sie zeigte auf sein Handy. „Ich wollte dich nicht stören.“
Sie ging ans Fenster und fragte sich, warum sie so nervös war. Lag es am neuen Brad? Am alten Brad? Oder daran, dass sie jemanden gefunden hatten, der Madelyn kannte?
Als Brad eine Hand auf ihren Arm legte, zuckte sie zusammen. Er hatte sein Telefonat beendet, und sie hatte es nicht bemerkt.
„Komm“, sagte er, „lass uns gehen.“
Sie schaute auf die Uhr neben dem Bett. „Es ist zu früh.“
„Dann warten wir vor der Galerie. Komm schon, Kate. Du schaffst es.“
Sie schluckte. „Natürlich.“ Sie strich das Kleid glatt und straffte die Schultern. „Dazu bin ich schließlich hier, richtig?“
„Richtig.“
Sie nahmen ein Taxi zur Galerie von Marissa Deane. Das Schild war aus dem Schaufenster verschwunden. Und plötzlich stieg ein mulmiges Gefühl in Kate auf. Bis Brad seine Hand um ihre schloss.
Obwohl es erst kurz nach halb neun war und die Galerie um zehn öffnen sollte, drehte er den Türknauf. Die Tür war verschlossen.
„Vielleicht sollten wir … ich weiß nicht … frühstücken“, meinte Kate.
Erstaunt sah er sie an. „Heißt das, du willst endlich richtig essen?“
Sie bezweifelte, dass sie auch nur einen Bissen herunterbekommen würde. „Du musst hungrig sein.“
„Wir werden beide etwas essen, wenn wir mit Marissa gesprochen haben.“ Er zog an ihrer Hand. „Komm, wir gehen ein Stück spazieren.“
Also schlenderten sie zur nächsten Kreuzung und auf der anderen Straßenseite zurück. Brad erzählte ihr von einem neuen Fall. Sie erzählte ihm von Bobby.
„Klingt, als würde der Vater auch eine Therapie brauchen“, meinte er.
„Das würde helfen“, bestätigte Kate. „Er hat den Verlust seiner Frau nicht verkraftet.“
„Vielleicht hatte er etwas mit ihrem angeblichen Selbstmord zu tun.“
„Das glaube ich nicht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe den Polizeichef gebeten, die Ermittlungen wieder aufzunehmen. Leider ohne Erfolg.“
„Deine Kinder sind dir sehr wichtig, was?“
„Patienten. Ja, das sind sie. Genau wie dir deine Fälle.“ Sie hob den Kopf und sah, dass sie wieder vor der Galerie standen. Die Tür war offen.
Bevor Kate noch etwas sagen konnte, führte Brad sie hinein.
Am anderen Ende des großen Ausstellungsraums stand eine Frau an einem kleinen Schreibtisch und telefonierte. Als sie die Besucher bemerkte, winkte sie ihnen lächelnd zu.
Kate begann vor Aufregung zu zittern, und Brad legte den Arm um sie.
Dann beendete die Frau das Telefonat und wandte sich ihnen zu. „Guten Morgen“, begrüßte sie sie mit einer einladenden Handbewegung, wobei ein breites, teuer aussehendes Armband den Sonnenschein reflektierte, der durch die Oberlichter an der hohen Decke fiel. „Willkommen in meiner Galerie. Ich würde Sie gern auffordern, sich umzuschauen, aber wie Sie sehen, sind die Wände noch leer.“ Sie lächelte entschuldigend. „Die Mitarbeiter, die die Bilder wieder aufhängen sollten, haben sich verspätet.“
Kate brachte kein Wort heraus, also stellte Brad sie beide vor. Obwohl sie inzwischen daran gewöhnt war, errötete sie, als er erzählte, dass sie erst vor einigen Tagen geheiratet hatten.
„Wie schön“, sagte die Galeristin strahlend. „Ich
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