JULIA COLLECTION Band 20
Kondome. Ihre Wangen glühten. Wenn das so blieb, brauchte sie das Rouge überhaupt nicht mehr.
Spätnachmittags kehrte sie nach Hause zurück. Als sie zur Haustür hereinkam, kam Cole gerade mit einem Stapel zerbrochener Gipskartonplatten die Treppe herunter. „Ich habe dir doch gesagt, dass du sie einfach aus dem Schlafzimmerfenster werfen kannst. Du musst nicht so vorsichtig sein. Ich kann das alles wegräumen.“
„Ist für mich aber kein Problem.“ Seine Stimme klang kühl.
Selbst seine abweisende Antwort konnte Martys Optimismus nicht dämpfen. „Soll ich dir mal was sagen? Ich glaube, es wird alles rechtzeitig fertig sein.“
Er nickte nur und wartete darauf, dass sie ihm die Tür aufhielt. Sie tat es und stand dann mit ihrer Post und ihren Einkäufen wie angewurzelt da.
„Falls du dir deswegen Gedanken machst“, fuhr sie fort, als er wieder hereinkam, „ich führe Buch über alle Zeiten, die du für Extraarbeiten hier aufwendest.“ Auf seinen fragenden Gesichtsausdruck hin erklärte sie hastig: „Ich meine damit Dinge, die nicht Bestandteil unseres Vertrages sind.“
„Nimm das als Gegenleistung für die Mahlzeiten. Und vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.“
Was war denn mit ihm los? Und was sollte sie nicht vergessen? Im Moment konnte sie sich kaum an ihren eigenen Namen erinnern. „Ach, du meinst, dass ich Betty Mary anrufe, wenn ich höre, dass jemand einbrechen will. Verstanden.“
„Und anschließend rufst du mich an.“
„Wieso? Du wärst ohnehin meilenweit entfernt auf deinem Boot. Die örtliche Polizei kommt sicher allein damit zurecht. Und wenn sie zu spät kommen, lehne ich mich einfach übers Treppengeländer und erschlage die Schurken mit meinen Büchern.“ Sie lächelte, um Coles grimmigen Gesichtsausdruck zu vertreiben.
„Verdammt, Marty, ich meine es ernst!“
„Deswegen brauchst du mich nicht gleich anzuschreien. Ich wollte ja nur sagen, dass ich den Einbrecher aufhalten kann, bis Hilfe eintrifft. Natürlich sind Taschenbücher da nicht unbedingt geeignet. Dicke Wälzer erfüllen diesen Zweck sicher besser.“ Sie wusste selbst nicht genau, warum sie darüber Witze machte. War sie verlegen, weil sie immer noch die Tüte im Arm hielt, in der sich die Kondome befanden? Lag es daran, dass sie sich im Moment danach sehnte, dass ihr sexy Tischler sie vor den bösen Jungen beschützte?
Das war doch alles Unsinn. Welcher Verbrecher fuhr denn im Schneckentempo in einem alten Mercedes durch die Stadt? Der Wagen hatte ja nicht mal getönte Scheiben.
Cole hakte die Daumen in die Gürtelschlaufen und stand abwartend da, als habe er alle Zeit der Welt. Die übrigen acht Finger deuteten auf verbotenes Terrain. Als Marty bemerkte, wo sie hinstarrte, hob sie schnell den Blick. Sie sah das Zucken an seinen Mundwinkeln, doch als er nicht lächelte, meinte sie, sich das vielleicht nur eingebildet zu haben.
Wieso wurde sie nicht schlau aus diesem Mann? Er war schließlich ein Tischler und keiner dieser Superhelden, die die Welt mit links retteten und niemals schlappmachten.
„Tja, das hätten wir dann ja wohl geklärt, oder nicht?“ Mehr fiel ihr dazu nicht ein. War das Belustigung in seinem Blick? Wenn er sie jetzt auslachte, würde sie ihn umbringen.
Er lachte nicht. Stattdessen sagte er ganz ernsthaft: „Eines muss ich noch erledigen.“
Marty traute sich nicht zu fragen.
„Eigentlich könntest du auch mit mir zum Liegeplatz kommen, wenn ich schnell ein paar Dinge zusammenpacke. Auf dem Rückweg können wir uns dann etwas zu essen kaufen.“
Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück und stieß gegen die Bank. War sie eigentlich schon immer so ungeschickt gewesen? „Jetzt warte mal einen Moment. Vielleicht sollten wir das alles noch mal in Ruhe überdenken. Du willst tatsächlich die Nacht hier verbringen? Möglicherweise ist es dir noch nicht aufgefallen, aber der Großteil des ersten Stocks ist unbewohnbar.“ Da sie mit ihrem Bett ins Gästezimmer gezogen war, standen in ihrem früheren Schlaf- und zukünftigen Wohnzimmer sämtliche Kartons mit Taschenbüchern, ganz zu schweigen von den Unmengen an Baumaterial.
„Ich werde auf dem Sofa schlafen.“
„Ha! Ich sehe es schon vor mir, wie du dich mit Hammer und Schraubenzieher auf irgendeinen Eindringling stürzt.“
Jetzt hätte er tatsächlich fast gelächelt. „Hauptsache, du bewirfst mich nicht mit Büchern, wenn ich nachts auf die Toilette muss.“
Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Reichte ihr der
Weitere Kostenlose Bücher